Meschede. .
Vom „Embassy“ spricht eigentlich niemand. Es ist „der Keller“. Weil es die Treppe hinunter geht, abwärts bis in einen Keller. Dort an der Briloner Straße befindet sich Meschedes einzige Disco. Bis Ende Februar wird sie noch betrieben - danach könnte Schluss sein.
Wolfgang Meyer gehört eigentlich zum Inventar. Schwarze Lederjacke, großes, freundliches Gesicht - „Hallo, miteinander.“ Er sitzt meistens an der Kasse vor der Garderobe, ist der Inhaber und wirkt mit seinem breiten Kreuz auch wie ein Türsteher. Seit 18 Jahren verbringt der Betreiber des „Club Embassy“ seine Wochenenden hier. „Irgendwann ist es genug, ich bin inzwischen 42 Jahre alt und habe auch Familie“, sagt Meyer. Das ist einer der Gründe, warum er den Pachtvertrag gekündigt hat.
Nichtraucherschutz
Doch es gibt weitere. Der Nichtraucherschutz zum Beispiel. Auch im „Embassy“ darf nicht mehr geraucht werden, was Meyer mehr Probleme als den anderen Wirten macht: Er arbeitet mit Verzehrkarten. Wer raus will, muss zahlen oder ein Pfand hinter lassen. Und wer draußen ist, hat oft schon getrunken und ist lauter als nüchterne Menschen. Das ist das nächste Problem.
Das Geld spielt auch eine Rolle: Die Gema-Reform droht, auf die Betreiber von Discotheken kommen höhere Gebühren zu, damit sie Musik spielen dürfen. Dabei sind die goldenen Zeiten vieler Discotheken vorbei, das gilt auch für Meschede. Bis in die 90er, erinnert sich Meyer, hatten die Kneipen nachts um 1 Uhr Sperrstunde. Wer weitertrinken wollte, landete zwangsläufig bei ihm im „Keller“. Die Disco hatte als einzige eine Konzession bis 5 Uhr inne.
Der „Keller“ ist die einzig verbliebene Disco in der Kreisstadt, Konkurrenzbetriebe konnten sich nicht halten. „Ob es einen Nachfolger geben wird, ist Sache des Vermieters“, sagt Wolfgang Meyer. Der sucht inzwischen nach einem neuen Pächter. Einen Vorteil hat das Objekt: Ein Teil der Eigentümerfamilie wohnt im Obergeschoss - die ist also Lärm gewohnt.