Neheim. . Rund 1100 Mitarbeiter heimischer Metall- und Elektrobetriebe gingen am Dienstag in Neheim auf die Straße, um ihrer Tarifforderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn und einer unbefristeten Übernahme der Ausgebildeten Nachdruck zu verleihen.
Laut IG Metall Arnsberg hatten sich insgesamt rund 1600 Beschäftigte aus zehn Betrieben an einem bis zu vierstündigen Warnstreik im heimischen Raum beteiligt. Zum Warnstreik aufgerufen hatte die IG Metall Arnsberg in ihrem Verwaltungsbezirk die Arnsberger Betriebe Trilux, BJB, Desch, Dallmer, Wesco und Imperial. Aus Meschede bzw. Bestwig beteiligten sich Mitarbeiter der Firmen Tital, Busch und MartinRea Honsel, von denen manche Beschäftigte genauso nach Neheim kamen wie FWB-Mitarbeiter aus dem benachbarten Ense.
Bei herrlichem Demo-Wetter (Sonnenschein, nicht zu warm, leichter Wind) formierten sich vor dem Neheimer BJB-Werk sowie vor den Werken von Desch und Trilux in Hüsten zwei Protestzüge, die sich vor dem Sitz des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte, an der Neheimer Goethestraße, vereinten. Dort (und auch schon während des Marsches dorthin) machten die Metall- und Elektroarbeiter mit unzähligen kleinen roten Tröten und mit den obligatorischen roten IGM-Fahnen auf sich aufmerksam.
Vor dem Unternehmensverband sorgten sie dann für einen Höllenlärm, vor dem der Geschäftsführer des Unternehmensverbandes, Dr. Volker Verch, aber keine Angst hatte. Mutig kam er nach draußen und nahm - wie von der IG Metall erhofft - die symbolische, nur mit einer einzigen Scheibe Salami belegten „Pizza Precaria“ in Empfang. Mit der Mager-Pizza wollte die Gewerkschaft auf die vielen prekären Arbeitsverhältnisse von Leiharbeitern in der heimischen Region aufmerksam machen.
Forderung: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
„Wir fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit“, sagte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Arnsberg, Wolfgang Werth, am Megafon vor dem Unternehmensverband. „Die Kollegen wollen sich auch nicht mit dem derzeitigen Arbeitgeberangebot von 3 Prozent mehr Lohn abspeisen lassen. Das wäre nur knapp ein Inflationsausgleich - angesichts der wirtschaftlichen Situation der Betriebe wollen wir aber einen kräftigeren Schluck aus der Pulle!“, sagte Wolfgang Werth unter dem Applaus der Arbeitnehmer.
Werth blickte sehr zufrieden auf die große Demonstrantenmenge, die sich vor dem Haus des Unter nehmensverbandes versammelt hatte. „Heute erleben wir sicherlich einen der beteiligungsstärksten Warnstreiks der heimischen IG-Metall-Geschichte“, meinte Werth und erinnerte daran, dass die Gewerkschaft mit etwa 800 Kollegen zuletzt vor 22 Jahren den Unternehmensverband an der Goethestraße „besucht“ hatte.
Martin Schwarz
UV-Geschäftsführer Dr. Volker Verch hat Mut zur Ansprache
Der Geschäftsführer des Unternehmensverbandes, Dr. Volker Verch, hatte vor 1100 Andersgesinnten den Mut zu einer Ansprache, „obwohl ich natürlich weiß, dass ich Sie heute hier nicht überzeugen kann“, sagte Verch. Als er 6,5 % mehr Lohn als unrealistisch bewertete und die Leiharbeit eher als Randproblem in der heimischen Region ansah (nur 6 % der Mitarbeiter seien betroffen), reagierten die Metaller mit einem ohrenbetäubenden Getröte. Werth meinte: „Im HSK sind insgesamt 2550 Mitarbeiter aus allen Branchen von Leiharbeit betroffen - das ist keine geringe Zahl!“
Nach der Aktion beim Unternehmensverband zogen die Metaller zum Neheimer Marktplatz, wo im Rahmen einer IG-Metall-Kundgebung Manfred Menningen, Tarifsekretär der IG-Metall-Bezirksleitung NRW, die Hauptrede hielt und dabei noch einmal die Forderungen der IG Metall erläuterte.
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