Siegen. . SPD-Mann Heiko Becker (34) wurde in Bad Berleburg geboren und lebt jetzt in Kreuztal. Er will für den Wahlkreis Siegen-Wittgenstein I direkt in den Deutschen Bundestag einziehen.

Heiko Becker war Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion in Erndtebrück und gehört seit 2009 dem Kreistag an. Becker hat ein Politikstudium abgeschlossen und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der SPD-Bundestagsabgeordneten Petra Crone (Olpe/Märkischer Kreis). Jetzt will er die Nachfolge des Bundestagsabgeordneten Willi Brase antreten. Sein Listenplatz auf der SPD-Landesliste: 25.

Blättern Sie hier durch die 57 Fragen an den SPD-Kandidaten.....

.....oder lesen Sie hier jetzt weiter im Text.

1. Was machen Sie am 24. September, kurz nach 18 Uhr?

Ich warte auf die Ergebnisse aus dem Wahlkreis.

2. Und am 25. September?

Da fahre ich nach Berlin.

3. Was zeichnet einen guten Wahlsieger aus?

Dass er das, was er vorher angekündigt hat, zumindest versucht umzusetzen. Dass er nach wie vor bei den Menschen ist und sich um die Probleme vor Ort kümmert.

4. Und einen guten Verlierer?

Dass er die Wahl akzeptiert, wie sie ist, und trotzdem weiter seinen Weg geht.

5. Was ist Ihr zentrales Anliegen, mit dem Sie die Region in den nächsten vier Jahren in Berlin vertreten wollen?

Die Region braucht auf jeden Fall eine starke Stimme. Und diese starke Stimme will ich sein.

6. Und was ist, abgesehen davon, das Ihrer Ansicht nach bedeutsamste Thema für Deutschland, das der Bundestag in seiner nächsten Legislaturperiode zu behandeln hat?

Auch wenn einige das im Wahlkampf nicht wahrhaben wollen, werden wir wohl über die Zukunft der Rente reden müssen.

Heiko Becker (SPD) - Bundestagskandidat Siegen-Wittgenstein

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    7. Was fällt Ihnen ein zu: Heimat?

    Siegen-Wittgenstein.

    8 ...zur Datenautobahn?

    Brauchen wir bis 2025, spätestens.

    9. …zur Energiewende?

    Lasten und Gewinne müssen hier gerechter verteilt werden.

    10. …zur Inklusion?

    Gesamtgesellschaftliches Thema, stockt im Moment ein wenig, da müssen wir deutlich mehr investieren.

    11. … zur Dieselkrise und Mobilität der Zukunft?

    Die Autokonzerne sind auf jeden Fall in der Pflicht, sich für die Zukunft aufzustellen. Die Politik muss hier klare Rahmenbedingungen schaffen.
    (Anmerkung des Autors: Auf Nachfrage: Einen „kleinen Adam“ fährt er, aber nicht mehr lange. Für das dritte Kind muss ein größerer Wagen her, und das schon ganz bald)

    Zur Person

    Heiko Becker arbeitet seit 2013 als Mitarbeiter für die
    SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Crone.

    Daneben hat er an der Fernuniversität Hagen Politikwissenschaft studiert und mit dem Master abgeschlossen.

    Von 2012 bis 2015 war Becker Fraktionsvorsitzender in Erndtebrück und 2014 Spitzenkandidat für die Kommunalwahl.

    Für die Bundestagswahl 2017 steht er auf Platz 25 der SPD-Landesliste.

    12. … zu Zuwanderung?

    Werden wir durch ein Einwanderungsgesetz steuern.

    13. ...zu Innerer Sicherheit?

    Wir brauchen mehr Polizisten, auch um das jetzige Personal zu entlasten. Gerade hier in der Region müssen wir den Fokus noch stärker auf die freiwilligen Helfer richten als auf Feuerwehr und THW, weil die besonders große Personalprobleme haben.

    14. … zur Rente?

    Ich halte die gesetzliche Rentenversicherung nach wie vor für das beste System, das müssen wir ausbauen.

    15. …zur Pflege?

    Zukunftsthema schlechthin. Hier müssen wir sehr viel tun, nicht nur auf Bundesebene, sondern auch im Land und bei den Kommunen.

    16. …zur Ehe für alle?

    Find’ ich gut, wird zum Glück jetzt umgesetzt.

    17. …zur Zukunft der EU?

    Muss deutlich politischer und sozialer werden. Wir brauchen mehr Rechte fürs Parlament, und wir brauchen auch einen sozialen Ausgleich in Europa.

    18. … zu Donald Trump?

    Katastrophe.

    19. Welche Stichworte habe ich vergessen, die Ihnen auch wichtig oder noch wichtiger wären?

    Ländliche Entwicklung, zum Beispiel.

    20. Ich habe aber noch ein paar: SPD?

    Älteste Partei in Deutschland. Muss sich jetzt für die Zukunft aufstellen und den Menschen Lösungen anbieten und versuchen, Vertrauen zurückzugewinnen.

