Siegen. „. Ein Mann (40) wird vom Amtsgericht Siegen verurteilt, weil er an Drogengeschäften beteiligt war. Erst nach 5 Jahren wird ihm der Prozess gemacht.

Eine ziemlich alte Gurke“ sei das, was da am Freitagmorgen vor dem Schöffengericht zu verhandeln ist, stellt Amtsrichter Uwe Stark zu Beginn fest und erklärt den im Zuschauerraum anwesenden Auszubildenden der Justizverwaltung auch umgehend den Grund. Der 40-jährige Angeklagte K. soll im April und Mai 2014 zweimal an Drogengeschäften beteiligt gewesen sein. Dabei ging es um ein deutlich größeres Verfahren mit mehreren Beteiligten, bei dem es Revisionen und andere Hindernisse gab. Daher könne erst jetzt gegen den Mann aus Haiger verhandelt werden.

Drogen aus Belgien

Der Mann soll laut Anklage am 24. April und am 5. Mai 2014 jeweils mit einem Mittäter in seinem Wagen nach Belgien gefahren sein und 30 respektive 50 Gramm Kokain erworben und nach Deutschland gebracht haben, um in Siegen und Umgebung verkauft zu werden. Die erste Fahrt gibt der Hesse zu, die zweite nicht. Da habe er nur seinen Wagen zur Verfügung gestellt. „Ich bin nur einmal in meinem Leben nach Belgien gefahren“, versichert er. Fahrten nach Belgien seien ja nicht grundsätzlich strafbar, frotzelt der Vorsitzende und erntet einen Lacher im Saal, während K. weiter ausführt, in beiden Fällen von der Absicht des Drogenkaufs gewusst zu haben. Allerdings sei ihm nicht klar gewesen, dass sein Auto auch als Transportmittel dienen sollte.

Illegale Geschäfte kosten ihn seine Ehe

Gewöhnlich habe sein Bekannter D. Geld nach Belgien geschafft, „die haben das dann am Abend oder am nächsten Tag geliefert“. Auf Nachfrage eines seiner beiden Verteidiger präzisiert er dann noch einmal, dass es um Kokain ging.

„Falsche Leute, falsche Zeit“, sagt K., wie er in die Sache hineingeraten sei. Das habe ihn damals auch seine Ehe gekostet, er habe daher bei dem Bekannten gewohnt, für den er nach Belgien gefahren sei. K. selbst hat fünf Gramm für die erste Fahrt bekommen. Gut zweieinhalb Jahre sei er auf Drogen gewesen, überwiegend am Wochenende, erzählt der Mann. Inzwischen ist er seit Jahren „sauber“, arbeitet regelmäßig und versucht, seine Frau und seine Familie zurückzubekommen. Die „Ex“ ist auch mit zur Verhandlung gekommen und bricht in Tränen aus, als K. von seinen Bemühungen spricht, sich entschuldigt.

Nicht das erste Mal vor Gericht

Zwischenzeitlich ist er noch dreimal verurteilt worden wegen kleinerer Diebstähle und einer Urkundenfälschung. Seit zwei Jahren ist nichts mehr passiert.

Das Schöffengericht hält sich an den Antrag der Staatsanwältin und verhängt sechs Monate auf Bewährung.