Neheim. . Schwere Vorwürfe gegen den Neheimer Waffenhersteller Umarex erhebt die IG Metall Arnsberg. So sei der unternehmerische Erfolg in den vergangenen Jahren insbesondere auch durch preiswerte Leiharbeit zustande gekommen, wodurch Umarex Gewinne zulasten der Leiharbeiter erzielt habe.

Nun, wo es eine Absatzkrise für Kleinkaliber-Gewehre in den USA gebe, trenne sich der Waffenhersteller von den allermeisten Leiharbeitern.

Schlechtes Beispiel für Personalpolitik

Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Arnsberg, Wolfgang Werth, schreibt in einer Stellungnahme zu dem Bericht über Personalabbau bei Umarex: „Die Schilderungen des geschäftsführenden Gesellschafters zum wirtschaftlichen Umfeld und dem daraus leider resultierenden Personalabbau bei der Firma Umarex sind sicherlich glaubhaft, aber leider ist Umarex ein schlechtes Beispiel für die Personalpolitik in unserer Wirtschaftsregion.“

Der langjährige betriebswirtschaftliche Erfolg des Unternehmens beruhe zu einem großen Teil darauf, dass der Betrieb über 250 000 Arbeitsstunden im Jahr nicht nach dem Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie vergüte, sondern nach den preiswerten Leiharbeitstarifen.

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„Im Übrigen sagen Beschäftigte, dass die Anzahl der Leiharbeiter in der Spitze weit über 150 lag! Wenn man dann noch bedenkt, dass sich die Firma Umarex vor einigen Jahren still und heimlich aus der Tarifbindung der Metall- und Elektroindustrie entfernt hat und die Wochenarbeitszeit einfach von 35 auf 38 Stunden hoch gesetzt wurde, ist der Verdacht doppelt bestätigt“, berichtet Werth.

Nach weiteren IGM-Angaben beklagen Beschäftigte der Firma Umarex, dass die schwierige Auftragssituation, offensichtlich von Führungskräften, zur Disziplinierung der Beschäftigten genutzt werde, mit der Drohung „Die sechs Kündigungen in der Stammbelegschaft waren nicht die letzten!“ Das Thema Führung bereite vielen Beschäftigten Sorge. Der IG Metall werde geschrieben, bei Umarex würde eine „Führung nach Gutsherren-Art“ praktiziert.

Waffenhersteller Umarex schweigt zu Vorwürfen der Gewerkschaft 

„Wenn vermutlich der Krankenstand in der Firma Umarex höher ist als der gewerkschaftliche Organisationsgrad in der IG Metall, zeugt das auch nicht gerade vom Selbstbewusstsein in der Belegschaft“, erklärt Wolfgang Werth, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Arnsberg.

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Werth fügt an: „Wenn man gewerkschaftliche Kraft entwickeln kann, kann der Arbeitgeber sich nicht einfach still und heimlich aus der Tarifbindung verabschieden. Andere gut organisierte Belegschaften haben gezeigt, dass sie eine Kündigung der Tarifbindung beim hiesigen Unternehmensverband nicht einfach hinnehmen, sondern haben mit Widerstand erreicht, dass auch bis zum heutigen Tage die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie Anwendung finden. Hier gilt der gewerkschaftliche Grundsatz, dass gut organisierte Belegschaften gute Tarifverträge haben und schlecht organisierte gar keine.“

Umarex verweist auf Wirtschaftsbericht

Angesichts der Vorwürfe der IG Metall Arnsberg bat unsere Redaktion die Geschäftsleitung der Firma Umarex um eine Stellungnahme. Hierzu sah die Geschäftsleitung allerdings keinen Handlungsbedarf. Es wurde auf die Stellungnahme verwiesen, die der geschäftsführende Gesellschafter Wulf-Heinz Pflaumer in dieser Woche zur wirtschaftlichen Lage des Unternehmens bereits abgegeben habe. Für weitere Auskünfte stehe Wulf-Heinz Pflaumer zurzeit nicht zur Verfügung, da er sich auf einer Geschäftsreise befinde.