Freienohl. . Wie es ist, wenn plötzlich eine Drohne verschwindet? Erwin Leusing aus Meschede-Freienohl kann ein Lied davon singen. Seit dem Silvesterabend hat er keine Ruhe mehr. Das ferngesteuerte Fluggerät des Modellbauers schwebte in die Luft und kehrte nicht zurück. Leusing bittet nun per Aushang um die Mithilfe der Bevölkerung bei der Suche nach seiner Drohne.

Diese Aushänge sind bekannt: „Hund entlaufen“ oder „Katze verschwunden“. Der 52-jährige Erwin Leusing aus Freienohl bittet auf diese Weise um Hilfe bei seiner Suche nach ­etwas Ungewöhnlichem: seiner ferngelenkten Drohne. Wir sprachen mit dem Modellbauer über das verschwundene Flugobjekt.

Wie ist das Gefühl, wenn man eine Drohne vermisst?

Erwin Leusing: Am Silvesterabend, als ich meine Drohne verlor, war ich sehr enttäuscht. Dieser Abend war für mich gelaufen.

Was genau war passiert?

Wir hatten am Silvesterabend zusammen gefeiert. Für meine Enkeltochter wollte ich ein Nachtfliegen veranstalten, da die Drohne auch mit Licht ausgerüstet ist. Ich habe sie ganz normal auf der Wiese hinter meiner Wohnung gestartet. Auf einmal machte sie einen Satz nach oben und dann war das Gerät außer Kontrolle. Die Drohne selbst ist mit einem GPS-Modul ausgerüstet. Normalerweise kehrt dadurch die Drohne selbstständig zu ihrem Ausgangsstandpunkt zurück, wenn das Fernlenksignal verloren geht. Noch am selben Abend haben wir zwei Stunden lang mit Taschenlampen gesucht, leider ohne Erfolg.

Weshalb haben Sie sich eine Drohne angeschafft?

Ich mache seit 14 Jahren Modellbau. Ich habe bereits Modellflugzeuge und Hubschrauber selber gebaut und geflogen. Kollegen und ich fahren jedes Jahr zur Wasserkuppe in der Rhön, um dort während eines Wochenendes zu entspannen und Modellsegelflugzeuge fliegen zu lassen. Vor gut einem halben Jahr habe ich mir eine Drohne zugelegt. Drohnen werden derzeit häufig in den Medien genannt. Mich fasziniert die Technik, auch wenn vieles noch in den Kinderschuhen steckt. Ich wollte selbst einmal Erfahrungen mit so einem Fluggerät machen.

War die Drohne speziell ausgestattet?

Finderlohn für die entflogene Drohne

Mit fliegenden Drohnen wurde bereits während des Ersten Weltkriegs experimentiert. Bislang steht die Nutzung im militärischen Bereich im Vordergrund. Mittlerweile gibt es diese Fluggeräte auch für zivile Zwecke, wie zum Beispiel bei der Verkehrsüberwachung.

Drohnen im Modellbereich für Privatpersonen sind seit etwa fünf Jahren auf dem Markt. Die Preise sind in den letzten Jahren gefallen. Gegenwärtig gibt es Modelle ab etwa 300 Euro.

Die Reichweite hängt von der Leistungsfähigkeit der Fernsteuerung ab, ein Radius bis zu vier Kilometern ist die Obergrenze. Vielfältige Anbauten, unter anderem Digitalkameras, sind möglich. Eine Zuladung kann mehrere Kilo schwer sein.

Das wollte ich. Das Modell war noch nicht komplett ausgebaut. Ich wollte mir noch eine Kamera mit Direktübertragung auf einen Monitor anschaffen, um Luftaufnahmen machen zu können. Der kleine Monitor sollte direkt an die Fernsteuerung angebaut werden. So hätte ich direkt verfolgen können, wo die Drohne hinfliegt und was sie macht.

Braucht man dafür eine besondere Lizenz?

Nein, nicht. Man braucht nur Mut zum Fliegen.

Haben Sie sich überlegt, ob sich Menschen gestört fühlen könnten, wenn eine Drohne auf Schlafzimmerfensterhöhe erscheint oder über eine Hecke schaut?

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Nein, bislang nicht. Ich habe die Drohne für mein Hobby gekauft und für nichts mehr, auf gar keinen Fall, um andere Leute auszuspionieren. So etwas hatte ich gar nicht vor.

Falls Sie die Drohne nicht wiederfinden, was dann?

Bis spätestens zu meinem nächsten Geburtstag werde ich eine neue Drohne haben.