Siegen. . Das wohl älteste Gebäude der Stadt Siegen ist sanierungsbedürftig, die Kosten für die Arbeiten dürften die Eine-Million-Euro-Grenze überschreiten
Die Sanierung der Martinikirche kann in Kürze beginnen. Letzte Koordinierungen zwischen den beteiligten Fördermittelgebern von Land NRW und Bund stehen noch aus: Laut Pfarrerin Ute Waffenschmidt-Leng kann die Martinikirchengemeinde mit rund 470.000 Euro an Fördergeldern rechnen. Das wäre rund die Hälfte der veranschlagten Summe. Insgesamt wird die Instandsetzung der historischen Mauern wohl gut eine Million Euro kosten.
Kirchengeschichte
Urkundlich erwähnt wurde die Martinikirche erstmals im Jahr 1311. Aus archäologischen Funden wird geschlossen, dass an diesem Standort wahrscheinlich schon Mitte des 8. Jahrhunderts die Burgkapelle einer Grenzfestung stand.
Während der Jahrhunderte wurde die Kirche häufiger in Teilen zerstört und wieder aufgebaut – zuletzt bei der Bombardierung Siegens im Jahr 1944.
Die Schäden
Das älteste Bauwerk Siegens wurde aus Doppelmauern errichtet, auch der Zwischenraum ist fest gemauert – ein Glücksfall, denn bei vielen Kirchen wurde dieser Zwischenraum nur lose verfüllt, was im Laufe der Jahrhunderte zu Instabilität führen kann. Vor der äußeren Mauer wurden Bruchsteine verfugt, „wie ein Putz, um die Mauer zu schützen“, erklärt Ute Waffenschmidt-Leng.
Viele dieser Bruchsteine sind brüchig, viele Fugen bröckeln. Stärker betroffen sind West- und Südseite, weil die dem Wetter ausgesetzt sind. In die Risse und Lücken dringt mit der Zeit Feuchtigkeit ein, was die Schäden verschlimmert. Mittlerweile sind die Bereiche unmittelbar an den Mauern abgesperrt. Die Standfestigkeit des Gebäudes als solches ist aber nicht gefährdet – es handelt sich bei den schadhaften Stellen eben um die Verblendung des Gemäuers.
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Die Sanierung
Die Maßnahmen werden derzeit zwischen Landes- und Unterer Denkmalbehörde sowie der Landeskirche abgestimmt. Ein Architekt sei bereits bestimmt worden, so die Pfarrerin, derzeit gehe es noch um die Frage, nach welchem Verfahren die Arbeiten durchgeführt werden: Jeder Stein muss herausgenommen werden um zu prüfen, ob er wieder verwendet werden kann. Geklärt wird noch, ob die Verfugung danach mithilfe eines mechanischen Spritzverfahrens erfolgen kann, oder ob die Steine händisch verfugt werden müssen.
Die Finanzierung
Die Bezirksregierung Arnsberg koordiniert die Fördermittel, die von außen fließen, der Kirchenkreis Siegen hat bereits zugesagt, Geld aus dem Baufonds für die denkmalgeschützte Kirche zur Verfügung zu stellen. „Aus unserem eigenen Haushalt ist das nicht machbar“, sagt Ute Waffenschmidt-Leng; die Rücklagen der Gemeinde sind aufgebraucht.
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Für die Lücke zwischen Fördermitteln und Kirchenkreis-Geld bis zur vollständigen Sanierungssumme – etwa 130.000 Euro – wurde ein Förderverein gegründet, der Unterstützung von Sponsoren aus der Region für die Martinikirche gewinnen möchte.
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