Meschede. . Die St.-Georgs-Schützen warten noch auf ein Gutachten, dass die Ursache vom Maibaum-Unglück in Meschede klären soll. Bürgermeister Uli Hess legt sich unterdessen fest: „Der Maibaum hat seine Zeit gehabt.“ Er ist kein Freund von Maibäumen im Sauerland. Der auf dem Winziger Platz war am 28. Oktober bei Sturmböen eingeknickt.
Der Termin steht jedenfalls schon fest. Am 30. April 2014 wollen die St.-Georgs-Schützen ihre nächste Freiluftsaison eröffnen. Den Ort dafür allerdings versehen sie vorsorglich mit einem Fragezeichen: „Unterm Maibaum?“ Wohlweislich: Denn nach dem Unglück vom Oktober ist mehr als offen, ob Meschede noch einmal einen Maibaum bekommen wird. Bürgermeister Uli Hess sagt deutlich: „Der Maibaum hat seine Zeit gehabt.“
Maibaum war Touristenmagnet
„Der Maibaum war einer der Touristenmagneten. Den haben viele bewundert“, sagt Schützen-Hauptmann Andreas Diemel-Kotthoff. Unterm Maibaum mitten in der Stadt fand bisher quasi die Eröffnung der neuen Schützenfestsaison statt: „Wir haben das immer gerne gemacht.“
Noch ist keine Entscheidung in der Bruderschaft gefallen, ob der Maibaum neu errichtet werden soll. Derzeit wird noch ein Gutachten abgewartet, dass Aufschluss geben soll, warum der Baum am 28. Oktober brach: War es allein der Sturm an diesem Tag mit Windstärke 10 und damit höhere Gewalt? Oder war der Maibaum vom Pilz befallen? Oder kam beides unglücklich zusammen? Der Maibaum ist in der Haftpflichtversicherung enthalten, die die Bruderschaft abgeschlossen hat.
„Wie viel Aufwand müssen wir betreiben? Ist das Risiko beherrschbar?“ Diese Fragen, so Diemel-Kotthoff, müsse die Bruderschaft noch für sich beantworten: „Es könnte also erst einmal ein maibaumloses Jahr werden.“ Man habe schon Signale von der Stadt, dass ein genau gleicher Aufbau der Fichte wohl so nicht genehmigt werde. Nur ein Gedankenspiel ist bislang, den nächsten Baum kleiner zu machen oder eine Metallkonstruktion aufzustellen. „Wir müssen uns natürlich die Kosten angucken.“
Bürgermeister Hess ist kein Freund von Maibäumen
Bürgermeister Uli Hess ist kein Freund von Sauerländer Maibäumen: „Wir sind nicht die Region der Maibäume.“ Er vermisst den Mescheder Baum deshalb nicht: Das sei kein Wahrzeichen gewesen, „der war nicht typisch für Meschede“. Die Walburga-Kirche, die Klosterkirche – das seien echte Mescheder Wahrzeichen „mit hoher Identitätskraft“. Er meint: „Der Maibaum hat seine Zeit gehabt.“
Schützen mussten Verkehrssicherungspflicht gewährleisten
Am Von-Stephan-Platz hat die Stadt den Schützen unentgeltlich den Maibaum-Standort zur Verfügung gestellt. Die Schützen mussten die Verkehrssicherungspflicht gewährleisten. Hess betont: „Ich will auch kein Spielverderber sein.“ Wenn die Bruderschaft einen Bauantrag stellt (obwohl sich federführend der Zug West um den Maibaum kümmerte, muss dieser Antrag dann vom Gesamtvorstand kommen), will der Bürgermeister ihn unvoreingenommen prüfen.
Wind und Sturm in NRW
Aber: Vor dem Hintergrund des Unglücks wird diese Prüfung strenger sein: „Ich muss als Bürgermeister sicherstellen, dass sich ein Unglück nicht wiederholen kann.“ Er hat Zweifel, dass das bei einem hölzernen Maibaum ausgeschlossen werden kann: Wo Schrauben eingedreht würden, dringe nun einmal Wasser ein – „das ist wie Karies“. Der Baum müsste immer aufwändig begutachtet werden. Bislang, sagt der Bürgermeister, gab es keine „explizite Bauanleitung für Maibäume“. Warum auch: In der bayerischen Heimat stehen die Maibäume nicht das ganze Jahr über draußen.
Uli Hess rät deshalb: „Ich würde das nicht mehr machen.“ Sprich: Meschede bekäme keinen Maibaum mehr. Er fragt auch, ob der Tanz unterm Maibaum noch zeitgemäß sei: „Ist das noch ein Fest?“ Zuletzt, das schreibt der Zug West auch in seinen Mitgliederinformationen „Der Rückblicker“, gab’s eine überschaubare Beteiligung – gut, an dem Tag spielte auch der BVB gegen Real Madrid. Hess meint, der Zug könne sich ja auch an anderer Stelle für die Gemeinschaft einbringen, etwa in Form einer Patenschaft.