Deuz. Noch im Herbst soll der zweite Bauabschnitt der Ortsdurchfahrt beginnen. Autofahrer werden lange Umwege in Kauf nehmen müssen.
Bis Ende September soll auch das letzte Stück Schotterpiste wieder von einer richtigen Fahrbahn überdeckt sein. Fertig ist die Kölner Straße dann aber – aus Richtung Netphen gesehen – nur bis zum neuen Minikreisel am Kälberhof. Die Straßenbaustelle wird den Deuzern noch mindestens bis zum Ende des nächsten Jahres erhalten bleiben. Sorgen mache den Anwohnern vor allem der bevorstehende zweite Bauabschnitt, sagt Ortsbürgermeister Reiner Brix. Zum Ortstermin eingeladen hat CDU-Bürgermeisterkandidat Sebastian Zimmermann. Gekommen sind außer den eigenen Parteifreunden auch einige Mitglieder von UWG und Grünen.
Das macht Sorgen
Die Gruppe trifft sich am Siegeck. Das, so Reiner Brix, sei auch der „Knackpunkt“. Wenn dort der Kreisel mit dem Abzweig der Marburger Straße gebaut wird, „ist Deuz richtig geteilt“. Der Verkehr aus dem Siegtal werde sich dann wohl durch das Heitere Tal – oben an der Kölner Straße vorbei – winden. „Wenn da Schäden entstehen, ist die große Frage, wer dafür bezahlt“, sagt Brix. Der Landesbetrieb Straßenbau werde nur für die Waldstraße als einzige „offizielle“ Umleitung aufkommen.
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Die Furcht vor der Lkw-Karawane in der Anliegerstraße hätte Baudezernent Erwin Rahrbach den Kommunalpolitikern genommen, wenn er beim Ortstermin dabei gewesen wäre. Das Heitere Tal, so Rahrbach auf Nachfrage dieser Zeitung, werde nur für Pkw freigegeben. „Wir werden das genau beobachten.“ Im Gegenzug werde dafür gesorgt, dass die Umleitung durch die Waldstraße immer funktioniert und der Knoten Marburger Straße/Kölner Straße zumindest teilweise befahrbar bleibt, allein schon wegen des Freibades und der beiden Kindergärten. Allenfalls für einige Wochenenden werde das nicht möglich sein, räumt der Baudezernent ein. Dann gibt es in Deuz tatsächlich keine direkte Verbindung mehr zwischen Werthetal (Salchendorf) und Siegtal (Grissenbach).
Das wurde (nicht) gebaut
Die Deuzer haben sich mit ihrer Baustelle arrangiert, berichtet der Ortsbürgermeister. „Die Anwohner sind mit der Firma sehr zufrieden.“ Alle vier Wochen sind Verwaltung und Bauleitung vor Ort ansprechbar, um Aktuelles zu klären, vor allem die jeweilige Erreichbarkeit der Grundstücke. Die Arbeiten sind im Zeitplan, die Baufirma kann sich die Betriebsferien leisten – vier Arbeiter sind trotzdem noch im Einsatz. Nur Außenstehende sprächen von Stillstand, „das sieht aber nur so aus..“
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800 Meter Strecke umfasst der erste Bauabschnitt. Kanal und Wasserleitung wurden verlegt, die Straße bis in zwei Meter Tiefe ausgekoffert. Da, wo sie schon fertig ist, fallen Einbauten wie die Leitsysteme für Blinde und Sehbehinderte auf und die neuen Buskaps, die die Haltebuchten ersetzen. Dass ein Kap extrem kurz geraten ist, liegt an einer Grundstückseinfahrt. Barrierefrei ist de
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Das sind die Kosten
Auf etwa 10 Millionen Euro hat Tiefbau-Fachbereichsleiter Rainer Schild die Gesamt-Baukosten für den ersten und zweiten Bauabschnitt auf der Bürgerversammlung im Mai geschätzt.
Den Großteil der Kosten trägt das Land. Die Stadt ist für Gehwege und Beleuchtung zuständig, dafür wird sie Anliegerbeiträge erheben – genannt wurden bis zu 2 Euro je Quadratmeter Grundstücksfläche. Die Kosten für Wasserleitung und Kanal werden sich in Wasserpreis und Abwassergebühr wiederfinden.
Ganz neu ist die Beschilderung des Kreisverkehrs – bis Mittwoch noch haben Ortskundige die Rechts-vor-Links-Regelung am Kälberhof ausgenutzt. Keine Spur gibt es von einer Fahrspur für Fahrradfahrer: Die war anscheinend nie Thema und wird auch nicht vermisst: Die Deuzer verweisen auf den Bahndamm-Radweg von Netphen durch den Bühlgarten zum Bahnhof. Da ist aber dann auch auf absehbare Zeit Schluss. Die Anbindung an den Weg ins obere Johannland beim Freibad hätte über die Wiese des ehemaligen Hieronymushofs erfolgen müssen. „Kurz vor der Unterschrift ist der Grundstücksverkauf geplatzt“, berichtet Reiner Brix Radfahrer müssen nun weiter über die Albert-Irle Straße mit den dort kreuzenden Gleisen der Irle-Werksbahn fahren. „Das ist nicht ungefährlich.“
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Das steht noch an
Wie es weitergeht? „Direkt“, hofft Alfred Oehm, Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses. Im September wird die Stadt ihren Anteil der Aufträge vergeben, die sie gemeinsam mit dem Landesbetrieb ausgeschrieben hat. Dann geht es weiter vom Kälberhof bis zum künftigen Kreisel. Teil des 400 Meter langen Bauabschnitts ist auch der Neubau der Sieg- und Werthe-Brücken. Übrig bleibt dann noch der letzte Abschnitt mit der Albert-Irle-Straße bis zur Feuersbacher/Herborner Straße. Ob auch dieser Einmündungsbereich beim Bahnhof zum Kreisel ausgebaut wird, ist nicht entschieden. Alfred Oehm weist auf das Gefälle an der Einmündung hin: „Das wäre so ähnlich wie in Siegen am Schleifmühlchen.“ Reiner Brix denkt ähnlich. Ein Ausbau ohne Kreisel „wäre besser“.
Die L 729 ist in Deuz nicht zu Ende. Salchendorf wird, voraussichtlich 2020, die nächste Baustelle, für die eine Umleitungsstrecke gefunden werden muss. Auch dort wird in der Ortsmitte ein Kreisel gebaut, von dem die K 11 nach Rudersdorf abzweigt, die ebenfalls erneuert wird. Ausgerechnet dann, wie der Salchendorfer Benedikt Büdenbender zu bedenken gibt, wenn die Germania einen neuen Kunstrasenplatz baut und die Wurstekommission 100-Jähriges feiert – ganz groß.
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