Düsseldorf/Meschede. .

Der Aluminiumproduzent Trimet ist in den Bieterwettstreit um den insolventen Autozulieferer Honsel eingestiegen. Das Düsseldorfer Unternehmen erklärte am Mittwoch, es habe eine Offerte für den Leichtmetall-Spezialisten aus dem Sauerland abgegeben.

Wie zuletzt aus Kreisen zu hören war, buhlen der wichtige Honsel-Kunde ZF Friedrichshafen AG, der mexikanische Konkurrent Nemak und der auf die Sanierung von Unternehmen in Finanznöten spezialisierte Finanzinvestor Anchorage um Honsel. ZF und Nemak bieten dabei gemeinsam.

In unbestätigten Medienberichten hieß es zuletzt, Anchorage - einer der größten Honsel-Gläubiger - wolle sich mit dem kanadischen Autozulieferer Martinrea zusammentun. Als Kaufpreis sind nach Angaben aus Kreisen 100 Millionen Euro im Gespräch.

Gemeinsamer Kauf mit ZF favorisiert

Die Muttergesellschaft der Trimet Aluminium AG (Sitz in Essen) favorisiert nach eigenen Angaben einen gemeinsamen Kauf von Honsel mit ZF. Man sehe in einer rein deutschen Industrielösung die beste Gewähr dafür, dass die Lieferkette für Aluminiumteile von der Rohstoffproduktion bis hin zur Automobilindustrie in Qualität und Quantität, aber auch logistisch gesichert bleibe, hieß es aus der Unternehmensleitung. Nach eigenen Angaben ist die Trimet Aluminium AG mit einer Kapazität von 300 000 Tonnen größter Aluminiumprodzent Deuschlands. In Friedrichshafen wollte man sich nicht zu den Avancen der Alu-Hütte äußern.

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© Andreas Beer (honorarpflichtig)

Honsel-Großkunde ZF will mit der geplanten Übernahme die eigene Lieferkette sichern. Vor diesem Hintergrund hatte das Traditionsunternehmen bereits Ende vergangenen Jahres eine französische Honsel-Tochter gekauft, die wichtige Komponenten für Automatikgetriebe von ZF herstellt. Auch Trimet pflegt sehr enge Geschäftsbeziehungen zu Honsel und hatte bereits vor einem Jahr die Metallversorgung des Unternehmens komplett übernommen.

Ende Oktober 2010 in Insolvenz gegangen

Die im Jahr 1908 gegründete Honsel AG, die zuletzt dem belgischen Finanzinvestor RHJ gehörte, war in der Wirtschaftskrise unter die Räder geraten. Während des anschließenden heftigen Aufschwungs in der Autoindustrie konnte das hoch verschuldete Unternehmen notwendige Investitionen und Vorfinanzierungen nicht mehr stemmen. Ende Oktober 2010 meldete Honsel Insolvenz an, es handelte sich um eine der größten Pleiten des vergangenen Jahres in Deutschland.

Honsel setzte im Geschäftsjahr 2009/10 mit 4 000 Mitarbeitern rund 540 Millionen Euro um. Über 2000 Menschen waren am Produktionsstandort in Meschede beschäftigt. Das Unternehmen fertigt in Deutschland, Spanien, Brasilien und Mexiko Komponenten für Motoren, Getriebe, Fahrwerke und Karosserien von Pkw und Nutzfahrzeugen aus Aluminium und Magnesium. 2008 feierte die Honsel AG ihr 100. Firmenjubiläum. Ein Denkmal anlässlich dieses Ergeignisses dokumentierte die Verbundheit zum Standort und zur Stadt Meschede. (dapd)