Siegen. Mit dem Camelot in der Oberstadt schließt die nächste Siegener Kneipe. Auch das wird auf Facebook mitunter kontrovers diskutiert. Hier sind einige Stimmen. Die Inhalte müssen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.
Marc Klug: "Sehr, sehr schade. Aber das sollte ein Appell sein, um die verbleibenden Kneipen wieder regelmäßig zu besuchen."
Anni Berghäuser: "Das liegt an Café- oder Bar-Ketten wie Extrablatt, Barcelona, Sausalitos, Myfirstkitchen. Die Mieten werden immer teurer, da ist dann kein Platz mehr für einen Kneipenbesitzer. Sehr schade."
Dirk von Schledorn: "Sehr schade, aber: Meines Erachtens ruhen sich einige alteingesessene Gastwirte zu sehr auf ihren Lorbeeren aus. Natürlich ist das Rauchverbot besch..., aber dann sollte man die Ärmel hochkrempeln und durch Angebot und Aktionen Kunden locken. Weiteres Problem ist, dass viele Kneipiers an die Verträge mit der Krombacher gebunden sind, somit richtige Weizenbiere und andere Alternativen gestrichen sind. Und in einigen Kneipen lässt die Preisgestaltung auch Fragen offen, zum Beispiel, warum es nur noch Biere in einer Größe gibt, und nicht wie früher verschiedene Größen. Pils und Kölsch schmecken nun mal am besten in 0,2 l-Gläsern." Guido Müller: "Das schockt. Wenn ein Wirt nicht mehr von seinem gut geführten Laden leben kann, weil ein „Verbietstaat“ zwar das Trinken, nicht aber das Rauchen erlaubt. Ein Viertel ohne Eckkneipen-Kultur? Geht das überhaupt? Definitiv nein. Gegen Kneipensterben hilft nur der direkte Gang in die Kneipe an der Ecke."
Jörg Hein: "Bin mir nicht sicher, ob das nur am Rauchverbot liegt, in meiner Stammkneipe, die jahrelang am Wochenende so voll war das man kaum noch reinpasste, war schon lange vor dem Rauchverbot wesentlich weniger los. Es gab vorher aber auch nicht so viele Kneipen in Siegen."
Heike Matschuck: "Im Camelot gibt es drei Biergrößen. Es gibt zu wenige Menschen, die gemütlich was trinken wollen. Die Kinder wollen laute Systemgastro mit Sehen-und-gesehen-werden, viele Ältere wollen Schlagerparty und die Studenten können auch nicht mehr zehn Jahre studieren und jeden Abend raus."
Dieter Schmitz: "Wenn jedes Dorf zig Vereine mit Schankerlaubnis hat und alle zudem noch eine Gartenhütte mit Fassbier vorhalten, wer soll dann noch in die Kneipe gehen? Im Ernst, die „Ent-Gesellschaftung“ ist doch voll im Gange, den Rest macht das kleine flimmernde Gerät vor der Nase, wie soll man sich denn weg vom Handy und hin zu einer Face-to-face-Kommunikation in netter Atmosphäre schleppen, wenn man auf Social Media und Likes konditioniert wird und das die volle Energie verlangt? Hinzu kommt, dass speziell in Siegen das Angebot stark gewachsen ist und sich durch die Verteilung und somit Ausdünnung der Stammkundschaft die notwendigen Deckungsbeiträge schlechter erwirtschaften lassen. Traurig, weil sich eine Kneipenkultur in den „Health Cities“ und Selbstoptimiererstädten wohl kaum mehr im „Ökoleben mit Schrittoptimum“ integrieren lässt- Ironie off."
Markus Schneider: "Ihr müsst mehr Systemgastronomen und Franchise-Unternehmen zulassen, dann wird das bestimmt besser. Ironie off."
Olaf Hilmar Wiederstein: "Ich weiß von über einem guten Dutzend Kneipen, die verschwunden sind. Da sind jetzt Wohnungen, Geschäfte oder Läden drin."
Lisa-Marie Diderle: "Mensch, so ein Weltuntergang aber auch für viele Menschen. Es gibt noch genug Kneipen. Euer Bier und Alkohol könnt ihr überall bekommen."