Schmallenberg. Ein Bürgerbegehren fordert radikales Umdenken auf Ost- und Weststraße: Was sich in Schmallenberg ändern soll und wie es nun weitergeht.

„Einbahnstraßenführung in der Altstadt von Schmallenberg“, fordert Hans-Georg Schenk. Er hatte im Januar ein Bürgerbegehren initiiert. Inzwischen hat sich auch die Stadtverwaltung mit dem Thema beschäftigt und erste Stellungnahmen eingeholt. Außerdem hat ein Gespräch im Rathaus stattgefunden. Wie es nun weitergeht.

Zur Begründung seines Vorhabens erklärte Hans-Georg Schenk: „Die Gegenverkehr-Fahrspuren auf der Ost- und Weststraße sind eng bemessen. An den direkt anliegenden Bürgersteigen entstehen häufig gefährliche Situationen, insbesondere für Familien mit Kleinkindern. Autofahrer und Autofahrerinnen weichen bei Gegenverkehr zu nah in Richtung Bordstein aus.“ In Schmallenberg solle der Autoverkehr deswegen auf der Ost- und Weststraße in jeweils eine Richtung geführt werden.

Kein Fahrradweg in der Einbahnstraße - warum?

Von der Idee, dass auf der wegfallenden Gegenverkehr-Spur ein Fahrradweg eingerichtet werden könnte, hat Schenk inzwischen Abstand genommen. „Allein dadurch, dass mit der Einbahnstraßenregelung mehr Platz für alle Verkehrsteilnehmer entstehen würde, hätten dann ja auch Radfahrer ausreichend Platz“, erklärt der Schmallenberger.

Die Kreuzung am Rathaus könnte der Knackpunkt sein: Hier kreuzen Weststraße, Oststraße, Fleckenberger Straße und die Straße Unterm Werth.
Die Kreuzung am Rathaus könnte der Knackpunkt sein: Hier kreuzen Weststraße, Oststraße, Fleckenberger Straße und die Straße Unterm Werth. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Nachdem ein Gespräch im Rathaus mit Bürgermeister Burkhard König und Hans-Georg Bette, Vorsitzender des Bezirksausschusses Schmallenberg, stattgefunden hat, soll das Thema im kommenden Bezirksausschuss am 4. Juni auf die Tagesordnung gesetzt werden. Dort soll eine ergebnisoffene Diskussion geführt werden. Zuvor müsse die Verkehrssituation in der Schmallenberger Altstadt jedoch umfassend durch das Ordnungsamt aufgearbeitet werden, hat Hans-Georg Bette in dem Gespräch angeregt.

Zielführend könne zudem die Beauftragung eines Verkehrsplanungsbüros sein. Denn auch Hans-Georg Bette ist der Meinung, dass eine Verkehrsberuhigung der Altstadt und eine stärkere Nutzung der Umgehungsstraße durch den Tunnel sinnvoll und notwendig seien.

Auf der Weststraße (links) gilt jetzt schon nur Tempo 30 - trotzdem kommt es da aufgrund des vielen Verkehrs häufig zu gefährlichen Situationen.
Auf der Weststraße (links) gilt jetzt schon nur Tempo 30 - trotzdem kommt es da aufgrund des vielen Verkehrs häufig zu gefährlichen Situationen. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Am Bürgerbegehren festhalten

Bürgermeister Burkhard König sieht im Zusammenhang mit einer Einbahnstraßen-Regelung insbesondere zwei Knackpunkte: Einerseits diene die Oststraße als Umleitungsstrecke im Falle einer Sperrung des Tunnels, sodass der gesamte (Schwerlast-)Verkehr der B236 dann darüber laufen müsse. Andererseits würden große Busse und Lkw aufgrund der Gefälle-Situation beim Übergang Weststraße auf die Oststraße/ Fleckenberger Straße/ Unterm Werth aufsetzen. Auch ein Abbiegen von langen Lkw sei im Bereich dieser Kreuzung schwierig und erfordere einen kompletten Umbau mit erheblichen Kosten.

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Hans-Georg Schenk möchte dennoch an dem Bürgerbegehren festhalten. Er selbst ist Bauingenieur, habe sich die Beschaffenheit der Kreuzung angesehen und sehe darin kein Ausschlusskriterium. Er kritisiert das herkömmliche Beteiligungsverfahren, denn in den Ausschüssen sowie im Stadtrat hätten die Bürger kein direktes Mitspracherecht. Mit einem Bürgerbegehren könnten „Sachentscheidungen auch gegenüber der politischen Mehrheitsfraktion überparteilich durchgesetzt werden“, sagt Schenk. Er hat die Stadtverwaltung um eine Kostenschätzung bis Mitte Juni gebeten, um das Verfahren weiterzuverfolgen.