Siegerland. . Die Mieten sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen — auch in zentralen Lagen von Siegen, Geisweid und Weidenau, aber nicht nur.

Der Wohnungsmarkt im Siegerland gerät zunehmend unter Druck – nicht nur, aber vor allem in zentralen Lagen von Siegen mit guter Ausstattung und Infrastrukturanbindung. Das geht aus dem neuen Mietspiegel hervor, den Deutscher Mieterbund Siegerland und Umgebung und Haus- und Grundbesitzervereine (Siegen und Umgebung, Hüttental und Umgebung und Niederschelden/Südsiegerland) nun vorlegen. Die aktualisierte Version löst den Mietspiegel aus dem Jahr 2013 ab.

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„Höhere Mieten in den letzten Jahren bei der Neuvermietung zeigen nun auch deutliche Auswirkungen auf die Bestandsmieten im Altkreis Siegen. Seit Herausgabe des letzten Mietspiegels sind die Vergleichsmieten im Mittel über alle Baujahrgruppen und Ausstattungsklassen um 9,7 Prozent gestiegen“, so Rolf Weyer vom Haus- und Grundbesitzerverein für Siegen und Umgebung.

Überproportionaler Anstieg

Der neue Mietspiegel kann als Grundlage dienen, wenn Mieterhöhungen gefordert werden oder um einzuschätzen, wie hoch eine angemessene Miete anzusetzen ist. Bei den Quadratmeterpreise weist er eine Bandbreite zwischen 3,45 Euro für Altbauwohnungen (bis 1948, mit einfachster Ausstattung) und 10 Euro bei Neubauwohnungen nach 2013 und gehobener Ausstattung als Vergleichsmiete aus. Die mit Abstand größte Anzahl an Wohnungen findet sich dabei in einem Preissegment von 5,60 bis 7,50 Euro je Quadratmeter. „Dies gilt für die Stadtlagen von Siegen, Weidenau und Geisweid“, so Weyer, in den anderen Städten des Siegerlands, in Ortsteillagen und Randgebieten seien es bis zu 16 Prozent weniger.

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Die Nachfrage nach Wohnraum in zentralen Lagen mit guter Infrastrukturanbindung und Ausstattung ist insbesondere im Stadtgebiet von Siegen weiter überproportional gestiegen. „Da die aufgerufenen Preise bei Neuvermietungen derzeit weiter steigen und die Bestandsmieten dieser Entwicklung zeitverzögert folgen, ist auch ein Ende der Mietpreissteigerungen im Bestand nicht abzusehen“, so Marco Karsten vom Deutschen Mieterbund Siegerland und Umgebung. Seine Forderung: Gesetzliche und städteplanerische Maßnahmen auf allen politischen Ebenen umsetzten, um effektiv mehr Wohnraum zu schaffen und Mietpreissteigerungen zu begrenzen.

Wahrung des Rechtsfriedens

Bei der Erstellung von Mietspiegeln durch die Interessenvertreter der Mieter und Vermieter werden die Neumieten und gestiegene Mieten der zurückliegenden vier Jahre am regionalen Wohnungsmarkt berücksichtigt. Sie sollen den Parteien am Wohnungsmarkt eine geeignete und gut zugängliche Orientierungshilfe zur Bewertung von Mietpreisen bieten und so auch der Wahrung des Rechtsfriedens dienen.