Siegen. . Die Jungen und Mädchen vom Waldkindergarten „Die Wiesenpieper“ nehmen neuen Futterautomaten im Erlebniswald Historischer Tiergarten in Betrieb.
Fast alle sind da: Die Jungen und Mädchen vom Waldkindergarten „Die Wiesenpieper“, der Bürgermeister, der Stadtförster und der neue Wildfutterautomat. Einzig das Damwild lässt sich am Freitagmorgen im Erlebniswald Historischer Tiergarten nicht blicken, um der offiziellen Inbetriebnahme der Leckerli-Maschine beizuwohnen. Zugegeben: Es ist auch ziemlich kalt.
„Schade, sonst sind die Tiere so oft hier“, sagt Bürgermeister Steffen Mues und wendet sich scherzend an Stadtförster Jan-Marc Heitze: „Machen Sie doch mal Ihre Lockrufe!“ Der allerdings lehnt freundlich ab und kann auch die Benutzung der Lockrufmaschine an der Aussichtsplattform aktuell nicht als aussichtsreich empfehlen: „Der Brunftruf funktioniert gerade nicht. Es ist keine Brunftzeit.“
Umweltfreundlicher als der Vorgänger
Die Stimmung der Wiesenpieper-Kinder ist trotzdem bestens. „Du bist verhaftet“, hatte ein Junge in Polizistenkostüm den Bürgermeister bereits begrüßt. Er setzt den Stadtchef aber schnell wieder auf freien Fuß, auch wenn der das Privileg, die erste Portion Futter aus dem Automaten zu ziehen, den Kindern überlässt. Ein kleiner Junge geht voran, Jan-Marc Heitze reicht ihm einen Euro und dann geht es los.
Programm in den Osterferien
In den Osterferien gibt es mittwochs – 17. und 24. April – ab 10 Uhr Fütterungstermine am Damwildgehege, geleitet von Mitarbeitern der Forstverwaltung.
Das Angebot richtet sich an alle Altersgruppen, die Teilnahme ist kostenlos möglich.
Das Erlebniswald-Projekt läuft seit 2014, schrittweise kommen seitdem neue Stationen hinzu. Es soll den Stadtwald bekannter machen – eine große Erholungsfläche mitten im Stadtgebiet.
Einen Becher aus dem seitlichen Spender zu ziehen ist gar nicht so einfach: Die sitzen noch recht fest und kommen gerne mal zu zweit heraus. Dafür sind sie kunststofffrei und können nach der Nutzung zur Wiederverwendung am Automaten abgegeben werden. Tiergartenbesucher können aber auch ihre eigenen Behälter mitbringen, um das Futter aufzufangen. Damit ist der neue Automat umweltfreundlicher als der Vorgänger, der das Fresschen in Pappschachteln lieferte. Mehr Kapazität hat er auch: Statt 60 gibt er 600 Portionen heraus. Zuvor sei es vorgekommen, dass Wanderer zu manchen Zeiten vor einem leeren Automaten gestanden hätten, sagt Jan-Marc Heitze – die Fütterung des Damwilds ist bei den Besuchern überaus beliebt, und künftig geht der Nachschub nicht mehr so schnell aus.
Den Dreh schnell raus
„Feste drehen, wie beim Kaugummiautomaten“, rät Steffen Mues dem ersten kleinen Kunden. „Ich glaube, die kennen die Kinder nicht mehr ...“, befürchtet der Stadtförster. Aber der Junge hat den Dreh schnell heraus, und die Futterstifte sprudeln hervor, typisches Kaugummi-Automaten-Rattern inklusive. Der Becher ist randvoll.
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„Wer will jetzt?“ – „Ich, ich, ich!“ kommt die Antwort im Chor. „Hältst Du mal meine Mütze?“, fragte das Mädchen am Dreher einen Kindergartenkollegen. Kein Problem! Und wenn beide Hände frei sind, klappt es gleich viel besser. Auch das erneute Rattern lockt allerdings keines der 25 Tiere, die in dem sechs Hektar großen Gehege leben, an. Vielleicht kennen die einfach das Geräusch noch nicht, immerhin ist der Automat ja neu.
Neue Stationen in Vorbereitung
Das Wildgehege ist eine der zwölf bereits fertiggestellten Stationen des Erlebniswalds. 20 sollen es insgesamt werden . 2018 kamen keine neuen hinzu, weil das städtische Personal mit anderen Aufgaben, unter anderem mit der Beseitigung von Sturmschäden, beschäftigt war, erläutert der Bürgermeister – und das Projekt wird zu einem guten Teil über Eigenleistung getragen. Zwei weitere Stationen sind aktuell aber konkret in der Vorbereitung, wie Jan-Marc Heitze ankündigt: Die „Spechtstation“ mit freiem Blick auf das Domizil eines Spechts und der „Kriechtunnel“.
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Und noch etwas Neues steht an: Im Mai/Juni kommen im Damwildgehege Kälbchen zur Welt. Und wenn das Wetter wieder schöner ist, lassen sich die Tiere auch bestimmt nicht so sehr bitten, wenn der Futterautomat rattert.