Wilnsdorf. Eine deutliche Mehrheit stimmt im Wilnsdorfer Rat für das 10-Millionen-Projekt. Damit soll ein klares Zukunftszeichen gesetzt werden.

Die Grundschule Wilnsdorf wird am Standort Höhwäldchen neu gebaut. Das haben der Schulausschuss und anschließend der Rat am Donnerstag in einer gemeinsamen Sitzung beschlossen, mit einem am Ende klaren Ergebnis. Bei den Ausschussmitgliedern stimmten 14 Mitglieder für den entsprechenden Vorschlag „B“ der Verwaltung, zwei entschieden sich dagegen. In der direkt anschließenden Entscheidung des Rates waren 27 für den Neubau, sieben stimmten mit Nein.

Im Zuschauerraum kam es im Anschluss bei den Vertretern der Grundschule zu verhaltenem Jubel, der kurz darauf im Foyer noch einmal kräftiger zu hören war. Zugleich gab es Kritik an der mehr als einstündigen Debatte und vor allem jenen, die sich bis zuletzt für die Sanierung der bisherigen Schule „Vorm Brand“ eingesetzt hatten. Das waren die Vertreter der kleinen Fraktionen, während sich CDU und SPD für den Neubau aussprachen.

Mut zu solchen Entscheidungen

Bei den Christdemokraten, die von Anfang auf diese Lösung gesetzt hatten, betonten Martin Schneider und die Fraktionsvorsitzende Gabriele Wagener die Bedeutung der Investition für die Zukunft der Gemeinde und der Kinder. Vor allem Wagener erinnerte an den Mut „unserer Altvorderen“, Entscheidungen zu treffen, der in der Gegenwart mehr und mehr verloren gehe. Hätten jene ähnlich gehandelt, „führen wir heute noch mit Fuhrwerken durch Wilnsdorf“ gab sie den zögerlichen Ratskollegen mit auf den Weg.

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Für die SPD beklagte Hannes Gieseler, dass nicht alle Anregungen und Bedenken der vorherigen Debatte in die Vorlage eingegangen seien. Er bekräftigte aber ebenso die Wichtigkeit des Neubaus für das Image Wilnsdorfs als moderne und kinderfreundliche Kommune. Er nehme die Argumente der Schulkonferenz ernst, wie belastend eine jahrelange Sanierung im Bestand für Schüler und Lehrer werden könne, der durch die Neubaulösung vermieden werde. Er sah auch gute Synergieeffekte, nicht nur mit dem Kindergarten, sondern auch durch die nahen Sportstätten, die Kindern einen bequemen und frühen Zugang etwa zur Leichtathletik ermöglichten.

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Grüne: Nur Floskeln gehört

Zum vornehmlichen Kritiker der Mehrheitsentscheidung wurde hingegen Ekkehard Blume für Bündnis 90/Grüne. Er habe nur Floskeln gehört, kein einziges vernünftiges Argument für einen Neubau, der vielmehr dringend nötige Ausgaben in anderen Bereichen auf Jahre unmöglich mache. Blume sah große Probleme bei der Vermarktung oder anderweitigen Neunutzung des bestehenden Gebäudes, das durchaus noch in einem guten Zustand sei und kritisierte auch den Umzug der Schule in eine Randlage. Bisher habe es immer geheißen: „Die Schule muss im Dorf bleiben.“ Synergieeffekte am neuen Standort sah der Redner nicht. Die Qualität von Schule hänge auch nicht von Gebäuden ab, sein Kollege Dr. Henning von Puttkamer etwa habe jahrelang gute Inklusionsarbeit auch in einem Altbau leisten können. Schließlich warnte Blume noch vor Zusatzkosten für die Sicherung neuer Schulwege.

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Anne Bender sprach sich für die „Unabhängigen“ ebenfalls für die Sanierung aus. Nicht, weil sie den Kindern die bestmögliche Zukunft verbauen wolle, betonte sie, sondern weil der Neubau deutlich teurer sei, als die Sanierung und eben diesen Kindern auf lange Zeit heftige Hypotheken auferlege.

Keine eindeutige Meinung

Gespalten waren die Bürger für Wilnsdorf und FDP. Andreas Weigel betonte die Gleichwertigkeit beider Lösungen, für die sich jeweils gute Argumente finden könnten, stimmte am Ende für den Neubau. Sein Fraktionsvorsitzender Andreas Klein verwies dagegen mehrfach auf die Qualität des Sanierungsentwurfes, der günstiger sei und dennoch ebenfalls genug moderne Räume zur Verfügung stelle. Bauen im Bestand habe auch im Rathaus und anderswo funktioniert. Andreas Klein ließ sich dabei auch nicht von einem flammenden Schlussappell von Grundschulleiter Werner Hees, beratendes Mitglied im Schulausschuss, für die Lösung „B“ umstimmen.

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Als letzter Redner für die CDU stimmte Stephan Hoffmann den Vorrednern zu, dass eine rein kaufmännische Betrachtung eindeutig für die Sanierung spräche. Wer aber an die Zukunft der Kinder und die Weiterentwicklung des Schulsystems denke, könne nur für den Neubau votieren. Ansonsten denke er gerade an seine Familie, die daheim warte, während manche längst gestellte Frage zeitraubend zum vierten oder fünften Mal beantwortet werden müsse.

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