Hagen. . Ein Taxifahrer wählt im Navi die Fußgängerroute und landet mitten im Wald: Vier Fälle von Navi-Irrtümern aus der Region und Tipps zur Vermeidung.
Die kleinen Helfer sind nützlich, denn sie kennen sich besser aus als ihre Besitzer. Das Navigationsgerät ist für viele Autofahrer nicht mehr wegzudenken. Doch manchmal führt der digital navigierte Weg nicht zum Ziel, sondern in eine missliche Lage. Vier Fälle aus der Region, die zum Kopfschütteln anregen.
Angst am Abhang in Hagen
Eigentlich wollte ein Flixbus von Frankfurt über Hagen nach Rotterdam. Doch die Fahrt endete an einem der engsten und steilsten Höhenstraßen Hagens. Der Busfahrer hatte diese Route gewählt, weil sein Navi den Weg als Alternativroute zum Stau auf der A45 vorgeschlagen hatte. Sein Navigationsgerät war vermutlich auf Pkw-Route eingestellt. Dabei ignorierte der Busfahrer ein Verkehrsschild, das seinem Tonnen schweren Bus die Durchfahrt untersagte. Als er dann den Berg hinabfuhr, blieb sein Gefährt auf einer engen Kurve stecken. Nachdem die Feuerwehr alle 25 Fahrgäste evakuiert hatte, rückte ein Hagener Spezial-Unternehmen an. Und zwar mit zwei großen Bergungsfahrzeugen, einem Transporter für den Radlader, einem Lastwagen für Equipment sowie sieben Mitarbeitern, die die ganze Nacht brauchten, um den Bus zu befreien.
Eine Aktion, die nicht gerade günstig gewesen sein dürfte. Über die Höhe des entstandenen Schadens wollte ein Flixbus-Sprecher gegenüber der Redaktion nichts sagen. Das Fernbusunternehmen verhandelt noch mit seiner Versicherung darüber, wer die Kosten für den Verfahrer trägt. Da der Busfahrer allerdings ein Verkehrsschild ignoriert hatte, sind die Chancen auf eine Haftung gering.
Verloren im Rüthener Wald
Zwei Stunden lang musste die Polizei mitten in der Nacht einen Taxifahrer suchen, der sich hoffnungslos in den dichten Wäldern bei Rüthen im Kreis Soest verfahren hatte. Am frühen Morgen hatte der 21-Jährige einen Fahrgast abgesetzt. Er nahm das Navi zur Hilfe, machte dabei aber einen ärgerlichen Fehler: Er wählte die Fußgängerroute aus. Nachdem der Taxifahrer sich auf den dunklen Waldwegen verirrte und nicht mehr hinaus fand, rief er die Polizei. Problematisch: Der „Vermisste“ konnte nicht übermitteln, wo genau er sich befand, zumal der schlechte Handyempfang die Kommunikation erschwerte. Erst als sich die Beamten zu Fuß und mit Taschenlampen auf den Weg machten, entdeckten sie den Mann und lotsten ihn in die Zivilisation.
Verletzter in Freudenberg
Eine junge Dame aus Aachen, die mit ihrem VW und einem Pferdeanhänger in Freudenberg im Kreis Siegen-Wittgenstein unterwegs war, wollte auf die Autobahn. Doch dann merkte sie, dass sie auf dem falschen Weg war. Die Anweisung des Navis: bitte wenden! Dies setzte die Frau auch sofort in die Tat um, beachtete dabei aber nicht einen 72-jährigen Rollerfahrer. Es kam zum Zusammenprall. Der Rollerfahrer musste mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.
Verseuchte Erde in Hagen
Ein Grundstück, das für 100 000 Euro saniert werden musste. Eine tagelange Straßensperrung. Kubikmeterweise verseuchtes Erdreich. Die Folgen des Unfalls eines 40-Tonners, dessen Fahrer nach Hagen im Teutoburger Wald wollte, jedoch Hagen/Westfalen als Zielort in sein Navi eingegeben hatte, sind so spektakulär wie das Unglück selbst. Der russische Fahrer des Sattelzugs einer Koblenzer Spedition hatte sich trotz aller Verbotsschilder von seinem Navi in die enge, kurvenreiche und steile Straße leiten lassen.
So geschah, was geschehen musste: Beim Rangieren fuhr sich der Truck fest. Zu allem Unglück beschädigte er einen Versorgungsschacht, wobei der Tank aufriss und 450 Liter Diesel das Erdreich und einen Bach verätzten. Peter Meintz, Pressesprecher des ADAC Westfalen, sagt: „Wir erleben es oft, dass Lkw-Fahrer aus dem östlichen Europa mit Billig-Navis fahren. Diese haben ein schlechtes GPS. Es ist klar, dass so mancher damit in die Falle gerät.“