Wilnsdorf-Rinsdorf. Spatenstich zum Ersatzneubau der A45-Talbrücken Rinsdorf und Rälsbach. Ein Querverschub auf Fundamentebene ist geplant. 117 Millionen Euro Kosten sind für das Projekt veranschlagt.

  • Belastungen von fast 70 000 Fahrzeugen täglich seien damals nicht denkbar gewesen
  • Brücken sind überlastet und mussen erneuert werden
  • Arbeiten sollen fünf Jahre dauern und sind sehr komplex

Als die Königin der Autobahnen bezeichnete Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, die A45 beim Spatenstich zum Ersatzneubau der Talbrücken Rinsdorf und Rälsbach. „Ein wunderschönes Bauwerk“ sei die Rinsdorf-Brücke auch heute noch, obwohl sie bereits in den 60er Jahren entstanden ist. „Sie muss aber ersetzt werden.“

Wieso sind die Maßnahmen nötig?

Belastungen von fast 70 000 Fahrzeugen täglich seien damals nicht denkbar gewesen und dementsprechend auch nicht einkalkuliert worden. Damit die Autobahn vor allem den Schwerlastern gewachsen ist, wird sie nun schrittweise ausgebaut und modernisiert: Der Neubau der beiden Talbrücken (TB) in Wilnsdorf soll rund 117 Millionen Euro kosten. Die Investitionen sind im Bundesverkehrswegeplan im vordringlichen Bedarf enthalten.

Rälsbach soll freigelegt werden

Auch an die Umwelt werde bei dem Bau gedacht, so Straßen.NRW: Tiere werden mit Horsten und Nistkästen geschützt, einheimische Gehölze und Hecken gepflanzt. Die in einem Rohr fließende Rälsbach soll wieder freigelegt werden. Der Landschaftsplan sehe zudem die Anlage eines „strukturreichen Waldrandes“ vor.

„Die Brücken in NRW sind in einem schlechten Zustand – diese hier geht ja noch“, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst. Die Infrastruktur sei lange vernachlässigt worden, nun sei es wichtig, anzufangen und „zu Potte zu kommen“. Wüst hob hervor, dass die Maßnahmen „ohne aufwendiges Planfeststellungsverfahren“ durchgegangen seien. Es habe viele Unterstützer gegeben. „Das Volumen an Einsprüchen ist heute hoch“, bemerkte er, umso schöner sei es, wenn eine Maßnahme Rückhalt in der Bevölkerung finde.

Was ist genau geplant?

„Statische Defizite“ sorgen dafür, dass die Brücke in Rinsdorf (71,9 Meter hoch) ersetzt werden muss. Auch um die Brücke in Rälsbach (26,3 Meter Höhe) steht es nicht gut. Weil die Bauwerke nah beieinander liegen, können sie nur gemeinsam erneuert werden. 1728 Meter lang ist die komplette Strecke. Sie soll pro Fahrtrichtung drei Fahr- und einen Standstreifen bekommen. Neue Lärmschutzwände auf der nördlichen und südlichen Seite der A 45 sind geplant. Wie wichtig das ist, erklärte auch Wilnsdorfs Bürgermeisterin Christa Schuppler beim Spatenstich. „Seit zehn Jahren gibt es eine Bürgerinitiative“, sagte sie. Die Geräusche seien eine große Belastung für die Bürger. „Wir freuen uns auf die Behebung.“ Durch den Neubau würden das typische Klackern endlich verschwinden.

Bauphasen der Talbrücken-Erneuerung

Phase 1 und 2:

Damit der nördliche Teil der TB Rälsbach abgerissen und erneuert werden kann, wird der Verkehr zu Beginn komplett auf die Fahrtrichtung Frankfurt gelegt. Zeitgleich mit dem nördlichen Neubauteil der Brücke in Rälsbach wird auch der nördliche Teil der TB Rinsdorf errichtet – direkt neben dem alten Abschnitt.

Phase 3 bis 5:

Nun soll der Verkehr auf die neuen Brückenhälften umgelegt werden. Der Rest der TB Rälsbach wird abgerissen und die TB Rinsdorf wird komplett gesprengt. Der Neubau der südlichen Hälften beginnt.

Phase 6 und 7:

Der Verkehr kommt jetzt auf die fertigen südlichen Bauwerke. Das nördliche Teil der TB Rinsdorf wird an das südliche geschoben.

Phase 8:

Der Verkehr wird in den Endzustand verlegt. Fertig.

 

 

 

 

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Was ist das Besondere daran?

Das neue nördliche Brückenteil in Rinsdorf soll mitsamt der 70 Meter hohen Pfeiler um 20 Meter versetzt werden. Dieser Querverschub auf Fundamentebene sei in dieser Größenordnung einzigartig in Deutschland. Sollte alles nach Plan laufen, kommen 2019/2020 die Hydraulikzylinder zum Einsatz, die die Hälften langsam verschieben. Die Ingenieure rechnen mit einem Tag Verschiebezeit. Besonders komplex ist diese Maßnahme auch wegen der leichten Krümmung. 2022 soll alles fertig sein. „Jetzt gilt es, die Bauzeit von fünf Jahren einzuhalten, und mit einem klugen Baustellenmanagement die Verkehrseinschränkungen so gering wie möglich zu halten“, sagte Wüst.

Was ist bereits passiert?

Zwei Jahre und neun Monate Planungszeit liegen hinter den Experten von Straßen.NRW. Bereits im Winter 2015/2016 haben Rodungsarbeiten begonnen, um die Baustraßen für den Abriss der alten und den Bau der neuen Brücken vorzubereiten. Bis Frühjahr 2017 wurde das Baufeld eingerichtet. Die vorbereitenden Maßnahmen haben bereits drei Millionen Euro gekostet. Während der Bauphasen bleiben immer zwei Spuren pro Richtung nutzbar, sagt Straßen.NRW.

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