Wilnsdorf. . St. Marien-Krankenhaus Siegen richtet für 2 Millionen Euro ein Hospiz und geistliches Zentrum ein. Räume für katholische Gemeinden geschaffen.

  • Marien-Krankenhaus investiert zwei Millionen auf Eremitage in Hospiz und geistliches Zentrum
  • Acht Hospizbewohner finden in großzügigen Räumen Platz, außerdem Zimmer für Angehörige
  • Im Frühjahr 2018 soll die Einrichtung in Betrieb gehen, Bauarbeiten bis Jahresende abgeschlossen

Die Bauarbeiten am ehemaligen Klarissenkloster auf der Eremitage haben begonnen. Das St. Marien-Krankenhaus Siegen richtet in dem Gebäude ein Hospiz und geistliches Zentrum ein, die Kapelle bleibt der Öffentlichkeit erhalten.

Die Zahlen

  • Kosten: Rund zwei Millionen Euro investiert das Marien-Krankenhaus in den Umbau
  • Finanzierung: Als gemeinnützige Gesellschaft kann das Marien-Krankenhaus keine Investitionsmittel erwirtschaften. Den grundsätzlich defizitären Hospizbetrieb mit hohem Personalschlüssel, intensiver Betreuung und nicht kostendeckenden Pflegesätzen fängt die katholische Sozialstiftung Siegen-Wittgenstein auf, die bislang einen sechsstelligen Betrag gesammelt hat. „Man braucht eine Stiftung im Hintergrund, die für die Defizite aufkommt“, sagt Winkelmann. Auch Stiftungsaktivitäten sollen in dem Gebäudekomplex stattfinden können. Für den laufenden Betrieb sollen auch Spenden gesammelt werden.
  • Zeitplan: Zum Jahresende sollen die Arbeiten am Gebäude abgeschlossen sein, im ersten Quartal 2018 soll das Hospiz in Betrieb gehen, im Frühjahr sollen außerdem die Außenanlagen fertiggestellt werden.
  • Personal: Vermutlich zehn Vollzeitstellen entstehen im Hospiz, plus Ehrenamtliche. Teilweise haben bereits Mitarbeiter des Hauses die entsprechende Weiterbildung absolviert, ein Teil der Stellen soll extern besetzt werden.
  • Bausubstanz: Aus den 1960er Jahren, aber ordentlich in Schuss. Die Fenster sind recht neu, die Heizung wird ebenfalls weiter genutzt. Vor allem die Sanitäranlagen müssen dringend überholt werden.

Das Hospiz

Das Kloster selbst hatten die Ordensschwestern von der Öffentlichkeit abgeschirmt. In kargen Zellen lebten die Nonnen, Besucher kamen nicht weiter als bis zu einer Gitterabsperrung gleich hinter dem Haupteingang.

Die engen und kargen ehemaligen Zimmer der Ordensschwestern sind ungeeignet für Hospizbewohner. Die Grundrisse der Zimmer im Erdgeschoss werden neu zugeschnitten.
Die engen und kargen ehemaligen Zimmer der Ordensschwestern sind ungeeignet für Hospizbewohner. Die Grundrisse der Zimmer im Erdgeschoss werden neu zugeschnitten. © Hendrik Schulz

Nun versetzen Arbeiter die Wände, um acht geräumige Zimmer – rund 20 Quadratmeter plus Bad sowie eigener Balkon oder Terrasse – für die Hospizbewohner zu schaffen. „Es ist wichtig, für die letzte Lebensphase eine angenehme Atmosphäre zu schaffen“, so Hans-Jürgen Winkelmann, Geschäftsführer des Marien-Krankenhauses. Im ersten Obergeschoss entstehen Apartments, in denen Angehörige übernachten können, sowie Funktionsräume für Personal und ehrenamtliche Mitarbeiter.

Zum ehemaligen Andachtsraum der Ordensschwestern, ein bislang abgetrennter Nebentrakt der Kapelle, entsteht ein Durchbruch zum Aufenthaltsraum, ehemaliger Wohn-Essbereich der Klarissen. „Wir greifen die bestehende Struktur auf, es entsteht eine Art Gemeinschaftsküche für Hospizgäste und Angehörige“, erklärt Architekt Philipp Halbach.

Direkt hinter dem Haupteingang endete der öffentliche Bereich des Klosters, die Türen waren vergittert.
Direkt hinter dem Haupteingang endete der öffentliche Bereich des Klosters, die Türen waren vergittert. © Hendrik Schulz

„Das wird kein Ort nur zum Sterben“, betont Winkelmann, geplant sei eine lebendige Umgebung mit gemeinsamen Aktivitäten der beiden Teilbereiche.

Das geistliche Zentrum

Für die katholische Mariengemeinde Siegen sowie die Gemeinde St. Martinus Siegen entstehen Versammlungs- und Veranstaltungsräume im Untergeschoss, die über den ehemaligen Klostergarten angebunden werden. Zum geistlichen Zentrum gehört auch eine kleine 4-Zimmer-Wohnung, räumlich getrennt vom Hospiz im ehemaligen Klostertrakt; geplant ist, dass dort die Mitglieder eines Ordens leben können. Erste Anfragen dazu gibt es bereits, aber noch keine konkreten Absprachen, so Winkelmann. Die Eremitage solle als Mittelpunkt geistlichen Lebens erhalten bleiben.

>>>>INFO: Projektverschiebung

Die letzten Klarissen waren vor 18 Monaten aus dem Kloster ausgezogen.

Das Marien-Krankenhaus verschob das Bauvorhaben um ein Jahr, damit Flüchtlinge in dem Gebäude untergebracht werden konnten.

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