Winterberg. . Die Wintersport-Arena Sauerland zieht eine positive Bilanz der diesjährigen Wintersaison. Trotz Schneemangels in den Weihnachtsferien kam die Region bis gestern auf mehr als 105 Wintersporttage. In einigen Skigebieten werden sich die Lifte bis Ostern drehen.
Die Bilanz der diesjährigen Saison in der Wintersport-Arena Sauerland ist alles andere als verhagelt. Damit die heimischen Ski- und Langlaufgebiete für die Gäste das „größte Schneevergnügen nördlich der Alpen“ bleiben, investieren die Verantwortlichen weiter in Technik und Infrastruktur.
„Ein Skigebiet ist genau genommen ein Gewerbegebiet“, sagt Michael Beckmann, Vorsitzender der Wintersport-Arena Sauerland und Winterberger Tourismusdirektor. „Und die Arena ist praktizierte Wirtschaftsförderung.“ Ein Beispiel: Wenn die zahlreichen Beteiligten, die im Hochsauerland oder im Wittgensteiner Land vom Tourismus leben, einen umsatzstarken Winter erleben können, freuen sich die Autohändler. „Dann werden im Frühjahr Autos gekauft“, sagt Beckmann. „Das ist so.“
Investitionen in Komfort und Qualität
Natürlich haben Hoteliers, Gastronomen, Einzelhändler, Dienstleister, Handwerker und Liftbetreiber in den Kerngebieten Winterberg und Willingen immer einen gewissen Standortvorteil. So bekommen Skigebiete Probleme, je näher diese sich an den „Magneten“ befinden, sagt Michael Beckmann. Doch das heißt nicht, dass die Verantwortlichen in mittleren und kleinen Ski- und Langlaufgebieten („auch die brauchen wir“) den Kopf in den Sand, bzw. in den Schnee stecken.
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Neuastenberg mit seinem Postwiesen-Skigebiet beispielsweise vermarktet sich geschickt als Skidorf und investiert in Blick auf die nächste Wintersaison in Komfort und Qualität: Anstelle zweier Schlepplifte wird ein 575 Meter langer Vierer-Sessellift gebaut, der erste in einem dörflichen Skigebiet außerhalb von Winterberg. Investitionssumme: zweieinhalb Millionen Euro. Bis zu 2400 Personen können pro Stunde befördert werden. „Eine Schlüsselanlage“, sagt Meinolf Pape, Sprecher der Postwiesen-Liftgesellschaft. „Sichtbare Modernität wirkt sich positiv auf das Image eines Skigebietes aus.“
Und Schneereichtum - der Indikator für beste Wintersportbedingungen. In dieser Saison zählten die Macher der Wintersport-Arena Sauerland bislang mehr als 105 Schneetage. Nach einem fulminanten Start Ende November und einer Flaute in den Weihnachtsferien (in denen selbst die Kunstschneeherstellung nicht möglich war) spielte das Ski-Wetter insbesondere im Februar bestens mit. Und auch in den Tagen rund um Ostern versprechen sich die Touristiker noch einmal einen Ansturm. Bislang wurden 900.000 Wintergäste gezählt.
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Der Lift- und Loipenbetrieb reagiert auf Schneehöhen. Da muss zwangsläufig die Sprache auf den Klimawandel kommen. Julian Pape, Projektleiter und Statistiker der Arena, hat die Temperaturen von 1971 bis heute verglichen. Seine Erkenntnis: „Frühjahr, Sommer und Herbst sind wärmer, die Winter aber etwas kälter geworden.“
Neidische Blicke aus Bayern
Mit diesem Winter jedenfalls ist auch Christoph Klante, Geschäftsführer des Skiliftkarussells Winterberg, hoch zufrieden. Es habe sich ausgezahlt, dass man über 10 Millionen Euro in Liftanlagen und Beschneiung investiert hat. Der erste Achter-Sessel Deutschlands am Sürenberg und der Sechser am Bremberg, der die Anbindung zur Winterberger Kappe geschaffen hat, wurden hoch frequentiert. „Die Menschen neigen dazu, bequem zu werden“, sagt Klante. „Sie wollen keine weiten (Fahrt-)Wege zu den Pisten.“
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Das Pisten- und Liftanlagen-Angebot, für das man selbst aus Bayern neidische Blicke erhalte, hat zu einem deutlichen Anstieg von Mehr-Tages-Gästen im Sauerland geführt. „Und die, die einige Jahre nicht hier waren, kennen das Gebiet nicht wieder“, sagt Klante. Es spricht sich herum, wie viel im Land der tausend Berge für Skiurlauber getan wird. Eine wichtige Erkenntnis vor dem Hintergrund, dass Nordrhein-Westfalen ein sehr großes Potenzial an Skifahrern hat.
Den Rückenwind beim alpinen Ski wollen auch die Macher beim Nordischen Ski mitnehmen. Stefan Küpper, Leiter des Arbeitskreises Nordisch, berichtet, dass Mitarbeiter der Sporthochschule Köln Langlauf-Loipen vermessen und zertifiziert haben, dass zahlreiche Schilder aufgestellt und Winterwanderwege fernab der Loipen angelegt wurden. Die Strukturen sollen professionalisiert werden. Denn im Wettbewerb mit anderen Mittelgebirgsregionen ist Qualität der größte Trumpf - neben dem Schnee.