Kreuztal. . Die Gäste bleiben aus. Den Betrieb finanziell zu stemmen wird immer schwieriger. Pächter Izzy Kürekci möchte sich neuen Herausforderungen stellen.
Die Kreuztaler Rumpelkammer ist Kult. Uriges Design, viel Holz und liebevoll ausgesuchte Dekoelemente wie Postkarten von Fans sorgen für die besondere Atmosphäre. Doch die Gäste bleiben aus. Den laufenden Betrieb finanziell zu stemmen wird immer schwieriger. Pächter Izzet Kürekci (40), bekannt als Izzy, überlegt deshalb, die Segel zu streichen – und sucht nach knapp neun Jahren Rumpelkammer eine neue Herausforderung.
Hunderte Reaktionen auf Facebook
Der Wirt hat seinen Fans über Facebook mitgeteilt, dass der einen neuen Pächter sucht – und mehr als hundert Reaktionen erhalten. Izzy schreibt: „Ich hab immer betont, dass wenn dieser Fall wirklich irgendwann mal eintreten sollte, würde ich mich ganz bestimmt nicht klammheimlich davon machen.“ Und das kommt bei seinen treuen Fans und Stammkunden an, die rund 95 Prozent der Kundschaft ausmachen. Doch die Bestürzung über die Entscheidung ist groß. So schreibt ein Nutzer: „Da fehlen mir einfach nur die Worte.“ Ein anderer fragt sich, wo er denn nun noch in Kreuztal hingehen könne.
Izzet Kürekci freut sich über die Reaktionen. „Ich weiß noch nicht, ob ich komplett aufgebe.“ Das hänge davon ab, ob sich ein geeigneter Nachpächter finden ließe. „Aber die Selbstständigkeit ist nicht jedermanns Sache.“ Auch sei es denkbar, dass er nebenberuflich weitermache und nur noch am Wochenende in der Kammer sei. Doch eigentlich sehnt sich der Kreuztaler nach einer neuen Aufgabe. Die Entscheidung – auch die Schließung sei möglich – soll bis zum Sommer fallen.
Neuer Pächter für Kutscherhaus
Die Zukunft des Kutscherhauses ist vorerst wieder gesichert, denn es gibt einen neuen Pächter. Das Haus hatte seit Ende letzten Jahres geschlossen.
Am Donnerstag wurde ein neuer Pachtvertrag unterschrieben, teilt Krombacher Pressesprecher Dr. Franz-J. Weihrauch mit. Krombacher ist Eigentümer des Objekts.
Der neue Pächter sei bereits bekannt, man habe in der Vergangenheit schon miteinander gearbeitet, heißt es weiter. In der zweiten Märzwoche soll mit einem Brauhaus-Konzept eröffnet werden.
„Das Ausgehverhalten hat sich geändert und der Nachwuchs fehlt“, sagt Izzy. „Wir halten uns noch ganz wacker, aber der Umsatz ist stetig rückläufig.“ An seinem Konzept würde das nicht liegen, davon ist der Vollblutwirt überzeugt. Er setzt auf eine „gute Mischung zwischen jung und alt“ und bietet an den Wochenenden Konzerte an.
Aber seit Diskotheken auch für Jugendliche ab 16 Jahre ihre Türen öffnen, bemerkt Izzy einen Wandel. „16 oder 17...das ist das Alter in dem die Jugendlichen eigentlich die Kneipenkultur kennenlernen. Jetzt gehen sie stattdessen in die Disko“, so der Wirt. Bei dem begrenzten Budget vieler junger Leute sei dann ein zusätzlicher Besuch in der Kneipe nicht mehr drin. Und die Älteren seien zwar treue Kunden, doch sie würden mit steigendem Alter seltener ausgehen.
Große Kammer-Familie
Izzy hat acht langjährige Mitarbeiter. „Sie sagen, ich soll bleiben und hängen sehr an der Kammer“, so Izzy. Die Atmosphäre sei sehr familiär. Bevor er vor neun Jahren die Kult-Kneipe übernommen hat, stand sie unter der Leitung von Isolde Ganseuer – rund 20 Jahre lang. In den 80er Jahren war in dem Gebäude eine Disko namens „LePirat“. Ob Izzy im Mai sein Neunjähriges in der Kammer feiern wird, zeigt die Zeit. Wenn er geht, so sagt er, dann aber mit einem „riesigen Knall“.
- Die Lokalredaktion Siegen ist auch auf Facebook.