Siegen. Das Forschungsinstitut Wasser und Umwelt der Uni Siegen feiert 25-jähriges Bestehen. Von Beginn an ein Thema: Die Folgen des Klimawandels.
Dank „Fridays for Future“ ist die öffentliche Aufmerksamkeit für den Klimawandel so groß, wie noch nie. Das Forschungsinstitut Wasser und Umwelt (fwu) der Universität Siegen beschäftigt sich seit seiner Gründung vor 25 Jahren mit den Folgen des Klimawandels. Nun feierte das fwu sein Jubiläum.
Das Institut
Unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Jensen hat es sich zu einem international renommierten Forschungsinstitut entwickelt. Kein anderes deutsches Institut wird im jüngsten Bericht des Weltklimarats IPCC so häufig zitiert, wie das Siegener fwu. „Das Besondere an unserer Forschungsarbeit ist die sehr enge Verbindung der Natur- mit den Ingenieurwissenschaften“, erklärt Prof. Jensen. „Sie müssen ein Phänomen wie den Meeresspiegelanstieg zunächst physikalisch und naturwissenschaftlich verstehen, um sinnvolle Schutzmaßnahmen zu entwickeln.“ Bei Letzterem seien dann in erster Linie die Ingenieurwissenschaften gefragt. „Das Ziel unserer Arbeit ist eine sichere zivile Gesellschaft – auch wenn sich die äußeren Bedingungen durch den Klimawandel verändern“, sagt Jensen.
Hans von Storch zu Gast
Den Festvortrag hielt der deutsche Klimaforscher und Meteorologe Hans von Storch. In seinem Beitrag setzte er sich kritisch mit dem Klima als Querschnittsthema von Natur-, Ingenieur- und Sozialwissenschaften auseinander.
Die Themen
Im fwu geht es meist um sehr praktische, lebensnahe Fragestellungen:
Hochwasser: Nach dem Hochwasser in Sachsen im Sommer 2002 haben die Siegener Wissenschaftler beispielsweise ein Konzept entwickelt, um die Überflutungssicherheit der südlich von Dresden gelegenen Talsperre Malter wiederherzustellen, die damals aufgrund der Wassermassen fast übergelaufen war.
Sturmflut: Zusammen mit Kollegen aus Deutschland und Vietnam entwickelten die Forscher Maßnahmen, um die südvietnamesische Küste vor Sturmfluten und Überschwemmungen zu schützen.
Siegufer: Neben nationalen und internationalen Projekten ist das fwu aber auch in der Region aktiv. So haben die Wissenschaftler in Siegen das Projekt „Siegen zu neuen Ufern“ mit der Freilegung der Sieg und der Neugestaltung des Siegufers begleitet. „Darauf bin ich wirklich stolz, weil das Projekt ganz direkt den Bürgerinnen und Bürgern zu Gute kommt. Jedes Mal, wenn ich an der Sieg bin, freue ich mich, das mit auf den Weg gebracht zu haben“, sagt Jensen.
Starkniederschläge: Ein weiteres lokales Forschungsprojekt, das aktuell noch läuft, beschäftigt sich mit der Simulation von Starkniederschlägen im Stadtgebiet Siegen. Welche Folgen könnten sie haben und wie können Menschen und Gebäude sowie Infrastruktur sinnvoll geschützt werden?
Die Ehemaligen
Sechs Wissenschaftler haben bisher schon am fwu promoviert, weitere Doktorarbeiten sind in Arbeit. Alle Ehemaligen haben Leitungsfunktionen in der Wirtschaft oder Professuren an anderen Universitäten erhalten – in Deutschland, aber auch in den USA und Australien. „Als Mentor verfolgen zu dürfen, wie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine so tolle berufliche Entwicklung vollziehen, das ist wirklich schön“, sagt Prof. Jensen. Zum 25-jährigen Bestehen des Instituts kamen viele der Ehemaligen noch einmal an die Uni Siegen, um von ihrem Werdegang und ihrer aktuellen (Forschungs-)Arbeit zu berichten. Im Rahmen eines Sommerfestes gab es außerdem ausreichend Gelegenheit zum Austausch.
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