Ferndorf. Die Kreuztaler Verwaltung hat eine Idee für das Ferndorfer Bender-Gelände. Die Chancen für eine Förderung als Regionale-Projekt sind da.
Die Neubebauung des Ferndorfer Bender-Geländes soll ein „Projekt mit beispielhafter Bedeutung für die Region“ werden. Im Infrastrukturausschuss werden am Montag, 2. September, die Weichen gestellt.
Mit Hilfe der Südwestfalen-Regionale 2025 könnte auf dem früheren Gelände von Bender-Ferndorf Rohr etwas anderes als das „bisher geplante Wohn- und Mischgebiet übliche Prägung“ entstehen, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. „Die Chance dazu ist gegeben.“
Die Vorgeschichte
Die Firma Bender hat 2015 ihren Betrieb eingestellt. 2017 hat die Sparkassen-Tochter S-Bauland den Bereich östlich des Mühlenwegs gekauft, auf dem, wenn auch bisher nicht erschlossene Restflächen aus dem ehemaligen Eigentum von Thyssenkrupp und der Stadt hinzugenommen werden, 12,2 Hektar Gewerbegebiet entstehen.
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Den Bereich westlich des Mühlenwegs, an den auch der einem Privateigentümer gehörende Bahnhof angrenzt, hat die Stadt gekauft. Sie schafft dort Baurecht für vor allem für ein Wohngebiet, weil neue gewerbliche Nutzung dort kaum noch möglich ist – wegen der im Laufe der Jahrzehnte herangerückten Wohnbebauung.
Die Debatte
Über das Gelände wurde in den letzten Monaten immer wieder diskutiert: Es gab Vorschläge, Gewerbebetriebe oder auch den städtischen Bauhof anzusiedeln und zumindest die Tonnendach-Halle von 1917 stehen zu lassen und für ein Gründerzentrum oder auch eine Eventhalle zu nutzen.
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Der Ferndorfer SGV sah dort sogar den Standort für ein Stadtmuseum einschließlich der städtischen Kunstsammlung – letztere findet allerdings gerade einen Platz in der Gelben Villa in Dreslers Park.
Die neue Idee
Das ist der neue Vorschlag, der bis zum Stichtag 11. Oktober als Projektidee in den Regionale-Qualifizierungsprozess gegeben werden soll:
Bürogebäude und Tonnendach-Halle bleiben stehen und schaffen den „Bezug zu Geschichte und Tradition“ und die „Verknüpfung zwischen Tradition und Moderne“, wie es in der Vorlage der Verwaltung heißt.
Neu gebaut wird mit Holz. „In einer Region mit extrem hohem Waldanteil und traditionell bedeutender Holzwirtschaft wie beispielsweise der Haubergsbewirtschaftung ist es ein Material, das sich förmlich aufdrängt.“
Auch Eisen und Stahl hätten ihren Platz: „In der Kombination mit Holz entstünde so auch eine Reminiszenz an die für die Entstehung der Stadt Kreuztal und für die Expansion der traditionellen Industriebetriebe existenziell bedeutsamen Eisenbahnstrecken.“
Auf dem etwa 2,9 Hektar großen Gelände sollen außer Mehrfamilienhäusern mit bezahlbaren Mietwohnungen und Einfamilienhäuser auch Minihäuser entstehen können. „Tiny Houses“ oder „Flying Spaces“ sind fertig produzierte und angelieferte Fertig- oder Modulhäuser mit bis zu 50 Quadratmetern Wohnfläche, die keine Bodenplatte brauchen.
Das Bender-Gelände soll Raum für eine Vielfalt von Lebens- und Arbeitsformen bieten: Menschen verschiedener gesellschaftlicher, beruflicher oder ethnischer Herkunft, verschiedenen Alters, familiärer, beruflicher oder gesundheitlicher Situation können „nachbarschaftlich verbunden werden“. Co-Living, Co-Working, auch nicht mehr an nur einen Ort gebundene Lebensformen wie das KoDorf und multilokales Wohnen und Arbeiten ließen sich „im Plangebiet sehr gut umsetzen“.
Nächsten Montag wird die Idee vorgestellt
Beraten wird die Stadt von Regionale-Leiterin Dr. Stephanie Arens von der Südwestfalen-Agentur und dem Architekten Andreas Heupel, Träger des Holzbaupreises 2018.
Die Sitzung am Montag, 2. September, findet in der Weißen Villa in Dreslers Park statt und beginnt um 17 Uhr.
Verwirklicht werden soll mit dem Projekt das Smart Living, das auch eine technische, digitale Komponente hat: Dazu gehören Raum-Sharing und App-basiertes Fahrzeug-Sharing ebenso wie „intelligente“ Beleuchtungssysteme und Abfallbehälter.
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