Burbach. . Die Waldgenossenschaften wollen eine Forstwirtschaftliche Vereinigung für das Siegerland gründen, um so künftig die Holzvermarktung zu regeln.
Waldgenossenschaften im Siegerland machen sich für eine alternative Holzvermarktung stark, weil ihr Holz nicht mehr wie bisher vom Forstamt vermarktet werden darf (wir berichteten).
Der Hintergrund
Durch eine Kartellamtsentscheidung müssen kommunale und private Waldbesitzer ihr Holz künftig selbst verkaufen. Bisher übernahm das das Regionalforstamt und handelte mit Kunden Rahmenverträge aus. Die Waldvorsteher Rüdiger Becker, Amandus Brill-Kolb, Johannes Gieseler, Lothar Klein und Eberhard Kämpfer ergreifen die Initiative, um für die Waldgenossenschaften eine Lösung zu finden.
Die Lösung
Die Idee basiert auf dem Zusammenschluss der Waldgenossenschaften, erklärt Burbachs Bürgermeister Christoph Ewers, selbst Waldvorsteher. Die Waldgenossenschaften gründen also eine Forstwirtschaftliche Vereinigung, in der sie Mitglied sind. Sie verpflichten sich, ihr Holz nur über diese Vereinigung zu verkaufen. Mit einem Partner, beispielsweise der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV), werde dann eine nicht gewinnorientierte Holzvermarktungsorganisation gegründet. Diese würde dann, wie bisher das Forstamt, Rahmenverträge für den Holzverkauf aufsetzen, erläutert Christoph Ewers.
Die Probleme
Das Preisniveau des Holzes sei nur über die Gemeinschaft zu halten, sagt Waldvorsteher Gieseler. Wenn jede Genossenschaft versuche, ihr Holz selbst zu verkaufen, erhielten sie weniger Geld. „Wenn ein Kunde sein Holz nicht bezahlt, würde ich als Waldvorsteher mit meinem Privatvermögen haften.“ Für kleine Waldgemeinschaften seien auch die Kosten zu hoch, sagt Gieseler.
Gründung einer gemeinsamen Vereinigung
Am Montag, 18. Juni, 18 Uhr, soll in der Bismarckhalle eine Forstwirtschaftliche Vereinigung gegründet werden.
Der Staatssekretär des NRW-Umweltministeriums, Dr. Heinrich Bottermann, wird anwesend sein.
Die Waldvorsteher müssen sich bei ihren Genossenschaften ein Stimmmandat geben lassen.
Die Zahlen
Im Kreis Siegen-Wittgenstein werden jährlich 220 000 Festmeter Holz vermarktet. Davon wurden bisher 140 000 über das Forstamt verkauft. 95 000 Festmeter stammen dabei aus dem Siegerland. Das Forstamt hat pro Festmeter bisher 2,80 Euro von den Waldbesitzern bekommen.
Das Vorgehen
Mitte Juni soll nun eine Forstwirtschaftliche Vereinigung gegründet werden. Gelingt dies, müsse entschieden werden, mit welcher Rechtsform und mit welchen Partnern die Holzvermarktungsorganisation gegründet werden könnte. Danach müsste Personal dafür gefunden werden.
Die Herausforderungen
Um eine neue Holzvermarktung zu professionalisieren, müssten 100 000 Festmeter jährlich vermarktet werden, so Ewers. Und es müssten genug Waldbesitzer mitmachen. Eine „top funktionierende Infrastruktur“ für Holzvermarktung aufzubauen sei bis Ende des Jahres nicht schaffbar. Ewers hofft deshalb auf eine Übergangsfrist des Landes NRW. Viele Fragen seien auch noch offen – zum Beispiel woher das Geld für Vorfinanzierungen wie Personalkosten stammen soll, sagt Burbachs Bürgermeister.