Netphen. . Klimaschutzmanager des Kreises stellt Arbeit in Stadt Netphen vor. Er appelliert an Eigenverantwortung. Verwaltung klagt über Personalmangel.

Das Thema Klimaschutz ist spätestens durch die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg wieder in den Köpfen angekommen. Der Kreistag hat bereits 2012 beschlossen, mit einem interkommunalen Konzept für ein besseres Klima zu sorgen. Netphen hat zudem 2014 einen eigenen Handlungsplan entwickelt, den die Stadt selbstständig umsetzen wollte. Dr. Dominik Düber ist seit 2017 Klimaschutzmanager des Kreises und hat sich sowie seine Arbeit nun der Netpher Politik vorgestellt. Er ist für die Umsetzung der interkommunalen Maßnahmen zuständig. „Leider ist Klimaschutz eine freiwillige Leistung. Jede Kommune muss selbst entscheiden, was sie macht.“ Der Kreis habe bereits einige Projekte umgesetzt, eine Klimakonferenz gemacht und Schulungen angeboten. Auch das Teilkonzept „Klimafreundliche Mobilität“ wurde entworfen. Dafür soll es ab Herbst einen eigenen Mobilitätsmanager geben. Der Maßnahmenkatalog ist lang. Regelmäßig finden Sitzungen eines Klima-Arbeitskreises statt.

Maßnahmen selbst gesteckt

In dem Handlungsplan der Stadt Netphen, so Düber, sind als Maßnahmen mit hoher Priorität folgende angegeben: ein Handlungsplan Klimaschutz, Darstellung von Windvorrangzonen im Flächennutzungsplan, die Errichtung einer eigenen Koordinierungs- und Beratungsstelle für das Thema sowie die Weiterführung der energetischen Modernisierung und des Energiecontrollings städtischer Liegenschaften. Ebenfalls als wichtig eingestuft ist die Unterstützung des Bürgerbusangebotes im Stadtgebiet. Der Plan sei mittlerweile mehrere Jahre alt – „den sollte man vielleicht jetzt noch einmal überarbeiten“, so der Experte. „Ich kann da nur bedingt helfen und Ansprechpartner vermitteln.“

„Wir haben seit 2014 etwas gemacht...aber nur minimal“, gibt Baudezernent Erwin Rahrbach zu. Zwei Jahre lang habe es krankheitsbedingt eine Vakanz in dem Bereich gegeben. Die Stelle sei nun wieder besetzt, und man wolle sich an die Umsetzung begeben.

>>> Erste Bilanz: Photovoltaikanlage auf der Kläranlage

  • Eigenstromerzeugung an der Kläranlage in Deuz: Im November 2012 hatte die Stadt Netphen eine Studie in Auftrag geben, die prüfen sollte, ob das möglich und wirtschaftlich ist.
  • Das Ergebnis fiel positiv für eine Photovoltaikanlage aus. Sie wurde im August 2017 in Betrieb genommen nach rund zwei Monaten Bauzeit. Die Anlage wurde auf einer Freiflächenanlage auf der Wiese unmittelbar neben der Kläranlage aufgestellt. Für das zurückliegende Jahr liegen nun die Zahlen vor, so dass Prognosen und Realität miteinander abgeglichen werden konnten, so die Verwaltung.
  • Das Ergebnis ist gut: Die Eigenversorgungsquote lag gegenüber der Studie in 2018 mit 22,2 Prozent um 4,2 Prozent höher als prognostiziert. Allerdings liege das vor allem daran, dass es im vergangenen Jahr mehr Sonnenstunden gab – die Anzahl lag rund 20 Prozent über dem langjährigen Mittel. Die Verwaltung kommt zu dem Schluss: Nach Bereinigung deckt sich das Jahresergebnis nahezu exakt mit den Werten der Studie. Rainer Schild vom Tiefbauamt: „Ich war selbst erstaunt über das Ergebnis.“ Auf Dauer sei die Anlage eine gute Lösung. Eine Erweiterung mache keinen Sinn – den Strom zu verkaufen, sei zu teuer.
  • „Die tatsächlichen Investitionskosten lagen mit rund 155.000 Euro etwa 8,7 Prozent über denen der Studie“, schreibt die Verwaltung weiter. Darin enthalten sind außer der eigentlichen Anlage auch Planungskosten, naturschutzrechtliche Belange, Einhausung und Baugenehmigung.