Schmallenberg. Der Winter war lang, kalt und dunkel. Die Blumenhändler beklagen ein ruiniertes Frühlingsgeschäft, private und öffentliche Haushalte stöhnen unter hohen Heiz- und Streusalzkosten. Aber sind wenigstens die Wintersportler die Gewinner?

Der Winter hat fast ein halbes Jahr lang gedauert. Es ist gar nicht mehr hell geworden, es war bitterkalt und der Schnee wollte überhaupt nicht verschwinden. So zumindest fühlt es sich an. Das Frühlingsgeschäft der Blumenhändler hat aber effektiv schwer unter dem langen Winter gelitten, sowie die privaten und öffentlichen Haushalte unter den Heiz- und Streusalzkosten. Richtig gefreut haben sich über den vielen Schnee wahrscheinlich nur die Wintersportler. Aber war es wirklich eine gute Saison für die Skilifte und wie werden die Pisten eigentlich im Sommer genutzt?

Der Betreiber des Skigebiets Hohe Lied in Gellinghausen, Franz-Wilhelm Hellermann, überrascht mit einem negativen Fazit: „Es war kein guter Winter. Es hat ein paar mal geregnet und wegen der hohen Temperaturen um Weihnachten ist das Weihnachtsgeschäft klein ausgefallen. Insgesamt hatten wir nur 35 Betriebstage.“ Der Schnee, der Anfang Dezember die Weihnachtszeit eingeläutet hat, hätte liegen bleiben müssen. So mussten die Skiliftbetreiber in großen Mengen künstlich selbst beschneien. „Dadurch haben wir hohe Stromkosten gehabt,“ klagt Hellermann.

Aber am 1. Mai startet bei Hellermanns das Sommergeschäft: Mit dem Bullracer, gewissermaßen Kettcars für Große, werden die 500 Meter des unteren Pistenabschnitts zur Rennpiste.

Eine ähnliche Erfahrung hat auch der Ski-Club Schmallenberg gemacht. Der Höhenlift war diesen Winter nur an 26 Tagen in Betrieb. „Es war zwar ein kalter Winter, aber es gab nicht viel Niederschlag und der Schnee ist auch nicht immer liegengeblieben,“ erzählt der erste Vorsitzende, Franjo Brüggemann. Der Höhenlift wird nur teilbeschneit und musste daher viermal auf- und wieder zugemacht werden.

Vor zwei Jahren doppelten Umsatz gemacht

„Vor zwei Jahren hatten wir einen guten Winter. Da hatten wir an etwa 40 Tagen geöffnet und haben doppelt so viel Umsatz gemacht wie dieses Jahr.“

Während sich die Wiese jetzt erholt, gehen die Mitarbeiter wieder ihren normalen Berufen nach, hauptsächlich im Baugewerbe.

Ganz anders fällt die Beurteilung des Wintergeschäfts von Gerhard Stockhausen, Besitzer des gleichnamigen Ferienhotels in Sellinghausen, aus: „Für uns war es der zweitbeste Winter. Und wir sind seit 1983 im Geschäft.“ Geöffnet war der Lift vom 1. Dezember bis zum 8. April – mit einer 14-tägigen Pause über Weihnachten. Einige Wintersportler mit einer Jahreskarte haben in dieser Zeit mehr als 1000 Fahrten unternommen. Da kann Gerhard Stockhausen verstehen, wenn man irgendwann keine Lust mehr auf Schnee hat. Mit dem Ostergeschäft habe man sich deshalb schwer getan.

Sobald der Schnee geschmolzen ist, wird die Skipiste wieder zum Golfplatz. Das Ferienhotel beschäftigt seine Mitarbeiter das ganze Jahr über: „Im Sommer pflegen sie als Greenkeeper den Platz und im Winter betreiben sie den Lift.“

Auch der Skilift in Bödefeld-Hunau verbucht den langen Winter positiv. Mathias Wullenweber, Geschäftsführer des Lifts, freut sich über einen erheblich höheren Umsatz als die Jahre zuvor: „Wir hatten an 90 Tagen geöffnet. Es war ein gutes Geschäft. Und das, obwohl hier auch zweimal komplett beschneit werden musste.“

Kühe grasen auf Skipisten

Auch wenn in den Osterferien noch Schnee lag, sei das nicht mit dem Weihnachtsgeschäft zu vergleichen: „In der Weihnachtszeit wollen die Menschen Skifahren. Zu Ostern wollen die meisten aber keinen Schnee mehr.“

Bis zum nächsten Winter werden Kühe auf den Wiesen des Skigebiets grasen.