Brilon. . Auch künftig wird es Bücher in greifbarer Art in den Bibliotheken geben. Aber der Trend zu den elektronischen Medien ist nicht aufzuhalten. Bange machen gilt nicht, das Verfahren ist ganz einfach. Und außerdem bietet die Bücherei am Dienstag, 11. September, um 18 Uhr eine erste Online-Sprechstunde an, wo bei Bedarf Tipps und Kniffe erklärt bzw. verraten werden. Unsere Zeitung gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Wer kann die „Onleihe“ nutzen?

Jeder Kunde der Stadtbibliothek Brilon mit einer gültigen Kundenkarte kann ab sofort mit seiner Lesenummer ausleihen. Das geht rund um die Uhr und ist auch an Wochenenden möglich. Dadurch hofft die Bücherei auch die Zielgruppe der Berufstätigen zu erreichen, die bislang keine Zeit hatte, in die Bücherei zu kommen oder die einfach lieber vom Sofa aus ausleiht. „Fern-Mitgliedschaften“ auch aus anderen Städten sind ausdrücklich erwünscht. Gerade im Sauerland, wo die Wege weit sind, ist das Angebot eine Verbesserung.

Wen hat die Bibliothek besonders im Fokus?

Neben jungen Leuten, die von Natur aus einen Draht zur Technik haben, sind ganz bewusst auch Senioren und ältere Menschen mit Sehbehinderung angesprochen. Vorteil digitaler Texte: Die Schriftgröße auf den Geräten kann extrem groß gestellt werden. Zurzeit hat die Bücherei drei E-Book-Reader, die bereits mit drei Titeln bespielt und ausleihbar sind. Für die Zukunft ist geplant: Wer sich die Bücher oder Zeitschriften nicht selbst herunterladen kann oder möchte, kann die Geräte in der Bibliothek z.B. mit den entsprechenden Romanen „beladen“ lassen.

Wer holt das digitale Buch bei mir zu Hause wieder ab?

Niemand. Die Nutzung ist zeitlich begrenzt. Nach Ablauf der Leihfrist sind die Medien „automatisch“ nicht mehr nutzbar und können gelöscht werden. Bücher und Hörbücher werden für zwei Wochen, Videos und Musik für eine Woche, Zeitschriften für einen Tag und Zeitungen für zwei Stunden ausgeliehen.

Kann ich ein digitales Medium auch vormerken?

Klar, das ist umso wichtiger, da ein elektronisches Buch zurzeit nur einmal verfügbar ist. Das hat etwas mit den Lizenzen und den Kosten zu tun. Wenn sich bis zum Jahresende weitere Kommunen dem Verbundsystem der „Onleihe“ angeschlossen haben werden, sollen mehrere Lizenzen verfügbar sein – bis zu 50. Das heißt: Wenn das Buch im Bestand ist, kann es demnächst auch von mehreren Leuten zeitgleich ausgeliehen werden.

Wie sieht dieser Verbund aus?

Dazu Dr. Volker Pirsich von der Stadtbücherei Hamm, die damit Pionierarbeit geleistet hat: „Wir haben 2007 damit angefangen, waren aber finanziell nicht stark genug und sind daher einen Verbund mit Iserlohn, Lünen und Lüdenscheid eingegangen. Noch bis zum Jahresende ist der Verbund für weitere geöffnet. Menden, Hagen, Meschede, Arnsberg und Olsberg werden z.B. noch in diesem Jahr beitreten. Das bedeutet einen großen Bestand an Medien. Allein in diesem Jahr werden dadurch 65 000 Euro insgesamt für Neuanschaffungen ausgegeben. Jede einzelne Bücherei ist nach einem Schlüssel anteilsmäßig an den Kosten beteiligt. Bis Jahresende werden 17 Kommunen mitmachen – dahinter stehen über eine Million potenzielle Nutzer. Als wir 2008 anfingen, hatten wir 2800 Downloads – also virtuelle Ausleihen. Bis jetzt hat sich die Zahl verzehnfacht.

Wird die „Onleihe“ die klassische Arbeit der Büchereien verändern?

Dazu Büchereileiterin Ute Hachmann: „Die Ausleihe ist längst nicht mehr der alleinige Aufgabenbereich einer Bücherei. Wir verstehen uns als Ort, der Spaß und Interesse an Lesen weckt und wir sind ein wichtiger Bildungspartner von Kindergärten und Schulen. Das belegen zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen, die wir Jahr für Jahr anstoßen.

Wie komme ich auf die Seite der „Onleihe“?

www.stadtbibliothek-brilon.de oder www.onleihe.de/hellwegsauerland

Man kann übrigens auch Bücher und Musik Probe hören.