Siegen. Das Budget von rund 23 Millionen Euro wird nicht ausreichen, um alle Teilprojekte des Siegener Stadterneuerungsprogramms zu verwirklichen.
„Rund um den Siegberg“ wird teurer. Die ursprünglich geplanten 23,1 Millionen Euro werden nicht ausreichen, um alle vorgesehenen Maßnahmen zu verwirklichen. Gering sei die Wahrscheinlichkeit, dass das Land den Kostenrahmen ausweiten lässt, heißt es in der Vorlage der Verwaltung für Bauausschuss, Stadtentwicklungsausschuss und Rat.
Schon vor einem Jahr zeichnete sich ab, dass das Geld nicht reichen könnte. Damals hatte der Rat beschlossen, die zusätzlich erforderlichen Mittel von den Projekten der – niedrigsten – Priorität 3 abzuziehen. Nun müssten „gegebenenfalls“ auch Mittel für Vorhaben aus der Priorität 2 in Anspruch genommen werden. „Zum jetzigen Zeitpunkt“ müsse davon ausgegangen werden, „dass auf einige Maßnahmen komplett verzichtet werden muss“.
Der Schlosspark
Konkret geht es in den bevorstehenden Beratungen um die Erweiterung des Schlossparks. Die sollte ursprünglich 1,56 Millionen Euro kosten, könnte nun aber mit 2,885 Millionen Euro zu Buche schlagen. Bei der EU-weiten Ausschreibung der Arbeiten wurde im günstigsten Angebot unterm Strich eine Summe von 3 Millionen Euro genannt. Die Ausschreibung wurde aufgehoben, der Rat wird in einer Sondersitzung am 13. November die Neuausschreibung beschließen. Denn die Zeit läuft davon. Der Landeszuschuss für dieses Vorhaben wurde 2015 bewilligt, die Bewilligung verfällt Ende 2020 „Dies bedeutet, dass im Jahr 2020 möglichst viel an Bauleistungen erbracht werden muss“, heißt es in der Vorlage.
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Neben den allgemeinen Steigerungen der Baukosten schlagen die archäologischen Grabungen – auf dem Erweiterungsgebiet befand sich ein Friedhof aus dem 19. Jahrhundert – und die „ökologische Baubegleitung“ zu Buche, außerdem Mehrkosten für die ursprünglich nicht vorgesehene Pflasterung oder Asphaltierung der Wege, zusätzliche Pflanzflächen und die Beleuchtung.
Finanztechnisch ist das alles zunächst kein Problem: Die Stadt nimmt das Geld aus dem Herrengarten-Budget, denn das Einkaufszentrum, das einem Bürgerpark weichen wird, wird in diesem Jahr nicht mehr abgerissen. „Nachfinanzieren“ muss die Stadt aber später. Die Vorlage nennt die Auswahl der „Streichoptionen“: den Park auf dem Weiß-Flickschen Grundstück, die Fißmeranlage, den Stadtmauerweg und/oder den Stadtmauer-Wehrgang.
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Die Grundsanierung des Schlossparks steht an, wenn der Erweiterungsteil fertig ist – voraussichtlich also 2021. Auch dort sind Mehrkosten zu finanzieren. Aus den ursprünglich 900.000 Euro, wie sie auf der Grundlage eines Entwurfs der städtischen Grünflächenabteilung 2014 geschätzt wurden, sind, nunmehr auf der Basis des städtebaulichen Wettbewerbs, fast 2,5 Millionen Euro geworden. Dazu kommen zusätzliche Kosten unter anderem für Mauern, Pflanzflächen, Beleuchtung und eine höherwertige Ausführung des Musikpavillons.
Die anderen Siegberg-Projekte
Diese Maßnahmen von Rund um den Siegberg, mit denen knapp 14,9 Millionen Euro des 23-Millionen-Budgets abgeschöpft werden, sind in Arbeit:
Auf der Kippe
Diese Maßnahmen wurden noch nicht begonnen: Die monatelang heftig umstritteneUmgestaltung der Fißmer-Anlage und des Weiß-Flickschen Grundstücks („Oranienpark“), die Anlegung eines Stadtmauerwegs und die Rekonstruktion eines Stadtmauer-Wehrgangs mit einem Gesamtvolumen von 2,33 Millionen Euro wurden allesamt in die Priorität 3 eingestuft und werden wohl den Mehrkosten für die höher priorisierten Maßnahmen zum Opfer fallen.
Gefährdet sind nunmehr auch die energetischen Sanierungen von Löhrtor-Gymnasium, Musikschule und Turnhalle am Oberen Schloss – allesamt Maßnahmen der Priorität 2, in der ein Investitionsvolumen von insgesamt rund 800.000 Euro versammelt ist.
Höchste Priorität sollen der Abschluss der Stadtmauersanierung (bisher knapp 5 Millionen, noch 4,6 Millionen Euro) und das Museum im Bunker (2,7 Millionen Euro) behalten.
Die Sanierung der Stadtmauer läuft planmäßig, der Auftrag für den vierten Bauabschnitt (von insgesamt acht) wird im Dezember vergeben.
Die Erweiterung des Aktiven Museums wird ausgeschrieben, erwartet werden Mehrkosten von 150.000 Euro; insgesamt werden nun 750.000 Euro eingeplant.
Fassadenprogramm: Etwa ein Viertel der bereitgestellten 160.000 Euro wurde von Immobilienbesitzern bisher abgerufen.
Die energetische Sanierung des Oberen Schlosses wird 2020 abgeschlossen.
Das Leit- und Informationssystem wird derzeit geplant – allerdings deutlich abgespeckt. Das Budget wurde von 574.000 auf 48.700 Euro für eine einfache Beschilderung gekürzt.
Die Erschließung des Siegberghangs wird derzeit geplant und soll mit den Planungen der Uni für ihren Campus Mitte-Nord abgestimmt werden. In der Kostenübersicht steht nun der Betrag von 1,436 Millionen Euro, ursprünglich war rund eine Million Euro veranschlagt worden.
Das Haus Seel wird 2020 energetisch saniert – aber nicht barrierefrei, weil der Einbau eines Aufzugs technisch nicht möglich ist.
Das Rathaus Siegen wird barrierefrei. Zwei Treppenlifte wurden bestellt, als nächstes wird der Außenaufzug beauftragt.
Im Bunker Burgstraße erhält das Siegerlandmuseum eine Dependance. Der hochbauliche Wettbewerb wird vorbereitet, der zweite von drei Qualifizierungssternen für die Regionale 2025 rückt in Sichtweite.
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