Siegen. . Rektor und Kanzler skizzieren bei Hochschulkonferenz die Vorhaben Hörsaalzentrum im Karstadt-Gebäude und neue Mensa. Exzellenztitel angestrebt.
- Immobilien im Bereich Unteres Schloss als Teilstandorte Campus Innenstadt fest im Visier
- Wirtschaftlichkeitsprüfung läuft: Zahlen sollen dem Land bald vorliegen, dann fällt Entscheidung
- Zusammenlegung von „Uni kommt in die Stadt“ mit „Rund um den Siegberg“ der Stadt Siegen
Die Universität Siegen hat ihre Planungen für den Umzug zweier weiterer Fakultäten in die Innenstadt weitestgehend abgeschlossen. „Die städtischen Gremien können sich aus unserer Sicht mit den Bauanträgen für Mensa und Hörsaalzentrum im Karstadt-Gebäude befassen“, sagte Kanzler Ulf Richter gestern bei der zweiten Hochschulkonferenz im Audimax. Weitere Gebäude im Bereich um den Campus-Kern Unteres Schloss sind fest im Visier der Hochschule, Gespräche mit anderen Immobilienbesitzern laufen, um im ungünstigsten Fall Alternativen zu haben. Auf Basis der Wirtschaftlichkeitsprüfung entscheide nun das Land NRW darüber, voraussichtlich im Frühjahr.
Synergien
Stadt und Uni planen, die Projekte „Uni kommt in die Stadt“ und „Rund um den Siegberg“ zu verknüpfen, um Synergieeffekte zu erzielen. „Die Baustellen fallen zusammen“, sagt der neue Stadtbaurat Henrik Schumann, der dem Umzug ins Zentrum „höchste Priorität“ einräumt. Langfristig strebt Rektor Holger Burckhart einen Exzellenz-Titel für die Hochschule an.
Rückendeckung
„Die Uni Siegen ist angekommen im Konzert der großen Hochschulen“, sagt Burckhart. Man werde in Gesellschaft und Wirtschaft als Forschungseinrichtung von Rang wahr- und ernstgenommen, national und international – und vor Ort. Mit ein Grund, warum sich das Land NRW entschlossen habe, nicht nur 35 Millionen in die Sanierung des Bestands zu investieren, sondern mehr als das Dreifache in die Modernisierung – „eine Riesenchance für die Stadt“, so Schumann. „Das Land traut uns solche Projekte zu“, bekräftigt Kanzler Richter.
Exzellenz
Von „exzellenten Strukturen“ für Forschung und Lehre, Zusammenwirken von sozialem Lebensraum, Gesellschaft und Region spricht Rektor Burckhart in seiner Vision von Stadt und Uni für 2025 – die wiederum Basis seien für eine Exzellenzinitiative. Das heißt ziemlich unumwunden: Siegen soll Elite-Uni werden, auch auf dem Papier.
Kapazitäten
Zentral für einen Campus, der den Namen verdient: Bibliothek, Mensa, Hörsäle. „Die Geisteswissenschaften haben die meisten Studierenden und brauchen den wenigsten Platz“, skizziert Burckhart einmal mehr den Plan, Philosophische und Bildungs-/Kunst-/Architektur-Fakultät ins Zentrum zu holen, mit dann mehr als 10 000 von künftig wohl gut 15 000 Studenten – plus Dozenten und weitere Beschäftigte. Auf dem Haardter Berg bleibt die naturwissenschaftlich-technische Fakultät, die mehr Platz, etwa für Labore benötigt. Als „Jahrhundertchance“ bezeichnet das Burckhart, noch sei nichts in Beton gemeißelt – aber „dagegen war das Untere Schloss ein Kinderspiel“.
Verzahnung
„Pläne, die beeindrucken“, nennt das Siegens Bürgermeister Steffen Mues, der intensiv dafür wirbt, Stadt und Universität noch enger als in jüngster Vergangenheit miteinander zu verzahnen, weil alle davon profitierten.
Konkrete Pläne
Derzeit rechne man die Pläne durch, die Zahlen werden noch im ersten Quartal erwartet, „die Konturen werden immer klarer“, sagt Kanzler Richter. Signal: Die Uni kann auch in die Stadt ziehen, wenn ein Grundstück wegbricht, es fehlt im Grunde nur noch das grüne Licht aus Düsseldorf.
- Hörsaalzentrum im Karstadt-Gebäude: Die Universität hat Entwürfe vorgelegt, die nun verabschiedet werden müssen. Rektor Burckhart appelliert an die Lokalpolitik, möglichst bald zu entscheiden – er wünsche sich, bereits im Sommersemester 2019 eine Vorlesung in dem Gebäude zu halten. „Wir sollten uns das nicht entgehen lassen, so oft gehen die Fenster nicht auf“, so Burckhart; die Landesfinanzen seien nicht so rosig, dass man öfter auf eine solche Chance hoffen könne.
- Mensa: Vorgesehen ist das Areal zwischen Unterem Schloss und ehemaligem Kreisklinikum am Obergraben, derzeit befinden sich dort Parketagen. „Ein idealer Platz“, sagt Kanzler Richter, die Versorgung sei sichergestellt. „Aus Sicht des Studierendenwerks ist alles vorbereitet“, sagt auch Geschäftsführer Detlef Rujanski, der Bauantrag könne gestellt werden, man sei dann in der Lage, im Herbst 2018 den Betrieb aufzunehmen.
>>>>INFO: Die geplanten Standorte
Nach derzeitiger Planung der Uni sind die folgenden Immobilien zusätzlich zu Herrengarten, Unterem Schloss und ehemaligem Kreisklinikum vorgesehen (blaue Punkte in der Karte).
Verlagshaus am Obergraben, Galerie am Häutebachweg, Caritasverband und IKK Kreishandwerkerschaft sowie das Parkdeck am Obergraben sowie Karstadt-Gebäude (Umrandungen). Die Uni führt Gespräche mit anderen Immobilienbesitzern, um Alternativen zu haben.
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