Siegen. . „Wohnen darf nicht zum Luxus werden“, fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund Siegen. Mietpreis sei seit dem Jahr 2014 um 10,6 Prozent gestiegen.

„Wohnen darf nicht zum Luxus werden“: Rund ein Drittel der Siegener Mieter gebe mehr als 30 Prozent des Nettoeinkommens fürs Wohnen aus. Diese Zahl legt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Siegen auf Basis einer Empirica-Studie vor. Im Rahmen eines Aktionstags haben die Gewerkschaften auf dem Siegener Mittwochsmarkt auf das Thema aufmerksam gemacht. „Wir möchten die Belange der Bürger aufnehmen“, so DGB-Regionsgeschäftsführer Ingo Degenhardt.

Die Zahlen

4665 bezahlbare Wohnungen fehlten in der Universitätsstadt, so der DGB. Laut einer Erhebung des informellen Siegener Arbeitskreises Soziales, dem verschiedene Institutionen der Sozialen Arbeit angehören, gab es in Siegen im Jahr 2017 insgesamt 2385 Sozialwohnungen – 1986 seien es noch 8714 gewesen.

Auch interessant


7,08 Euro habe der durchschnittliche Mietpreis je Quadratmeter im Jahr 2018 in Siegen betragen – eine Steigerung um 10,6 Prozent seit dem Jahr 2014. Vor fünf Jahren habe die Nettokaltmiete pro m2 noch 6,40 Euro betragen.

Auch interessant

32,2 Prozent der Miet-Haushalte in Siegen müssten mehr als 30 Prozent des Nettoeinkommens fürs Wohnen ausgeben. Bei diesem Wert liege die Grenze der Belastbarkeit, wer mehr für Miet- und Nebenkosten aufwenden müsse, bekomme langfristig Schwierigkeiten, Rücklagen zu bilden oder größere Anschaffungen zu finanzieren, so Degenhardt. „Wohnen ist ein Grundrecht.“ Lohnsteigerungen würden auch in Siegen von den Mieten förmlich aufgesogen.

Sozialwohnungs-Quote

Die steigende Bevölkerungszahl in Verbindung mit verändertem Bedarf, etwa bei altersgerechtem Wohnen, sieht Siegens Sozialdezernent André Schmidt als derzeitiges Kernproblem. „Studierende wohnen anders als Familien.“ Problematisch sei zudem der grundsätzliche Mangel an Flächen – auch zu beobachten bei Gewerbegebieten.

Die Stadtverwaltung sei „intensiv am Thema dran“, so Schmidt – etwa wurde eine Sozialwohnungs-Quote bei der Ausweisung städtischer Neubaugebiete beschlossen. Zudem seien jahrelang keine Fördermittel für den Sozialen Wohnungsbau abgerufen worden. Auch auf Initiative des Kreises hin habe sich das aber inzwischen verbessert.

Die Forderungen

Der DGB fordert von der Politik, zu handeln, der Markt werde das Problem nicht von allein lösen – denn es würde vorwiegend im hochpreisigen Segment investiert. „Sie sind angetreten, um für die Menschen da zu sein“, sagt Degenhardt. Land und Kommunen seien in der Verantwortung, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Das Thema beschäftige Menschen aller Altersstufen, berichtet DGB-Jugendbildungsreferentin Mina Schellschläger von den Gesprächen. „Selbst die, die zufrieden mit ihrer Situation sind, sehen Wohnen als großes gesellschaftliches Problem.“ Viele hätten Sorge, dass sich das in Siegen noch verschärft, wenn die Uni in die Stadt zieht.