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    21. … CDU?

    Hat für mich keine Inhalte.

    22. … Grüne?

    Sind hier vor Ort auf jeden Fall ein sehr guter, zuverlässiger Partner. Wir haben nach wie vor viele Schnittmengen. Wobei man sich fragen kann, ob man bei der Energiewende alles von oben herab gestalten muss.

    23. …FDP?

    Hat auch mit der SPD eine gemeinsame Tradition. Wir haben auch hier einige Schnittmengen. Wir können ja vielleicht nach der Wahl mal schauen, wo man Gemeinsamkeiten findet.

    24. …Linke?

    Mit den Linken komme ich hier vor Ort auch sehr gut aus. Man ist natürlich inhaltlich nicht immer einer Meinung.

    25. …AfD?

    Kommt hoffentlich nicht in den Bundestag.

    26. Gibt es aus Ihrer Sicht Themen, die in der öffentlichen Diskussion zu kurz kommen?

    Thema Ehrenamt. Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir Ehrenamt auch in Zukunft fördern. Sei es, dass wir Ehrenamtlichen mehr Zeit geben oder auch finanzielle Unterstützung. (Anmerkung: Becker hat den Bürgerbusverein Erndtebrück mitgegründet. Bei der Feuerwehr hat er es bis zum Feuerwehrmann-Anwärter gebracht. Besonders weit ist das nicht. Aber das weiß er selbst.)

    27. Und welche, die mehr Raum einnehmen, als sie das verdienen?

    Ich halte die Diskussion über Terrorismus teilweise schon für übertrieben. Die Gefahr wird aus meiner Sicht überbewertet. Darauf zielen natürlich auch die Terroristen ab.

    28. Was fällt Ihnen ein zu Hightech und Hauberg?

    Eine gute Mischung. Zeigt, was unsere Region so ausmacht und wie vielfältig unsere Region ist. Passt zu der Kampagne, die der Kreis Siegen-Wittgenstein zu seinem Jubiläum gemacht hat.

    29. Und zu Siegen-Wittgenstein-Plan?

    Ich hab einen. (Mehr hier: https://heiko-becker.spd.de)

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    30. Denken Sie schon über Ihre erste Rede im Plenum nach?

    Nein, weil ich gar nicht weiß, über welches Thema ich da reden muss oder darf. (Anmerkung: Der MdB-Mitarbeiter kennt das Geschäft. Ums Wollen geht’s da wohl gar nicht.)

    31. Von Politikern wird natürlich erwartet, dass Sie zu allem etwas zu sagen haben, und sie tun das dann ja auch. Aber es gibt ja auch Schwerpunkte – welche sind ihre?

    Ich versuche, mich sehr breit aufzustellen. Was die Leute auch zu Recht erwarten.

    32. In der Schule hat man, hoffentlich, ein paar Lieblingsfächer. Und dafür andere Fächer, die einem nicht so liegen. Welche waren das bei Ihnen?

    Ich war besonders gut in Mathe und Physik. Sprachen waren nicht so mein Ding.

    33. Und wenn man das in die Politik überträgt: Welche Ressorts/Themenfelder sind nicht so besonders Ihre?

    Außenpolitik finde ich interessant. Aber da sollte man schon etwas sprachbegabter sein.

    34. Ist Politik das Wichtigste im Leben?

    Nee.

    35. Wenn Sie nicht Abgeordneter werden, was würden Sie dann beruflich machen?

    Voraussichtlich irgendwas mit Politik.

    36. Ich frage nach Ihrer Grundstimmung, was die Zukunft angeht: Sind Sie da eher optimistisch oder pessimistisch?

    Grundsätzlich optimistisch. Aber dafür müssen wir auch noch was tun.

    37. Worauf werden Sie von Bürgerinnen und Bürgern vor allem angesprochen?

    Infrastruktur ist ein wichtiges Thema in der Region. Es gibt auch Leute, die über Rente sprechen, über Leiharbeit, über prekäre Beschäftigung.
    (Anmerkung: Bei 320 Terminen seit der Nominierung kommt da bestimmt einiges zusammen. Im Klartext: Kaputte Straßen, verspätete Züge, lahmes Netz.)

    38. Kreuztal und Berlin: Wie organisieren Sie den Spagat?

    Mit der Bahn. (Anmerkung Autor: Ich wollte eigentlich wissen, ob er in Willi Brases Berliner WG einzieht. Ja, sagt Becker. Dazu muss Mitbewohner René Röspel (Hagen) aber auch wiedergewählt werden.)

    Das etwas andere Interview

    Vor der Bundestagswahl 2017 gehört dieses besondere Interviewformat den Direktkandidaten von SPD und CDU, zwischen denen sich das Rennen um das Direktmandat in den Wahlkreisen in Siegen-Wittgenstein entscheidet.

