Siegen. . Kreis Siegen-Wittgenstein investiert: Statt Hausmüll künftig Erdaushub und Bauschutt in der Fludersbach. 2027 noch 1,45 Millionen Kubikmeter Gas.

  • 4,1 Millionen Kubikmeter Inertstoffe In den nächsten 25 Jahren
  • Umbau der Gasanlage: Auch qualitativ schlechteres Gas verarbeiten
  • Kosten für Straßenbau bei insgesamt 345 000 Euro, Kreis übernimmt Hälfte

Die Fludersbach verändert sich: Aus der stillgelegten Hausmülldeponie wird eine Bauschutt- und Erdaushubdeponie, die auf dem abgedichteten Abfallberg neu aufgebaut wird. Dafür muss der Kreis investieren.

Maschinenpark

In den nächsten 25 Jahren werden 4,1 Millionen Kubikmeter Inert­stoffe in der „Deponie auf der Deponie“ verbaut. Begonnen hat die Vorprofilierung, also die Vorbereitung des neuen Deponiebodens, der zugleich die Decke der alten Deponie ist: 710 000 Kubikmeter Erdaushub und Abfälle aus der Metallindustrie schaffen einen 15 Meter mächtigen „Grundstein“.

Dafür wird ein Maschinenpark mit 24-Tonnen-Muldenkipper für 342 000 Euro, zwölf Tonnen schwerer Erdbauwalze (90 000 Euro), Raupenbagger für 189 000 Euro und Planierraupe (305 000) Euro benötigt. Dazu kommen Kosten für Ersatzteile (41 000 Euro) und für orthopädische Fahrersitze, damit der Dauereinsatz auf schwierigem Gelände nicht zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen beim eingesetzten Personal führt.

Gasförderung

1998 hat der Kreis damit begonnen, auf seinen beiden Abfalldeponien in der Fludersbach und in der Herzhausener Winterbach Deponiegas zu sammeln und zu verstromen. Vier Millionen Kubikmeter Gas wurden 1998 in der Fludersbach gefördert, diese Menge steigerte sich bis auf 6,2 Millionen Kubikmeter im Jahr 2003. Mit der Schließung der Deponien für die Ablagerung organischer Abfälle, die seitdem dort nur noch umgeladen und entweder zum Kompostierwerk nach Olpe oder zu einer Verbrennungsanlage transportiert werden, wird es auch im Innern der Deponie ruhiger: Es finden weniger biologische Reaktionen statt, der Abbau der organischen Stoffe verlangsamt sich — das „typische Verhalten einer alternden Deponie“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung für den Umweltausschuss des Kreistags, der am Montag, 11. September, ab 17 Uhr im Kreishaus tagt. 2016 wurden nur noch 2,3 Millionen Kubikmeter Gas gefördert; der daraus erzeugte Strom konnte 600 Vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang versorgen.

Die geringe Produktivität der Verstromung macht den Umbau der Gasförderung, der in der Winterbach bereits erfolgt ist, auch auf der Fludersbach erforderlich. Mit der Investition von 200 000 Euro sollen Wartungsaufwand und Stromverbrauch reduziert und vermehrt auftretende „unsichere Betriebszustände und -ausfälle“ vermieden werden. Nach dem Umbau werde, so die Vorlage, auch qualitativ schlechteres Gas verarbeitet werden können, sodass am Ende 30 Prozent mehr Strom eingespeist werden kann. Gerechnet wird damit, dass die längst rekultivierte und mit der neuen Deponie überdeckte Hausmüllkippe auch 2027 noch 1,45 Millionen Kubikmeter Gas abgibt.

Straßenbau

Streitpunkt im Planfeststellungsverfahren war die Belastung der Straße Fludersbach. Eine alternative Zufahrt über den Lindenberg oder die Eremitage wurde am Ende nicht angelegt. Nun will der Kreis allerdings die Sanierung der Fahrbahn mitfinanzieren. Nachdem 2003 der Abschnitt zwischen Schleifmühlchen und Peipers Halde saniert wurde, ist nun der durch den Schwerverkehr erheblich geschädigte folgende Abschnitt bis zum Matthiasschacht an der Reihe.

Von den Kosten (345 000 Euro) übernimmt der Kreis 164 250 Euro. Im Gegenzug kann die Stadt Siegen darauf verzichten, die Anlieger für den Ausbau mit Beitragsbescheiden zur Kasse zu bitten. 2018 soll gebaut werden.

>>>>INFO: Herzhausen braucht neues Gerät

Auch die Deponie Winterbach in Herzhausen braucht neues Gerät. Mit 143 000 Euro schlägt ein Radlader zu Buche, der den angelieferten Hausmüll umlädt. In Herzhausen werden Abfälle aus Kreuztal, Hilchenbach, Netphen sowie den drei Wittgensteiner Kommunen umgeschlagen.

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