Siegen. Die Kletterhalle der Sektion Siegerland des Deutschen Alpenvereins am Effertsufer in Siegen gibt es sei 2015.

Wenn Handball der Tod für Schultern und Knie sind, ist Klettern die Hölle für Finger und Unterarme. Meine ersten paar Minuten an der Wand mühe ich mich auf einer Route mit Schwierigkeitsgrad 5 ab, knapp unterhalb der Mitte der 16 kletterbaren Höhenmeter ist Schluss. Blöde kleine Steine. Die zweite Route ist für Einsteiger gedacht, und mit etwas Hilfe vom Trainer, der mich sichert, schaffe ich es irgendwann ganz nach oben. Adrenalin pur.

Selbstläufer in Studentenstädten

Im DAV-Kletterzentrum am Effertsufer in Siegen können Kletterwillige mehr als 110 Routen erklimmen. 1,85 Millionen Euro hat das Projekt den Verein gekostet, der mit 4300 Mitgliedern der größte des Siegerlands ist. Bauzeit (sechseinhalb Monate) und Kostenplanung wurden 2015 eingehalten. „In Studentenstädten ist so eine Halle ein Selbstläufer“, sagt Ludger Felbecker, Vorsitzender des Vereins. „Wir stehen hier gewissermaßen in unserem eigenen Geburtstagsgeschenk, ohne die ehrenamtliche Hilfe unserer Mitglieder wäre das nicht möglich gewesen.“

Bis zu 16 Meter geht es hoch.
Bis zu 16 Meter geht es hoch. © Micha Sommer

Mittlerweile ist es der fünftgröße Verband im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der größte Nichtolympische. „Ich denke, 5000 Mitglieder sind hier in den nächsten Jahren möglich“, so Wucherpfennig. Alle bisherigen etwa 200 Kletterhallen hätten einen solchen Boom ausgelöst.

Die Kletterzunft wächst

Dieses Jahr werden deutschlandweit „fünf oder sechs“ eröffnet – die Kletterzunft wächst, im Schnitt kamen in den vergangenen zwei Jahren fünf Prozent Mitglieder hinzu. Die befreundete Sektion Günzburg spendet ein Routenschild und eine Kuhglocke. Zum Abschluss spendet Posaunenchorleiter und Pfarrer Arnd Kretzer seinen Segen für das Haus, dann können die Besucher unter Sicherung der Trainer ihre Kletterfähigkeiten testen.

Der Bürgermeister eröffnet unter viel Applaus den Teil, der meine Unterarme nun ordentlich malträtieren soll. Drei Mal hat Mues vorher trainiert, die Route meistert er souverän. „Das ist ein tolles Gefühl, oben anzukommen, zu wissen, was man geschafft hat“, hatte schon Willi Brase in seiner Rede gesagt. Diese Erkenntnis trifft ich auch, als ich mich schließlich von der Einsteigerroute abseile. Das Besteck in meiner Hand zittert beim Essen danach.

Nicht das letzte Mal

Bis es auch nur halbwegs so aussieht wie bei den zum Showklettern gekommenen Christian Bindhammer ( neunmaliger deutscher Meister) und Daniel Jung, dauert es eben eine Weile.

Aber es wird nicht das letzte Mal für mich gewesen sein, das steht fest. Für viele andere wahrscheinlich auch nicht.

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