Netphen.

Werthenbach und Oelgershausen sind auf der Prioritätenliste für die Dorferneuerung ganz nach oben gerückt. In Werthenbach soll 2020 der Dorfplatz am Bürgerhaus umgestaltet, in Oelgershausen 2022 der Dorfplatz erweitert werden. Dieser Empfehlung des Lenkungskreises, der die Umsetzung des integrierten Dorfentwicklungskonzepts (IKEK) und des städtebaulichen Entwicklungskonzepts für Netphen und Dreis-Tiefenbach (ISEK) ist der Stadtentwicklungsausschuss jetzt gefolgt.

Das passiert gerade

Gerade in Bau ist der neue Dorfplatz für Eckmannshausen.

Als erstes IKEK-Projekt im Stadtgebiet überhaupt hat der Burgenverein die Parklandschaft um die Wasserburg Hainchen neu gestaltet.

„Sieg verbindet“, ursprünglich eine ISEK-Idee, wird 2020 aus dem Landesprogramm „Soziale Integration im Quartier“ gefördert. In Dreis-Tiefenbach wird ein Geh- und Radweg mit Infotafeln zur Ortsgeschichte auf dem ehemaligen Kleinbahndamm angelegt, in den auch die stählerne Eisenbahnbrücke von 1905 einbezogen wird. Der Weg führt an der Mühle vorbei in die Siegauen und bindet dort an den vorhandenen Geh- und Radweg an.

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Im Rahmen des Bewegungsparks, mit dessen Anlage im Freizeitpark Netphen gerade begonnen wird, wird auch der Skate- und Dirt-Bike-Park realisiert, ursprünglich ein Wunsch aus Deuz.

Das ist geplant

Auf der Projektliste für folgende Jahre stehen unter anderen auch diese Vorhaben:

Umgestaltung des Walpersdorfer Pfarrheims zum Mehrgenerationentreff für Jugend, Senioren, Musik und Köhlermuseum

Rothaarsteigtore als innerörtliche Anbindung an die Zubringerstrecken in Netphen, Deuz und Irm­garteichen

Erschließung der Sieg- und ­Wertheufer in Deuz – „für die Menschen zugänglich und erlebbar machen“, die „Sieg als Aushängeschild“ in Grissenbach.

Ideen aus den Dörfern

Über die IKEK-Leit- und Startprojekte hinaus gibt es auch bereits ausgearbeitete Projektskizzen für lokale Vorhaben.

Dazu gehören die – in der Obernautalsperre – versunkenen Dörfer, an die Brauersdorf erinnern will, ein Erlebnisweg „Historisches Beienbach“, ein Fitnesspfad zwischen Herz- und Eckmannshausen, ein rollstuhlgerechter Rundweg mit Trimm-dich-Geräten in Unglinghausen, ein Wasserspielplatz an der Waldesstille in Unglinghausen, Mehrgenerationenspielplätze in Unglinghausen und Werthenbach und eine Aussichtsplattform auf der Sang in Oelgershausen.

Dem Rat hat die Verwaltung jetzt einen Bericht zur Umsetzung des Leitbildes der Stadt vorgelegt, in dem IKEK und ISEK dem Ziel „Stadt der kleinen Zentren und Dörfer“ zugeschrieben werden. Für den Kernort Netphen selbst stehen ein „Multimediales Zentrum für Kultur, Museum, innovatives Arbeiten, Fort- und Weiterbildung“, ein im Bereich des Weylandstifts zu realisierendes Modell für alternatives Wohnen und der Neubau einer Stadthalle auf der Agenda. Zu den Maßnahmen, „die sich insbesondere auf die Attraktivität Netphens als Wohn- und Tourismusstandort auswirken“, zählt der Bericht auch den Bike-Parcours auf dem Heckersberg, den Bühlgarten und den Schulgarten in Deuz.

Das wird kritisiert

Hingewiesen wird in dem Leitbild-Bericht auch auf den „deutlichen Zuwachs“ der Übernachtungszahlen in der Tourismusbilanz. Letzteres kam im Rat nicht nur gut an. Neben der Tourismus- und Freizeitorientierung hätte der Klimaschutz einen Platz haben müssen, sagte Manfred Heinz (SPD). Der Bürgermeister habe „die Gelegenheit nicht genutzt, zu zeigen, wo die Stadt hingehen soll“. Vorgelegt worden sei „kein Leitbild, sondern ein Geschichtsbild“. Beim Klimaschutz sei „Steigerung in hohem Grad möglich“. Bei seinem Besuch des Umweltausschusses habe der Klimaschutzmanager des Kreises der Stadt Netphen kaum verblümt bescheinigt, dass sie „nichts“ tue.

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Dem widersprach Bürgermeister Paul Wagener mit einer Auflistung von Beispielen von Photovoltaikanlagen und LED-Beleuchtung über E-Akten, Rückbau von Wehren und Siegtal Pur bis zum Trinkwasserspender im Rathaus. Im Leitbild-Bericht wird der Ressourcen schonende Flächenverbrauch genannt. Möglichkeiten, Grundstücke besser auszunutzen, würden genutzt. „Insbesondere für Netphen wurden die Weichen für verdichtetes Bauen, auch für preiswerten Mietwohnungsbau, gestellt.“