Siegerland. . Zahl der Radfahrer im Siegerland steigt, auch durch das Pedelec. Das bedeutet auch mehr Unfälle. Polizei Siegen-Wittgenstein setzt auf Prävention

Immer mehr Menschen in der Region steigen auf das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel um. Damit steigt auch die Zahl der Unfälle, an denen Fahrradfahrer beteiligt sind. Die Polizei möchte verstärkt für das Thema sensibilisieren und mit Radfahrern ins Gespräch kommen – etwa beim Tag des Fahrrads am Montag, 3. Juni: Die Beamten Annette Schwetz und Gerd Heldmann von der Verkehrsunfallprävention waren zwischen Eiserfeld und Kreuztal auf Straßen und Fahrradwegen unterwegs, um auf Fehlverhalten von Rad- und Autofahrern hinzuweisen. „Das war sehr ungewohnt für die Leute“, so Heldmann, „und es kam sehr gut an.“

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Die Radfahrer

Manche Radler seien mit Kopfhörern, Handy am Ohr oder gar freihändig unterwegs, erzählt Gerd Heldmann. Diese Personen möchte die Polizei für die Gefahren sensibilisieren und wird oft genug dafür angeschnauzt. „Es ist traurig, dass einige ausfallend werden, wenn man sie darauf anspricht“, sagt Annette Schwetz. Manche würden so unverschämt, dass es nur über repressive Maßnahmen funktioniere – Bußgeld. Dabei sei die Polizei keineswegs auf Strafen aus, sondern auf Prävention, suche das Gespräch. „Wir möchten nur auf die Gefahren aufmerksam machen“, betont Schwetz. Radfahrer sind nun einmal die schwächeren Verkehrsteilnehmer.

Schwieriges Verhältnis

Fahrrad und Auto seien im Siegerland schon ein Stück inkompatibel, so Annette Schwetz’ und Gerd Heldmanns Beobachtung – auch der bergigen Topografie wegen. „Es würde besser funktionieren, wenn sich alle an die Regeln halten und Rücksicht üben würden.“

Das Fahrrad ist im Verkehrsbild in der Region noch eher neu – erst durch das Pedelec konnten immer mehr Menschen trotz der Berge aufs Rad umsteigen.

Für manche Radfahrer scheine es selbstverständlich zu sein, mit untauglichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein – kein Licht, keine Reflektoren, Handy am Ohr.

Zudem seien viele Menschen auf dem Rad unterwegs, die aber wenig darüber wissen, wie sie sich damit im Straßenverkehr bewegen müssen. In der Konsequenz werde häufig auf die Gehwege ausgewichen – wo man ins Gehege mit den Fußgängern komme.

Vermutlich aus Eitelkeit verzichteten viele Erwachsene auf einen Helm: „91 Prozent haben eine Hülle für ihr Handy, nur 13 Prozent tragen einen Helm“, sagt Thomas Heß von der Pressestelle der Polizei. Und der könne einen erheblichen Unterschied ausmachen zwischen unverletzt und schwer verletzt. Annette Schwetz verweist auf die Vorbildfunktion: „Wie lange tragen die Kinder Helm, wenn ihre Eltern das nicht tun?“

Training für angehende Pedelec-Fahrer

Die Polizei empfiehlt dringend, dass Fahrradfahrer verkehrstüchtig sein müssen: Wer nicht mit einer Hand fahren könne oder beim Blick nach hinten ins Schlingern gerate, solle nicht aufs Rad steigen. Ein Rückspiegel helfen.

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Angehende Pedelec-Fahrer sollten dringend ein Training absolvieren, bevor sie sich auf die Straße trauen. Anfahr- und Bremsverhalten seien deutlich anders als bei herkömmlichen Rädern, besonders für unerfahrene Radfahrer.

Die Autofahrer

Bei Schwetz und Heldmann landen viele Beschwerden von Radlern, die sich über mangelnde Rücksichtnahme von Autofahrern beklagen: „Gerade Senioren haben es sowieso schon schwer, auf den Straßen zu fahren“, sagt Annette Schwetz, auf vielbefahrenen Straßen seien sie noch stärker verunsichert.

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Weil Pedelecs, auch und gerade an Steigungen, viel schneller sind als Fahrräder ohne Trittkraftunterstützung, neigten Autofahrer dazu, sie zu unterschätzen, achteten nicht auf den toten Winkel, überholten mit deutlich zu wenig Abstand.

Ein großes Problem, das auch Annette Schwetz und Gerd Heldmann immer wieder begegnet, sind auf Radwegen geparkte Autos. Auch am Aktionstag wurden mehrere Autofahrer verwarnt.