Meschede. . Das „Embassy“ bleibt allen Mescheder Nachteulen erhalten. Zwar hört Pächter Wolfgang Meyer wie angekündigt auf. Doch ein neues Betreiberpaar aus Brilon hat nach Informationen der Westfalenpost für fünf Jahre einen Vertrag für den „Keller“ unterschrieben.
Kneipen haben zuletzt geschlossen und es drohte auch in Meschedes einziger Disco das Licht auszugehen. Doch: das „Embassy“ bleibt allen erhalten, die am Wochenende nachts noch nicht genug haben. Zwar hört Pächter Wolfgang Meyer nach 18 Jahren wie angekündigt auf. Doch ein neues Betreiberpaar aus Brilon hat nach Informationen unserer Zeitung für fünf Jahre einen Vertrag für den „Keller“ unterschrieben.
Wechsel am 22. Februar
Nahtlos soll der Wechsel erfolgen. Meyer wird am Samstag, 22. Februar, zum letzten Mal am Eingangsbereich sitzen. Eine Abschiedsparty soll es nicht werden, eher ein Samstagabend wie viele andere, „um den neuen Betreibern ab März den Übergang zu erleichtern“, wie der Mann mit der schwarzen Lederjacke sagt.
Beinahe hätten ihn das Rauchverbot und die erhöhten Gema-Gebühren zum vorzeitigen Aufgeben gezwungen, doch inzwischen sieht auch er wieder eine Zukunft für das „Embassy“. Er selbst mag aber nicht mehr. „Man sieht es dir mittlerweile an“, will ihm einer der Gäste kürzlich schmunzelnd zu den 18 langen Jahren als Betreiber des „Kellers“gesagt haben.
Eine lange Zeit mit Höhen und Tiefen: Das „Embassy“ ist letztlich das einzige Lokal für die Nacht, das sich in Meschede halten konnte. Bis zu zwei Konkurrenten gab es mal in der jüngeren Vergangenheit. Sogar ein Attentat auf den „Keller“ mit Stinkbomben hatte es zu der Zeit gegeben, der Kampf um die Gäste wurde manchmal erbittert geführt.
Wolfgang Meyers Kapital war nicht zuletzt seine Verschwiegenheit. Der Mann mit dem Kreuz eines Türstehers tut sich schwer damit, die besten Anekdoten aus den vergangenen Jahren zu erzählen. Dabei könnte er so viel berichten von dem, was er sieht, bis morgens gegen 5 Uhr das Licht angeht. Eine Episode gibt er schließlich doch zum Besten: Da war ein Gast („Ich nenne niemals Namen“), der sich nach reichlich Bier, Wodka und anderen alkoholischen Getränken auf der Toilette ausgezogen und zum Schlafen gelegt hatte.
Viel erlebt
Meyer wurde gerufen, klopfte an, machte schließlich die Tür auf, kümmerte sich um den Betrunkenen. „Zieh dich in Ruhe an.“ Als der nach einiger Zeit immer noch nicht herauskam, öffnete Meyer wieder vorsichtig die Tür und hörte: „Ich finde meinen zweiten Socken nicht...“ Legendär in Erinnerung geblieben ist dem Personal auch ein Mann, der während seiner Tanz- und Trinkeinlagen einen Jutebeutel sicher im Tresor verwahrt haben wollte und immer wieder zwischendurch fragte, ob sein Eigentum auch wirklich gut weggeschlossen sei. Nach Hause ging er trotzdem unbemerkt ohne. Nach drei Wochen traute sich Meyer an den nunmehr stinkenden Jutebeutel heran und schaute nach, welche Schätze in den Tresor wandern müssten: Es waren drei Mettbrötchen.