Fellinghausen. . Ein Siegerländer Kuppelofen aus der La Tène-Zeit entsteht im historischen Hauberg Fellinghausen. Das Eisen wird wie bei den Kelten geschmolzen.
Alles geht Hand in Hand bei den vier Männern des „Ofen-Quartetts“: Manfred Flender mischt Lehm, Sand, Kaolin und Stroh, Helmut Musconi bringt die Masse in Form. Es entstehen Lehmziegel, die Heinz Katz am La-Tène-Ofen anbringt.
Der historische Kontext
In der La-Tène-Zeit (um 500 v. Chr.) kamen keltische Eisenhüttenleute ins Siegerland. Der La-Tène-Ofen wurde damals zur Reduzierung des Eisenerzes benutzt sowie zur Herstellung von schmiedbarem Stahl.
Es sei quasi eine „antike Industrieanlage“ gewesen, die mehrmalig genutzt wurde, erklärt Heinz Hadem. „Vor allem in der Bronzezeit war Eisen wertvoller als Gold.“
„Wir verwenden genau die Mischung, die die Kelten auch benutzt haben“, sagt Heinz Hadem. Er hat die Männer angelernt und zeigt Heinz Katz gerade, wie er die Lehmziegel noch besser befestigt. Flender, Katz, Musconi und Hadem bauen einen La-Tène-Ofen im historischen Hauberg Fellinghausen. An Wochenenden werden sie von Helfern unterstützt.
Die Motivation
„Wir erstellen einen Nachbau vom Siegerländer Kuppelofen im Maßstab eins zu eins“, sagt Heinz Hadem. Vorbild sind die Funde in Niederschelden, Gerhardsseifen und Wartestraße. Bereits im Jahr 2000 baute Heinz Hadem einen Ofen in Fellinghausen an dieser Stelle – das war allerdings ein Schachtofen.
Über diesen Ofen habe man mittlerweile vieles herausgefunden, kenne die Vorgänge. „Nicht so beim Siegerländer Kuppelofen. Daher wollen wir so einen bauen“, sagt Heinz Hadem. Der Förderverein Historischer Hauberg Fellinghausen nahm sich der Sache an. Auch Mitarbeiter des Regionalforstamts Siegen-Wittgenstein helfen mit.
„Im Siegerland ist es noch keinem gelungen, schmiedbares Eisen mit dem La-Tène-Ofen herzustellen“, sagt Heinz Hadem. Erforscht werden soll nach Fertigstellung zum Beispiel, welche Dauer und Temperatur dafür notwendig ist. „Der La-Tène-Ofen ist ein riesiges Experimentierfeld“, sagt Heinz Hadem. Er arbeitet eng zusammen mit Dr. Manuel Zeiler, Fachabteilung Archäologie des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL). Vor dem Experimentieren muss der Ofen aber erstmal bis Herbst trocknen.
Der Ofen
Wie aber ist so ein La-Tène-Ofen überhaupt aufgebaut? Die Basis: Ein Korb, vorwiegend aus Eberesche geflochten. Darauf die Mischung aus Lehm, Sand, Kaolin und Stroh, immer wieder tragen die Ofenbauer diese Masse auf. Wichtig sei vor allem, dass die so entstehende „Wandung“ richtig trockne, erklärt Heinz Hadem.
Zur Stabilisierung und für einen besseren Wärmehaushalt wird vor der zweiten Wandung der La-Tène-Ofen noch mit flachen Feldsteinen bzw. Grauwacken verkleidet. Auch sieben Düsenöffnungen soll es geben. Am Ende wird die Ofenwand 40 bis 45 Zentimeter dick sein. Auf über 1200 Grad kann Innenraum dann erhitzt werden. „Es ist eine hitzige Angelegenheit, wenn der Ofen läuft“, sagt Hadem: Es könnten sich bis zu sieben Meter hohe Flammkegel entwickeln.
Das Team
Seit eineinhalb Monaten sind die vier Männer bereits jeden Tag von 10 bis 15 Uhr an der Arbeit. Seit Frühjahr laufen die Vorbereitungen, sagt Heinz Katz. Ende August soll der Ofen fertig sein. „Hier ist erheblicher Arbeits- und Materialeinsatz hineingeflossen“, sagt Heinz Hadem, der Experte unter den Ofenbauern: „Ich habe die Leute animiert und ihnen gezeigt, wie die Mischung für die Lehmziegel hergestellt wird.“
Auf lange Sicht wünscht er sich eine Mannschaft, die den Ofen auch bedienen kann. Mitglieder des Fördervereins Historischer Hauberg könnten dazu eine kleine Ausbildung absolvieren – aber auch schon jetzt kann das „Ofen-Quartett“ Unterstützung gebrauchen: „Vier Leute reichen nicht aus, um zügige Arbeitsgänge hintereinander zu bringen“, betont Heinz Hadem. Besonders die Lehmziegel müssten „nass auf nass“ angebracht werden.
Wer beim Bau helfen möchte, meldet sich bei Heinz Katz: 0175/3779680.