Wilnsdorf. Viele Stimmen sprechen für den Neubau der Wilnsdorfer Grundschule am Höhwäldchen. Dagegen stehen allerdings die höheren Kosten.

Ob die Grundschule Wilnsdorf an ihrem bisherigen Standort bleibt und dort erweitert und erneuert oder ob sie am Höhwäldchen neu gebaut wird, bleibt offen. Der Rat hat die Entscheidung vertagt, der Schulausschuss wird am 21. November weiter beraten. Deutlich wurde aber, dass sich eine Mehrheit für den Neubau finden könnte.

Er sehe „überall Fragezeichen“, begründete Andreas Weigel (BfW/FDP) direkt am Anfang den Vertagungswunsch. Daran änderte sich auch nach fast zwei Stunden Debatte in der gemeinsamen Sitzung von Schulausschuss und Rat nichts. „Wir haben unsere Fragen noch nicht einmal gestellt“, beschied Volker Bell (BfW/FDP) Bürgermeisterin Christa Schuppler, die offensichtlich gern eine Entscheidung gesehen hätte.

Gegen den Neubau

Andreas Weigel (BfW/FDP) nannte Argumente, die für die Lösung am alten Standort sprechen: „Wir haben Angst vor einem Leerstand“ – da sei sie „gar nicht bange“, erwiderte die Bürgermeisterin. Weigel sprach die Schülerfahrtkosten an – die blieben gleich, glaubt Beigeordneter Helmut Eich: „Für die Verkehrsbetriebe wird das mit dem neuen Standort durchaus einfacher.“

Vorm Brand oder Höhwäldchen

Zwei Varianten stehen zur Debatte: Möglichkeit A ist der Abriss und Neubau der Turnhalle am Standort Vorm Brand. Das Erdgeschoss der Halle wird neuer Verwaltungstrakt der Schule. Drei Klassen werden angebaut. Während der Bauzeit wird eine „temporäre Turnhalle“ aufgestellt. Kosten: 5,3 Millionen Euro, in 30 Jahren 13,8 Millionen.

Möglichkeit B ist der Neubau am Höhwäldchen. Kosten: 11,9, in 30 Jahren 17,3 Millionen Euro.

Andreas Klein (BfW/FDP) machte die Kosten zum Thema: Der Neubau sei nun einmal „deutlich teurer“. Klein erinnerte an die zurückliegende Auseinandersetzung, deren Folge der nun entstehende Platzbedarf sei: „Das Problem hat mit der Schließung von drei Grundschulen begonnen“ – „völlig falsch“, widersprach später Stephan Hoffmann (CDU). Nicht gelten ließ Andreas Klein den Hinweis auf den ausgeschöpfte Platzreserven am jetzigen Standort: „Ich gehe nicht davon aus, dass wir in den nächsten 30 Jahren noch einmal anbauen müssen.“ Und – Sanieren sei durchaus eine Alternative zum Neubau: „Das Rathaus haben wir ja auch nicht abgerissen.“

Als „Wunschzettel“ bezeichnete Anne Bender (WPU) die Neubau-Variante: „Wir müssen uns nach den Finanzen richten.“

Für den Neubau

Schulleiter Werner Hees erklärte, warum die Schulkonferenz einstimmig für den Neubau votiert habe: Auch nach Abriss und Neubau von Turnhalle mit Verwaltungstrakt werde in den jetzt vorhandenen Klassentrakten „nach und nach Sanierungsbedarf“ entstehen. Trotz geplantem Anbau von drei Klassenräumen werde es schwierig, Klassenzimmer so zu teilen, dass sie als Gruppen- und Differenzierungsräumen anderen Klassenräumen zugeordnet werden können. Zudem seien die Räume mit 56 Quadratmetern zu klein, Standard heute seien 66 Quadratmeter. Am Höhwäldchen seien Wald und Sportanlagen in der Nähe, Nachbarn würden durch den Verkehr zur Schule weniger gestört. Schließlich: Zwei Jahre An- und Umbau bei weiterlaufendem Schulbetrieb auszuhalten, sei „sehr schwierig“.

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Hannes Gieseler (SPD) nannte die Neubau-Variante „durchaus attraktiv“. Der Kostenunterschied (Neubau: 11,9 Millionen, Anbau und Turnhalle: 5,3 Millionen Euro) sei „nicht mehr ganz so groß“, wenn die auf 30 Jahre angelegte Wirtschaftlichkeitsberechnung betrachtet werde: Dort stehen 13,8 Millionen Euro gegen 17,3 Millionen Euro.

Während Gieseler eine Vertagung der „sehr weitreichenden Entscheidung“ als „nicht ganz abwegig“ befürwortete, warb Gabriele Wagener (CDU) für eine Abstimmung: „Die Zeit drängt.“ Nicht nur, weil die Schule Platz braucht, sondern auch, weil die Kreissiedlungsgesellschaft (KSG) in Kürze am Höhwäldchen mit dem Kita-Bau beginnt – die beiden Nachbar-Bauherren könnten zusammenarbeiten. Die Nachbarschaft zur Kita könne sich als „fruchtbar“ erweisen, sagte Michael Plügge (SPD), „Geld ist nicht alles“.

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Sollte der Neubau kommen, müsse eine Verkehrsregelung gefunden werden, mahnte Elternvertreterin Rebecca Schleifenbaum: Zum einen sei eine Hol- und Bringzone sinnvoll, um zu Fuß gehende Schulkinder nicht durch Auto fahrende „Hubschraubereltern“zu gefährden, zum anderen eine eigene Bushaltestelle, damit die Grundschüler nicht zusammen mit den älteren Schülern des Gymnasiums ein- und aussteigen müssen.

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