Meschede. .

Wolfgang Meyer ist wütend. Er schmeißt mit Worten wie „katastrophal“ um sich, spricht davon vielleicht bald „aufhören“ zu müssen. Es geht um seinen Club „Embassy“. Und es geht um das neue Rauchverbot, das vielleicht bald zur Schließung des „Embassy“ führt, so schlecht sei der Umsatz in den letzten Wochen gewesen. Denn seit dem ersten Mai gilt in ganz NRW ein rigoroses Nichtraucherschutzgesetz, das Rauchen in allen Gaststätten, Kneipen und Diskotheken verbietet. Schlupflöcher, wie die bekannten „Raucherclubs“ wurden geschlossen. Das neue Verbot ist nahezu absolut. Der Mai sei der „schlechtesten Monat aller Zeiten“ gewesen, sagt Meyer, der „den Keller“ seit immerhin 17 Jahren betreibt. Er weiß also, wovon er redet.

„Bei uns will fast jeder rauchen. Sogar Leute, die normalerweise nicht rauchen, greifen bei uns gerne mal zur Zigarette“, erklärt Meyer. Nun raucht keiner mehr. Selbst einige Stammkunden hätten sich lange nicht mehr sehen lassen.

Wirt muss die Gäste überwachen

Und nicht nur der sinkende Umsatz macht Meyer Ärger. Er muss immer auf der Hut sein, dass niemand anfängt zu rauchen, andernfalls könnte es Ärger mit dem Ordnungsamt geben. „Manche gehen dann zum Rauchen sogar aufs Klo. Aber ich muss ja dafür sorgen, dass dieses Gesetz umgesetzt wird.“ Und das heißt: Nur noch draußen darf geraucht werden. Und da ist schon das nächste Problem für das „Embassy“. Eigentlich bekommen alle Gäste beim Einlass eine Verzehrkarte, in der vermerkt wird, wie viel sie getrunken haben. Wenn man dann nach Hause geht, wird gezahlt. Weil die Raucher aber nun häufiger zum Rauchen die Disco verlassen, können die Mitarbeiter im Embassy deshalb aber nicht jedes Mal eine neue Verzehrkarte ausgeben. Darum gibt es zusätzlich zur Verzehrkarte jetzt auch die Raucherkarte. „Die kriegen die Raucher dann im Tausch gegen ihren Personalausweis und die Verzehrkarte“, erklärt Meyer. Wenn die Gäste wieder rein wollen, kriegen sie ihren Pfand gegen Vorlage der Raucherkarte zurück. Ein Mehraufwand, der sich bisher nicht gelohnt hat. Selbst das Ende des „Embassy“ will er im Moment nicht ausschließen. „Das ist definitiv eine Option. Ich schaue es mir noch ein paar Monate an. Wenn es sich nicht mehr lohnt den Laden zu betreiben, muss ich schließen.“

Kneipen leiden auch unter Verbot

Aber auch die Kneipen in Meschede leiden unter dem neuen Gesetz. So hat auch „Das Netz“ mit sinkendem Umsatz zu kämpfen. Auch käme es schon mal vor, dass sich Gäste, vor allem aus Versehen, hin und wieder eine Zigarette ansteckten. Sie würden dann aber auch sofort rausgehen. Allerdings sei es ein Problem, wenn die Raucher ständig auf eine Zigarette raus gehen - vor allem für die Kellner. Die müssen dann nämlich, wenn sie einen Gast nicht kennen, jedes Getränk einzeln abrechnen. Schließlich kann man nicht auf den ersten Blick erkennen, wer zum Rauchen raus geht - und wer möglicherweise die Zeche prellen will.

„Natürlich habe ich jetzt weniger Umsatz“, berichtet auch Thomas Bigge vom „Mono“, der sich aber vor allem darüber beschwert, dass ausgerechnet er jetzt seine Gäste überwachen muss. „Das wäre doch eigentlich eher Aufgabe des Gesetzgebers. Und jetzt muss ich meinen Gästen quasi die Kippen aus dem Mund ziehen.“