Hilchenbach. . Weihnachtswichtel Laura Baer hilft, Schmuck für den Weihnachtsbaum auf dem Hilchenbacher Marktplatz zu basteln und schwelgt in Erinnerungen.
Goldene und silberne Geschenkpapierrollen stapeln sich auf den Tischen im Ratssaal des Hilchenbacher Rathauses. Wo sonst Politik gemacht wird, türmen sich jetzt Schuhkartonberge auf – Rollen mit pinkem Band, Draht und Klarsichtfolie füllen ganze Stuhlreihen. Zwischen den Tischen wuseln Kinder umher: Sie basteln Geschenkepäckchen; als Schmuck für den großen Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz vor dem Rathaus – und ich möchte dabei helfen.
Geschenkpäckchen basteln nach Maß
„Du musst das Band mindestens zweimal drumrum wickeln“, sagt Susanne Träger von der Touristik-Information der Stadt Hilchenbach. Sie organisiert die Bastelaktion im Auftrag des Aktionsrings Hilchenbach. Gerade sitzt sie im Schneidersitz mit einem Mädchen auf dem Teppichboden und schneidet silbernes Geschenkband zu. „Ein bisschen mehr als zwei Armlängen brauchst du, damit das Band für das Päckchen reicht“, erklärt sie. Ich setze mich zu den Beiden. „Wie heißt du?“, frage ich das Mädchen. „Ronja Sophia.“ Ob sie wohl mit mir zusammen ein Geschenk basteln würde? „Klar“, sagt sie – und ich dürfe sie auch Ronja nennen.
Schneeflocken und rote Eulen
„Erstmal brauchen wir einen Schuhkarton“, sagt die Achtjährige und flitzt sogleich los um uns ein besonders schönes Exemplar zu besorgen. Dann suchen wir das Papier aus, mit dem wir unseren Karton weihnachtstauglich verpacken wollen. Kleine rote Eulen, Nikolausstrümpfe, Schneeflocken und Mini-Geschenke – bei der Wahl des Papiers geht die Weihnachtsvorfreude mit mir durch; schlicht ist da nicht drin. Auf dem Tesafilm mit dem wir die Enden des Papiers verkleben tummeln sich Eiskristalle: Eine große Portion Kitsch gehört für mich einfach zur Weihnachtszeit dazu.
Während wir basteln, erzählt Ronja mir von ihrem Adventskalender. „Eigentlich hab ich mehrere“, sagt sie. Ich muss daran denken, wie lang mir die 23 Tage bis Heiligabend als Kind immer vorkamen. Jetzt kann ich kaum glauben, dass bald schon wieder ein Jahr rum ist. „Weihnachten bin ich dann immer ganz hibbelig“, sagt Ronja. War bei mir auch so – meine Eltern mussten einmal sogar das Schlüsselloch zum Wohnzimmer mit Watte verstopfen, weil ich es kaum erwarten konnte, den Weihnachtsbaum in kugeliger, festlicher Montur zu bestaunen. Noch heute hängt die Watte in dem Schlüsselloch fest.
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„Hilfst du mir nochmal“, fragt Ronja und reißt mich aus meinen sentimentalen Erinnerungen. Sie repariert gerade Geschenke, bei denen die Schlaufen zum Aufhängen noch nicht festgezurrt oder die Folien zum Schutz vor Wind und Wetter noch nicht verklebt sind. Im Hier und Jetzt leben: Das hat als Kind einfach am besten geklappt.
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