Burbach. . In Burbach gibt es gleich vier Nikoläuse mit einem je zwei Mann starken Team. Volontärin Laura Baer unterstützt eines davon als Wichtel.

Ich habe mich schon als Kind immer gefragt, wie der Nikolaus es schafft, an nur einem Tag alle Kinder zu besuchen. Damals dachte ich noch, dass er bestimmt fliegen kann und deshalb so schnell von einem Ort zum anderen kommt. Heute weiß ich, wie er es macht: Allein in Burbach gibt es vier Nikoläuse mit je einem zwei Mann starken Team; das Feuerwehrgerätehaus in der Ewald-Sahm Straße 3 ist Einsatzzentrale und Koordinationsstelle für die Männer mit weißem Rauschebart und ihre Termine.

30 Termine für vier Nikoläuse

Der Nikolaus hat ein straffes Programm. Das wird mir klar, als ich in die Zentrale des Feuerwehrgerätehauses komme: Eine riesige Pinnwand voller kleiner, gelber Notizzettel steht mitten in dem kleinen Raum. Davor sitzt Pascal Sahm – er koordiniert die Termine der Burbacher Nikoläuse. Insgesamt 30 für heute. „Mit vier Kolonnen sind wir ab 15.30 Uhr unterwegs“, erklärt er mir. „Pro Kolonne sind es drei Personen.“ Ein Wichtel, gespielt von einem Mitglied der Jugendfeuerwehr, ein Nikolaus und ein Fahrer. Ich unterstütze heute eine der Kolonnen – als helfender Wichtel.

Weihnachtswichtel und Volontärin Laura Baer hilft dem Nikolaus bei seinen Hausbesuchen.
Weihnachtswichtel und Volontärin Laura Baer hilft dem Nikolaus bei seinen Hausbesuchen. © Tim Robert Baloun

Pascal Sahm bringt mich in den Raum nebenan. Fein säuberlich und nach Größen sortiert liegen hier die Kostüme für Wichtel und Nikoläuse bereit. Eine rot-samtene Jacke, Mütze, weißer Rauschebart, Gürtel, Handschuhe, Rute und goldenes Buch machen aus den freiwilligen Helfern der Feuerwehr stilechte Nikoläuse.

„Die Kostüme sind handgenäht“, betont Sahm. Für mich liegen ein grünes Mäntelchen, eine silberne Gürtelschnalle, weiße Handschuhe, eine rote Hose und eine Mütze mit weißem Kunstfellbesatz bereit – ich ziehe mich um.

Tipps von einem erfahrenen Wichtel

Michael Hueber heißt der Nikolaus, den ich gleich nach Wahlbach zu einem Hausbesuch begleiten werde. Der 44-Jährige ist eigentlich stellvertretender Jugendfeuerwehrwart und schlüpft am 6. Dezember ehrenamtlich in das Nikolauskostüm. Während er bereits zum zweiten Mal die Rolle spielt, ist es für mich das erste Mal, dass ich als Wichtel unterwegs bin.

Tipps von einem erfahrenen Wichtel

Ich frage Tim Robert Baloun, der auch einen Wichtel spielt, nach Tipps – wie verhalte ich mich als Wichtel und was gehört überhaupt zu meinen Aufgaben? „Einfach mitspielen“, sagt Baloun. Der Wichtel trage zum Beispiel den Sack mit Geschenken, halte die Rute oder helfe beim Verteilen der Nikolaus-Gaben. „Nicht aufgeregt sein“, rät mir Pascal Sahm. „Als ich zum ersten Mal Nikolaus war, ist mir die Schokolade im Sack kaputtgegangen“, erinnert er sich. „Es war nur noch ein Haufen übrig. Zum Glück war die Familie, für die ich den Nikolaus gespielt habe, nett, und eine Frau meinte: ‘Wir wollten sowieso Schokoladenkuchen backen’.“

Der Nikolaus kann auch gebucht werden

  • Die Burbacher Nikolaus-Aktion wird von der Jugendfeuerwehr organisiert.
  • Wer einen Nikolaus „buchen“ möchte, kann alle Jahre wieder an drei Tagen Ende November eine Hotline anrufen.
  • Diese Hotline finden Interessierte auf www.feuerwehrburbach.de

Jetzt wird es ernst: Ich sitze im Auto und werde nach Wahlbach gebracht. Zu dem Haus, in dem uns die Familien erwarten, die unsere „Kolonne“ gleich besuchen wird. Tim Weber kommt die Auffahrt hochgelaufen. Er ist der Vater von Annika und Luna Marie, die im Wohnzimmer schon auf uns warten, wie er uns sagt. Weber hat eine Liste dabei – die kommt in ein goldenes Buch, das ich trage. Darin steht Positives und Negatives über die Kinder. „Zum einen machen wir das mit dem Nikolaus, um christliche Werte aufrechtzuerhalten, und zum anderen soll es auch eine erzieherische Maßnahme sein“, sagt Weber. Wir verteilen die Päckchen, die er uns gibt, in zwei Nikolaussäcke und folgen ihm ins Haus.

Kinder haben Respekt vor dem Nikolaus

Nikolaus Michael Hueber stampft zweimal kräftig mit dem rechten Fuß auf, klopft fest an die Tür und betritt dann das Wohnzimmer. Drei Kinder sitzen auf einem Sofa. Luca, der dreijährige Neffe von Tim Weber, hat sich heute den Fuß gebrochen. „Bei ihm darf der Nikolaus nicht allzu streng sein“, hat uns sein Onkel geraten. Als der Nikolaus anfängt, aus seinem goldenen Buch vorzulesen, was die Kinder Gutes oder Schlechtes gemacht haben, zieht sich Luca eine Decke übers Gesicht. Auch Annika verbirgt ihr Gesicht im Schoß ihrer Mutter, als der Nikolaus erwähnt, dass sie manchmal nicht gut auf Mama und Papa hört. Nur die dreijährige Luna Marie bleibt vorwitzig. Ich kann gut verstehen, dass die Kinder Respekt haben: Ist schon ein bisschen gruselig, was der Nikolaus so alles über einen weiß.

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