Siegerland. . Macht das Fahrrad Spaß oder verursacht es Stress? Die Ergebnisse für Siegen, Kreuztal und Netphen im Fahrradklima-Test des ADFC sind eher mäßig.

Die Siegerländer Radfahrer sind nicht zufrieden. Das geht aus dem Fahrradklima-Test 2018 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs ADFC hervor, für den Bürger für ihre Stadt verschiedene Aspekte des Radverkehrs bewerten konnten. In die Auswertung geschafft haben es Siegen, Kreuztal und Netphen.

Siegen

Fahrradklima: Für den Großteil ist Radfahren in Siegen eher stressig als spaßig – als Verkehrsteilnehmer seien sie eher nicht akzeptiert. In jüngster Zeit sei nicht mehr viel für den Radverkehr getan worden, auch was Kontrollen, Reinigung, Ampelschaltungen oder Winterdienst angehe.

Sicherheit: Die meisten finden die Situation eher nur ausreichend oder schlechter, was etwa Hindernisse auf den Radwegen angehe, Eignung für Kinder und Senioren oder Konflikte mit Autofahrern, mit denen man kaum zügig und sicher gemeinsam auf der Straße fahren könne.

Komfort und Infrastruktur: Für viele Siegener Radfahrer sind die Wege nicht breit und eben genug, es gebe nicht überall genug komfortable Abstellmöglichkeiten.

Wenig Platz

Die Topografie ist ein nicht zu unterschätzender Faktor für den Radverkehr: Weil ohnehin schon wenig Raum für Verkehrswege zur Verfügung steht und Verkehrsplanung lange auf das Auto zugeschnitten war, bleibt in bergigen Regionen wie dem Siegerland weniger Platz als beispielsweise in der Fahrrad-Hochburg Münster.

Familienfreundlichkeit: Wird durchweg als mangelhaft bewertet. Die meisten lassen ihre Kinder lieber nicht allein fahren, auch mit Anhängern oder Lastenrädern sei es schwierig. Mit dem Rad zur Schule sei kaum eine Option.

Gut: In den meisten Punkten hat Siegen das Niveau gehalten oder teils leicht verbessert – bei öffentlichen Abstellanlagen, einer breiteren Akzeptanz des Rads, und dem Komfort auf Radwegen und -fahrstreifen. Befriedigend ist die Situation bei den Wegweisern und geöffneten Einbahnstraßen.

Nicht so gut: Die Fahrradförderung habe nachgelassen und auch bei den Diebstählen habe sich die Situation verschlechtert. Was aber möglicherweise ein Zeichen dafür sein kann, dass der Stellenwert des Fahrrads in Siegen steigt.

Netphen

Fahrradklima: Radfahren mache überwiegend Spaß, die meisten Radfahrer würden als Verkehrsteilnehmer akzeptiert. Viele Altersgruppen seien mit dem Rad unterwegs, die Werbung für das Thema sei allerdings eher dürftig – was sich aber in letzter Zeit ändere. Auch, wenn die Stadt mehr tun könne, wenn es um die Reinigung von Radwegen, die Anpassung von Ampelschaltungen, den Winterdienst und Kontrolle von auf Radwegen parkenden Autos geht.

Sicherheit: Es komme eher selten zu Konflikten mit Autofahrern, sicher fühlen sich aber längst nicht alle. Radwege und -fahrstreifen seien überwiegend so angelegt, dass auch Kinder und Senioren sicher dort fahren können.

Komfort und Infrastruktur: Abstellmöglichkeiten fehlen vielen. Ebenso gute Baustellenregelungen sowie einfache, günstige Transportlösungen für öffentliche Verkehrsmittel. Stadt- und Ortsmitten seien gut erreichbar, man komme einigermaßen zügig und direkt am Ziel an – auch weil die meisten Einbahnstraßen für Radfahrer auch in Gegenrichtung frei seien. Die Wegweiser seien passabel, aber es fehlten öffentliche Leihfahrräder.

Familienfreundlichkeit: Für kleine und Grundschul-Kinder sei Netphen nicht so gut geeignet, gerade, wenn sie allein fahren. Mit Kinderanhänger und Lastenrad gehe es allerdings. Weder sei es üblich, noch werde es unterstützt, dass Kinder mit dem Rad zur Schule fahren.

Gut: Netphen hat sich außer im Punkt öffentliche Leihfahrräder in allen Punkten verbessert oder zumindest das Niveau gehalten. Stärken: Erreichbarkeit des Zentrums, kaum Diebstähle und Spaß als Radfahrer.

Nicht so gut: Ampelschaltungen für Radler, Führung an Baustellen, Winterdienst.

Kreuztal

Fahrradklima: Radfahren ist für die meisten eher Stress als Spaß, als Verkehrsteilnehmer werden Radler weniger akzeptiert. Viel für den Radverkehr sei nicht getan worden, die Stadt kümmere sich nicht allzu sehr um Reinigung, Parküberwachung, Ampelschaltung oder Winterdienst.

Sicherheit: Die meisten Kreuztaler Radfahrer fühlen sich eher nicht sicher, es kommt durchaus häufiger zu Konflikten mit Fußgängern und Autofahrern – die Radwege und -fahrstreifen seien auch nicht entsprechend ausgelegt, für Kinder und Senioren eher nicht geeignet.

Komfort und Infrastruktur: Die Radwege seien nicht gerade angenehm zu fahren, nicht breit genug, nicht eben, es gebe wenig Abstellmöglichkeiten. Auch die Kreuztaler bemängeln Transportmöglichkeiten im ÖPNV, Ziele seien eher umständlich erreichbar. Immerhin gibt es brauchbare Wegweiser für Radler.

Familienfreundlichkeit: Dürftig. Kinder lieber nicht allein fahren lassen, auch mit Anhänger und Lastenrad sei es schwierig. Es werde kaum unterstützt, dass Kinder mit dem Rad zur Schule fahren.

Gut: Die besten Noten (4+) gibt es bei Fahrraddiebstählen, Fahrradwegweisern und Erreichbarkeit des Stadtzentrums.

Nicht so gut: In den allermeisten Punkten (24 von 27) habe sich Kreuztal verschlechtert, in keinem verbessert.