Niederschelden. . Für die Eisenzeit einzigartig in Mitteleuropa: Archäologen finden Jahrtausende alte Verhüttungsöfen, Schlacke und Schmiedeareal in Niederschelden
Vor mehr als 2000 Jahren war das Siegerland eine blühende Region für Eisenproduktion. In den bislang größten bekannten Verhüttungsöfen ihrer Epoche in Europa gewannen keltische Hüttenleute große Mengen Stahl. Archäologen legten nun an der Fundstelle Gerhardsseifen Nachweise dieser bisher für die Eisenzeit in Mitteleuropa einzigartig großen Zahl an Eisen-Werkstätten frei.
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Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), des Deutschen Bergbau-Museums Bochum und der Ruhr-Uni Bochum haben zwei gut erhaltene Verhüttungsöfen ausgegraben. Direkt daneben fanden sie ein Schmiedeareal und große Mengen Schlacke. Im 2. oder 1. Jahrhundert vor Christus wurde hier eine Terrasse angelegt, in die ein Ofen zur Verhüttung eingebaut wurde. Von einem haben sich nur die Fundamente der Ofenwand erhalten – er wurde offenbar nach kurzer Zeit aufgegeben und durch eine neue Anlage weiter oben ersetzt, die fast vollständig erhalten ist. Laut Dr. Jennifer Garner, Bergbau-Museum, konnte man nachweisen, dass bei Regen die Hüttenleute sprichwörtlich nasse Füße bekamen.
Technologischer Rückschritt
Zwischen den Öfen befindet sich ein Schmiedebereich der eisenzeitlichen Handwerker – hier wurden große Mengen Stahl erzeugt und verarbeitet. Erst im Mittelalter wurden dann wieder Öfen am Gerhardsseifen errichtet – „im Vergleich zu den eisenzeitlichen Vorläufern ein klarer technologischer Rückschritt“, sagt Garner. Die gute Erhaltung der eisenzeitlichen und mittelalterlichen Verhüttungswerkstatt sei international einzigartig.
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Die archäologischen Strukturen werden unter einem Schutzbau erhalten und langfristig der Öffentlichkeit präsentiert. Öffentliche Führungen mit den beteiligten Wissenschaftlern, die die neuen Ergebnisse allen Interessierten vorstellen, finden am Donnerstag, 4. April, ab 10.30 und 16.30 Uhr vor Ort statt.
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