Siegen. . Wohnungsmarktbarometer 2019: Mangel an kleinen, günstigen Wohnungen und an geeignetem Bauland sind die größten Probleme, meinen die Experten.

Die größten Probleme auf dem Siegener Wohnungsmarkt sind der Mangel an kleinen Wohnungen und zu wenig Bauland. Zu dieser Einschätzung kommen knapp 40 Akteure der Wohnungswirtschaft, die von der Arbeitsgruppe Stadtgestaltung für das Wohnungsmarktbarometer 2019 befragt wurden, das auch die voraussichtliche Entwicklung bis 2024 beschreibt. Unter anderem beteiligten sich Immobilienmakler, Mietervereine, Architekten und Wohnungsunternehmer.

Das Barometer: Rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen

Wichtige Faktoren sind etwa Schwankungen bei der Zu- und Abwanderung, bei Geburten und Sterbefällen und Bedingungen auf dem Kapitalmarkt. Lokal wirkt sich außerdem auch die dynamische Entwicklung der Uni Siegen auf den Wohnungsmarkt aus. Um diese Dynamik zu analysieren und rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können, werden Zahlen und Fakten abgefragt sowie das Stimmungsbild derjenigen, die täglich auf dem Wohnungsmarkt agieren.

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Die Situation: Angespannt bis sehr angespannt

Ausgewogen bis entspannt ist die Marktlage im oberen Preissegment, sowohl bei Miet- als auch Eigentumswohnungen und Häusern. Angespannt bis sehr angespannt ist es bei kleineren, preisgebundenen Mietwohnungen, dann folgen größere preisgebundene Mietwohnungen und frei finanzierte Mietwohnungen der mittleren Preiskategorie. Weniger teure Eigenheime und -wohnungen sind ebenfalls sehr gefragt, aber nicht so „händeringend“.

Diese Lage werde sich fortschreiben, schätzen die Experten. Die Nachfrage nach teuren Eigenheimen sinkt, die nach kleinen, günstigen Mietwohnungen steigt. Für das mittlere Segment wird von gleichbleibender Entwicklung ausgegangen, was insgesamt dem NRW-Trend entspricht. Betroffen von der Situation sind vor allem Einkommensschwache, Senioren, Familien und Studenten.

Investitionsklima noch schlechter als 2018

Das aktuelle Investitionsklima im Wohnungsneubau bewerten die Experten für öffentlich geförderte Mietwohnungen als sehr schlecht bis schlecht (fast 90 Prozent), noch ungünstiger als 2018. Als Hauptursache werden zu hohe Kosten genannt – es rechne sich kaum, öffentlich geförderte Mietwohnungen zu bauen; wegen technischer Vorgaben oder schwacher Förderungsmöglichkeiten. Etwa die Hälfte der Teilnehmer bemängelt fehlende kommunalpolitische Unterstützung und viel Bürokratie.

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Beim Neubau frei finanzierter Mietwohnungen, Erwerb von Bestandswohnraum und Maßnahmen im Bestand ergibt sich eine recht ausgewogene Einschätzung. In allen Segmenten habe sich das Investitionsklima nach Meinung der Teilnehmer etwas verschlechtert. Einzig der Neubau im Eigentumsbereich wird konstant gut bis ausgewogen bewertet. Eine Rolle spielen dabei vor allem Verfügbarkeit und Kosten von Bauland sowie Kosten für Planung und Vertrieb sowie Förderung durch die öffentliche Hand – obwohl die Finanzierungsbedingungen sehr gut sind und das Infrastrukturangebot positiv bewertet werden.

Neubaubedarf in allen Segmenten

Neben den genannten Hauptproblemen Wohnungs- und Baulandmangel spielen auch der Rückgang der Sozialwohnungsbestände, steigende Mieten, Planungs- und Baukosten sowie zunehmend schwierige Mieter eine wichtige Rolle.

Neubaubedarf besteht nach Ansicht der Experten in allen Marktsegmenten – an erster Stelle im Sozialwohnungsbereich (90 Prozent), gefolgt von betreutem Wohnen, Wohnraum für (große) Familien, Alten- und Pflegeheimen sowie Studierendenwohnheimen.