Siegen-Wittgenstein. Bei der dritten Burbacher Gewässertagung geht es darum, wie sich Kommunen und Hausbesitzer gegen Hochwasser durch Starkregen schützen können.

Hochwasser durch Dauerregen ist eine Bedrohung für Menschen, die am Wasser lebten, Starkregen eine zweite. Das hat Sebastian Gürke, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut Wasser und Umwelt der Uni Siegen, bei der dritten Burbacher Gewässertagung in Holzhausen betont. Gürke leitet das Projekt „Simulation von Starkniederschlägen im Stadtgebiet Siegen“, konnte aber auch für die Bewohner ländlicher Gebiete wie der Burbacher Dörfer Hinweise geben, wie sie ihre Häuser gegen Wasser schützen können.

Situation allgemein

Starkregen entstehe vor allem in den Sommermonaten bei großer Hitze, sei daher in Folge des Klimawandels wohl in Zukunft öfter zu erwarten. Gürke erinnerte an Beispiele der vergangenen Jahre, solche Phänomene hätten aber nicht deutlich zugenommen. „Mir kommt das auch so vor, weil ich mich ständig damit beschäftige“, sagte er. Tatsächlich aber sei die Abweichung zu früheren Jahrzehnten sehr gering. Auf Basis der EU-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie seien im Kreis 17 Gewässer mit 195 Kilometern Länge als Risikogewässer ausgewiesen, so Ulrich Krumm, Vorsitzender des Heimatvereins und pensionierter Wasserwirtschaftler, alle mit einer gewissen Größe. Was nicht bedeute, dass nicht auch kleinere Bäche für Anlieger gefährlich werden könnten.

Gewässertagung mit Anregungen und Hinweisen

Die dritte Burbacher Gewässertagung in der Alten Schule Holzhausen hatte das Thema: „Alles im Fluss, wohin mit dem Wasser – Land unter auch in Burbach?“. Alle drei Jahre geht es um aktuelle Themen des Gewässerschutzes, mit praktischen Anregungen und Hinweisen für Bürger. Außer dem Heimatverein Holzhausen unterstützten der Verein zur Förderung der natürlichen Lebensgrundlagen und die Gemeinde Burbach die Veranstaltung.

Bauliche Veränderungen

Dass Versicherungen deutlich höhere Schäden meldeten, liege wohl an der hochwertigeren Ausstattung und Einrichtung etwa von Kellern, so Sebastian Gürke. Es habe auch mit veränderten Baugewohnheiten zu tun, etwa der Barrierefreiheit: bei älteren Gebäuden lag die Haustür oft am Ende einer Treppe – schwieriger für Rollstuhlfahrer natürlich, aber ein klarer Schutz gegen bedrohliche Wassermassen auf der Straße.

Möglichkeiten der Kommunen

Die Kommunen könnten nur bedingt gegen Hochwasser und Starkregen schützen, so Gürke, Eigentümer müssten selbst aktiv werden. Von Starkregen werde gesprochen, wenn 15 Liter pro Stunde auf den Quadratmeter fielen. Es könnten aber auch deutlich mehr sein. Kanäle, die solche Wassermengen aufnehmen könnten, müssten breiter als normale Straßen sein – kaum umsetzbar.

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Mit Wällen oder Gräben könne man aber versuchen, das Wasser von der Kommune fernzuhalten. Es könne sinnvoll sein, das Wasser auf Sportplätze zu lenken, „bevor eine Schule überflutet wird“. Man könne Lücken in Bordsteinen lassen, um das Wasser auf Wiesen „zwischenzuparken“. Was Überredungsarbeit in den Verwaltungen erfordere, warf Ulrich Krumm ein. Die Beamten wollten das Wasser gern komplett in den Kanälen haben.

Die Burbacher Umweltbeauftragte Elisabeth Fley stellte den Hochwasserrisikomanagementplan der Gemeinde vor, der auch Überschwemmungsgebiete ausweist, in denen die Eigentümer starken Einschränkungen unterliegen, etwa was Genehmigungen für Bauprojekte angeht.

Bei der Renaturierung der Heller in Wahlbach und oberhalb Burbachs, so Jürgen Sartor, früherer Umweltbeauftragter und Vogel-Experte, hätten die 120.000 Euro teuren und in weiten Teilen ehrenamtlich umgesetzten Maßnahmen unter anderem zur Ansiedlung des Eisvogels geführt.

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