Meschede/Soest. Die Beschäftigten der Honsel AG am Stammsitz Meschede und im Zweigwerk Soest bangen um ihre Arbeitsplätze. Der krisengeschüttelte Autozulieferer hat angekündigt, an beiden Standorten insgesamt bis zu 355 Stellen zu streichen.

"Über Kurzarbeit konnten wir einen Teil der Rückgänge ausgleichen. Angesichts der dramatischen Krise in Autoindustrie und Maschinenbau müssen wir aber unsere gesamten Strukturen an die veränderte Situation anpassen", erklärte Honsel-Chef Pfannschmidt. Zuvor hatte das Unternehmen die Mitarbeiter über die geplanten Einschnitte informiert. Danach sollen allein in Meschede bis zu 280 der rund 2000 Arbeitsplätze entfallen. Weitere bis zu 75 Stellen sind es im Presswerk Soest. Der dritte südwestfälische Standort in Bestwig-Nuttlar ist von den Streichplänen demnach nicht betroffen.

Honsel rechnet nicht mit einem schnellen Ende der Krise. Für das Geschäftsjahr 2008/09, das im April beginnt, sei ein Umsatzeinbruch von mehr als 30 Prozent zu erwarten. Deshalb will der Leichtmetall-Spezialist in den nächsten 21 Monaten rund 180 Millionen Euro Kosten einsparen. Ein weiterer Stellenabbau sei dabei voraussichtlich unvermeidbar, erklärte Pfannschmidt. Über flexible Maßnahmen solle aber versucht werden, die qualifizierte Stammbelegschaft soweit als möglich zu halten.

Honsel hatte nach einer verlängerten Weihnachtspause für Meschede und Soest bereits Kurzarbeit bis Ende März vereinbart und Leiharbeitsverträge auslaufen lassen. Neben der Absatzkrise seiner Hauptkundschaft macht dem Unternehmen in der Finanzkrise zudem erneut seine hohen Schuldenlast zu schaffen. Erst kurz vor dem Jahreswechsel hatten die Gläubigerbanken einer Aussetzung der Zinszahlungen für laufende Kredite zugestimmt, die Honsel eine Atempause bis Ende März verschafft.