Siegen-Wittgenstein. Trockenheit, Borkenkäfer – und dann auch noch Kartellrecht: NRW-Geld für Forstwirtschaftliche Vereinigung Südwestfälischen Gemeinschaftswaldes.

„Die Schäden durch Trocknis und Borkenkäfer haben bereits deutliche Spuren in unseren heimischen Wäldern hinterlassen und dies wird wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren so bleiben. Die Holzpreise sind wegen des kalamitätsbedingten Überangebotes im Keller.“ Mit dieser düsteren Situationsbeschreibung begrüßte Norbert Uebach die zahlreichen Mitglieder der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Südwestfälischen Gemeinschaftswaldes jetzt in der gut besuchten Weißtalhalle in Kaan-Marienborn.

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Die Eigentümer von rund 20.000 Hektar Wald – mehr als 100 Waldgenossenschaften sowie einige Kommunen und Privatwaldbesitzer – sind in der Vereinigung zusammengeschlossen. Der Zusammenschluss war im Juni 2018 gegründet worden, weil das Land NRW aus kartellrechtlichen Gründen nicht mehr wie bisher gebündelt das Holz aus Staats-, Kommunal- und Privatwald verkaufen darf. Ab dem Jahr 2020 müssen deshalb auf regionaler Ebene privatwirtschaftlich organisierte Holzverkaufsstrukturen geschaffen werden.

Gewaltige Herausforderungen für Waldbesitzer

Wahrlich möge es einen besseren Einstieg für eine Jahreshauptversammlung geben, so die Verantwortlichen – aber Vorstand und Beirat der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Südwestfälischen Gemeinschaftswaldes stellen sich seit der Gründung eben genau dieser gewaltigen Herausforderung für die Waldbesitzer. „Der Wald wird sich verändern und die wirtschaftlichen Folgen sind noch nicht absehbar“, betonte Norbert Uebach.

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Vor allem die Verhandlungen und unzähligen Gespräche mit dem zuständigen Ministerium verlangten den Verantwortlichen einiges Durchhaltevermögen ab. Dieses Durchhaltevermögen habe sich aber gelohnt: „50.000 Euro Förderung pro Jahr für unsere Forstwirtschaftliche Vereinigung in den ersten fünf Jahren und eine zweijährige forstfachliche Betreuung während der Startphase können sich als Verhandlungserfolg durchaus sehen lassen“, fand Norbert Uebach.

Schlechte Zeit für neue Strukturen der Vermarktung

Diese Anschubhilfe des Landes werde auch dringend benötigt, sei doch nicht absehbar, welche Mengen insbesondere an Fichtenholz vor dem Hintergrund der derzeitigen Schadenssituation in den nächsten Jahren verkauft werden können und wie die Preise sich entwickeln. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt also für die Schaffung neuer Strukturen.

Aber die Waldbesitzer möchten nach vorn schauen: Die Gründung einer eigenen Holzvermarktungsgesellschaft als GmbH ist vorbereitet, diskutiert wurde auch die enge Zusammenarbeit mit der Holzkontor Rhein Berg GmbH, einer vor gleichem Hintergrund im Bergischen Land von Privatwaldbesitzern im vergangenen Jahr gegründeten Holzvermarktungsgesellschaft.

Vorstand und Beirat brauchen Mandat

Der bei der Versammlung als Gast geladene Forstdirektor Manfred Gertz vom Forstamt Siegen-Wittgenstein bestätigte noch einmal, dass eine Holzvermarktung über das Forstamt nur noch bis zum 31. März 2020 gewährleistet sei. „Danach ist definitiv Schluss“, stellte Gertz klar.

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Beiratsmitglied Christoph Ewers brachte es auf den Punkt: „Wir sind als Vorstand und Beirat sind jetzt auf Ihr Vertrauen für die nächsten Schritte angewiesen. Wir brauchen für die anstehenden Gespräche zur Gründung einer GmbH und über eine mögliche Zusammenarbeit mit anderen Gesellschaften ein breites Verhandlungsmandat, sonst läuft uns die Zeit davon.“ Eine entsprechende Beschlussvorlage wurde durch die Versammlung dann auch einstimmig verabschiedet.