Latrop. . Nach der Navigations-Panne eines niederländischen Reisebusses herrscht unter Polizisten völliges Unverständnis für das Verhalten des Fahrers.

Ein niederländischer Busfahrer verlässt sich auf sein Navi und fährt sich samt seiner 17 Fahrgäste mitten im Wald bei Latrop fest. Die Irrfahrt vom Wochenende sorgt jetzt für Kopfschütteln auf vielen Seiten.

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„So etwas kommt tatsächlich häufiger vor, wir mussten schon oft Leute irgendwo rausholen, weil das Navi sie quasi ins Nichts geführt hat und sie dann fest steckten“, sagt Polizeisprecher Holger Glaremin. „Wir verstehen die Leute nicht, dass sie die Waldwege dann tatsächlich befahren.“

Fahrer verlässt sich auf sein Navi

Der niederländische Busfahrer hatte die Reisegruppe nach Latrop bringen wollen, war aber ab Schmallenberg schon über Feld- und Waldwege gefahren, weil sein Navigationssystem ihm diese Route angezeigt hatte. Auf den aufgeweichten Waldwegen kam das Heck des Busses irgendwann ins Rutschen.

Das Fahrzeug stand direkt an einem Zaun, auszusteigen war unmöglich. Der Fahrer setzte einen Notruf ab und sorgte für eine Suche der Rettungskräfte. Denn seinen genauen Standort konnte er nicht benennen. Die Feuerwehr befreite sämtliche Fahrgäste und den Fahrer unverletzt – zum Glück für den Fahrer.

Richter kennt ähnliche Fälle

Denn wäre einer der Insassen zu Schaden gekommen, hätte er sich wegen fahrlässiger Körperverletzung verantworten müssen. Jetzt geht es lediglich um eine Ordnungswidrigkeit. „Laut Landesforstgesetz ist das Befahren von Waldwegen verboten“, erklärt Richter Ralf Fischer.

Trotzdem passiere genau das immer wieder. Kommt es dabei zu Unfällen, müssen sich die Fahrer später häufig vor Gericht verantworten. Autofahrer, die sich im Schnee festfahren oder mit Forstfahrzeugen kollidieren, all das hat er im Gerichtssaal schon gehört. Dass das Navi die Fahrer in die jeweilige Lage gebracht hat, geht dabei als Ausrede nicht durch. „Der Fahrer hat immer die Verantwortung“, sagt Fischer klar.

Unterscheidung von Wegen

Dass gerade größere Fahrzeuge von Navigationsgeräten in die Irre geführt werden, komme im Schmallenberger Sauerland immer mal wieder vor, sagt Tourismusdirektor Hubertus Schmidt. Ein spezielles Problem in der Gegend rund um Latrop sieht er nicht.

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Allerdings seien kleine Orte, die lediglich über eine einzige offizielle Zufahrtsstraße erreichbar seien, für einige Urlauber vielleicht ungewohnt. „Jemand, der aus einer bevölkerungsreichen Metropole kommt, ist solche kleinen Straßen nicht gewohnt“, sagt Schmidt.

Er könne sich vorstellen, dass für Großstädter die Unterscheidung zwischen kleineren Zufahrtsstraßen und asphaltierten Wirtschaftswegen schwierig sein könne. Auf einem solchen war wohl auch der niederländische Busfahrer zunächst gefahren – bis er auf unbefestigten Wegen in den Tiefen des Walds landete.

>>> HINTERGRUND: ADAC EMPFIEHLT SPEZIELLE SOFTWARE

  • Pannen bei der Benutzung von Navigationsgeräten bekommen auch die Experten des ADAC häufiger zu hören.
  • „Oft stellt sich heraus, dass Busse oder Lkw mit Pkw-Navis unterwegs waren“, sagt Pressesprecher Thomas Müther. „Auch eine veraltete Software kann die Ursache für eine Irrfahrt sein.“
  • Für größere Fahrzeuge gibt es spezielle Navigationsgeräte. Vor allem in Lkw, Bussen und Wohnmobilen empfiehlt der ADAC, die speziell dafür entwickelten Geräte zu verwenden.
  • Vor Fahrtantritt können darin die Fahrzeugdaten wie Gewicht, Höhe und Achsenzahl eingegeben werden.
  • Diese Daten berücksichtigt das Navi bei der Routenplanung.

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