Wilnsdorf. . 360-Grad-Betrachtung: Wirtschaftlichste Lösung liegt in der Zusammenlegung der Standorte aller weiterführenden Schulen beim Gymnasium.
54,5 Millionen Euro müsste die Gemeinde Wilnsdorf in den Erhalt und die Erneuerung ihrer Schulgebäue investieren – wenn sie alle sieben Standorte halten will. Das ist eine Zahl aus der „360-Grad-Betrachtung“ des Büros Drees & Sommer, das — wie berichtet — die wirtschaftlichste Lösung in der Zusammenlegung der Standorte aller weiterführenden Schulen beim Gymnasium sieht. Dabei entfällt der Großteil des Betrags, nämlich 41,6 Millionen Euro auf den langfristigen Bereich der Jahre 2025 bis 2042. Kurzfristig bis 2020 würden 5,54 Millionen Euro gebraucht, hinzu kämen weitere 7,37 Millionen für den Zeitraum bis 2024, vor allem für die technische Gebäudeausstattung, also Sanitäranlagen und Heizung.
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„Aus technischer und wirtschaftlicher Sicht ist es von Vorteil, Standorte zu bündeln“, sagt Gutachter Remigius Kowalczyk. Zwei Ingenieure haben Bestandsaufnahme in allen Gebäuden gemacht, Mängel erfasst und Kosten berechnet. Aus dem neuen Schulentwicklungsplan wurde der Raumbedarf der einzelnen Schulen ermittelt und der Preis für Gebäudeerweiterungen hinzugerechnet.
Mehr Geld für Schülerbeförderung?
Dass sich das wirtschaftliche Ergebnis verbessert, wenn ein aufgegebenes Schulgebäude vermarktet werden kann, „haben wir nicht eingerechnet“, sagt Gutachterin Darya Cetindag — genauso könnte sich sonst die Rechnung verschlechtern, wenn die nicht mehr benötigten Gebäude weiterhin von der Gemeinde unterhalten werden müssten. „Im schlimmsten Fall produziert das Kosten“, räumte Remigius Kowalczyk ein.
Den Ratsmitgliedern fehlte es an präzisen Auskünften. „Man kann nicht nachvollziehen, wie es für einzelne Gebäude aussieht“, meinte Andreas Weigel (BfW/FDP), der konkrete Investitionskosten wissen wollte. Karsten Helmes (WPU) fragte, wie groß das Schulzentrum am Gymnasium werden müsste. Würde man den derzeitigen Flächenbedarf von Haupt-, Realschule und Gymnasium addieren, „wäre das fast eine Verdoppelung“. Stephan Hoffmann (CDU) brachte die Kosten für die Schülerbeförderung ins Spiel, die sich aus seiner Sicht erhöhen. „Ich glaube nicht, dass das den Braten fett macht“, widersprach Hannes Gieseler (SPD). Schließlich würden ja auch jetzt alle Schulen aus allen Ortsteilen angefahren.
Schulzentrum für alle weiterführenden Schulen
„Ob jede Zahl von jeder Fraktion nachgerechnet werden muss, bleibt Ihnen überlassen“, sagte Bürgermeisterin Christa Schuppler: „Jetzt verstehen Sie, warum es wichtig war, dieses Thema Fachleuten zu überlassen.“ Diese betonten, dass ihr Auftrag auf technische und wirtschaftliche Aspekte gerichtet sei. „Ich bin Wirtschaftsingenieurin, nicht Pädagogin“, sagte Darya Cetindag. Wie vor diesem Hintergrund die „soziale Empfehlung“ begründet sei, die in der Zusammenlegung „Synergien beim Lehrbetrieb“ und das Entstehen eines „Bildungszentrums an einem Ort“ als Vorteile nennt, fragte Elternvertreterin Rebecca Schleifenbaum.
Beste Lösung, was den Ressourcenverbrauch im Zeitraum von 30 Jahren angeht, wäre das Schulzentrum für alle weiterführenden Schulen, was auch den Umzug der Grundschule Dielfen in das Gebäude der Realschule ermöglicht. Zweitbeste Lösung wäre nach Ansicht der Gutachter der Umzug der Grundschule Wilnsdorf zum Gymnasium.
Schrumpft Gymnasium immer noch?
Bürgermeisterin Schuppler erinnerte Rat und Schulausschuss in der gemeinsamen Sitzung daran, dass der neue Schulentwicklungsplan Ausgangspunkt für die 360-Grad-Betrachtung war: Die Schullandschaft sei „organisatorisch gut aufgestellt“, nur seien einige Schulen womöglich im falschen Gebäude: Die nur noch vier Grundschulen – drei Standorte waren gegen Protest und ein gescheitertes Bürgerbegehren geschlossen worden – brauchen Platz, die weiterführenden Schulen hätten „erhebliche Überhänge“. Letzteres bezweifelte Stephan Hoffmann (CDU): Zumindest die Schülerzahl des Gymnasiums habe wieder „eine sehr gute aufsteigende Tendenz“. Im neuen Jahr wird weiter beraten, zunächst in einem Workshop mit den Gutachtern.
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