    57 Fragen stellen wir an die Bundestags-Spitzenkandidaten aus der Region mit der Postleitzahl 57.

    In den kursiven Anmerkungen meldet sich der Interviewer zu Wort.

    39. Ihr Lieblingsort in Berlin?

    Das Oberbaum-Eck. Supernette Leute, man kann’s da aushalten.

    40. Und in Siegen-Wittgenstein?

    Das ist schwer. Ich glaub’, die Goddelsbach in Womelsdorf. Das ist ein Festplatz, wo früher das Kartoffelbraten und heute das Frühlingsfest der Feuerwehr stattfindet. Das ist wunderschön, mitten im Wald gelegen. Als Kind kann man sich da super austoben. Und als Erwachsener auch.

    41. Haben Sie ein Vorbild in der Politik?

    Willy Brandt, Ger­hart Baum, Norbert Blüm, Gregor Gysi.

    42 … oder in anderen Lebensbereichen?

    Meine Eltern.

    43. Wann haben Sie sich zum ersten Mal richtig für Politik interessiert?

    1990/91, als der Golfkrieg war. (Anmerkung: Da war er 7 Jahre alt)

    44. Und wann haben Sie sich entschieden, Politik zum Beruf zu machen?

    Als ich gefragt wurde, ob ich das machen möchte, 2013 von Petra Crone.

    45. Was reizt Sie daran?

    Dass ich die Möglichkeit habe, etwas zu bewegen. Auch wenn es manchmal nur Kleinigkeiten sind.

    46. Kann man Politik lernen?

    Den politischen Betrieb kann man schon lernen.

    47. Haben Sie irgendwann mal Lehrgeld bezahlt – wie war das?

    Man macht immer Fehler, daraus lernt man dann wieder. Als ich noch jünger war, war ich hier und da ein noch ein bisschen stürmischer.

    48. Wenn Sie junge Menschen überzeugen wollen, sich in der Politik zu engagieren: Was sind dann Ihre Argumente?

    Es geht um unsere Zukunft.

    49. Gibt es andere politische Ämter, die Sie auch reizen würden?

    Ich lege gar nicht so viel Wert auf Ämter, ich will einfach wirklich nur Politik machen. (Anmerkung: Wobei die „andere Seite“, die Verwaltung auch einmal ein interessantes Feld wäre, fügt er hinzu.)

    50. Es gibt ja diese landläufige Steigerung Freunde-Feinde-Parteifreunde: Ist da was dran, kann es überhaupt Freundschaften in der Politik geben?

    Ich habe einige Freunde in der Politik über Parteigrenzen hinweg. Natürlich gibt’s Leute, mit denen man nicht so gut klar kommt.

    51. Ein Politiker lebt ein sehr öffentliches Leben. Wo ziehen Sie die Grenze zum Privaten, das fürs Publikum tabu ist? Und – gelingt das?

    Es gelingt ganz gut. Ich habe geheiratet, und keiner hat’s mitgekriegt.
    (Anmerkung: Glückwunsch!)

    52. Und jetzt will ich’s natürlich wissen: Außer Politik und natürlich der eigenen Familie, dem Freundeskreis – gibt es da Hobbys, Leidenschaften, die Sie bewegen, für die Sie vielleicht sogar brennen?

    Ich spiele sehr gern Fußball,derzeit bei den Alten Herren in Littfeld, bin eigentlich auch immer sehr gern Fahrrad gefahren. Da fehlt mir die Zeit im Moment.

    53. Welche Rolle spielen für Sie Medien?

    Für mich als Politiker sind sie vor allem Partner, natürlich kritische Partner, aus meiner Sicht nach wie vor die vierte Gewalt, die auch uns kontrollieren muss. Als Konsument erwarte ich, dass ich vernünftig informiert werde. Das ist in manchen Bereichen leider nicht mehr ganz so der Fall.

    54. Und soziale Netzwerke?

    Ich sehe die hauptsächlich als Kommunikationsmittel.

    55. Was halten Sie von Journalisten?

    Da gibt’s solche und solche. Ich kenne einige gute. (Anmerkung: Nein, da fallen keine Namen.)

    56. Haben Sie einen Plan für Ihre politische Laufbahn, wie weit denken Sie da in die Zukunft?

    In der Demokratie muss man das davon abhängig machen, ob man gewählt wird oder nicht. Da einen Plan zu machen, kommt für mich nicht in Frage. Das überlasse ich den Menschen, was sie mit mir vorhaben.

    57. Wie lebt man denn 2050 in Siegen-Wittgenstein – was ist da anders als heute?

    Wir werden auf jeden Fall mehr vernetzt sein, auch mit der Welt, sowohl Unternehmen als auch Privathaushalte. Meine Vision ist, dass wir auch mobiler sind. Ich hoffe, die Region ist immer noch so vielseitig, mit einer schönen Stadt in Siegen, wo die Menschen auch gern leben, und einem ländlichen Bereich, wo die Menschen sich gut erholen und gut leben können.

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