Meschede. Hier endete ein Stück Kneipengeschichte. Erinnerungen an einen besonderen Ort in Meschede und wann Abriss des Gebäudes erfolgen soll.
Eine Glasscheibe an der Außenterrasse ist bereits von unzähligen Rissen durchzogen. Darauf klebt das weiße Logo der Bibulus Braukneipe, wie das Mescheder Lokal zuletzt hieß. Seit Ende März steht es nun leer, derzeit wird es von Voreigentümern ausgeräumt. Es ist zugegebenermaßen ein trauriger Anblick, endet an dieser Stelle doch ein Stück Kneipengeschichte.
Über Jahrzehnte war der Ort vor allem am Wochenende ein beliebter Treffpunkt. Unvergessen sind unter anderem die Beachpartys zu Netz-Zeiten, wo vor der Kneipe Lkw-Ladungen Sand ausgekippt wurden. Der Platz war nachts schließlich so voll, dass die Leute auf der Straße feierten. Nun stapeln sich vor der Tür nur noch Teile der Thekenverkleidung, die mit den auffälligen Ornamentfliesen. Auch die Schaukästen, in denen früher die nächsten Partys und Konzerte angekündigt wurden, sind leer.
Blick in die Küche
Durch die Fenster kann man nun direkt in die Küche schauen, wo früher die Snacks zubereitet wurden. Dieser Durchblick war vorher nicht möglich, weil der lange Tresen davor stand. In der Raummitte sind die Buchenholzplatten des Tresens und die ehemalige Theke zu erkennen - das Herzstück einer jeden Kneipe. Auch Ausschanktechnik und Leuchten sind abgebaut.
Einrichtung heller geworden
Als 2019 aus dem früheren „Netz“ das Bibulus wurde, wurde Einrichtung insgesamt heller. Die schweren, dunklen Holzstühle sind damals geblieben. Unzählige Gäste haben in den vergangenen Jahrzehnten darauf Platz genommen. Es war stets das perfekte Mobiliar zum Versacken. Ein Glück, dass diese Stühle nicht sprechen können.
In der Ecke
Die Kneipe war nicht besonders so groß, wie beispielsweise der Campus an der Kolpingstraße. Sie bestand eigentlich nur aus einem Raum mit Theke, einem Pfeiler in der Mitte, Tischen an der Fensterseite und einigen Stehtischen. Stets beliebt waren die Sitzplätze vorn rechts an der Thekenecke. Dort saß man bequem zu zweit, zu dritt wurde es kuschelig.
Internetzugang
Über die Treppe ging es nach unten, zu den Toiletten und über einen kleinen Vorraum, wo ganz früher die ersten Computer mit Internetzugang standen (daher auch der Name „Das Netz“).
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Das Bibulus eröffnete im Juni 2019. Davor hieß die Kneipe „Das Netz“ und „Netz Generation“, kurz Köhlers und sehr kurz „Carlos“. Die Kneipengeschichte begann an dieser Stelle mit dem Bistro Bijou, das 1983 im damals neu erbauten Haus Kleffner eröffnet wurde. Die Abrissparty fand Ende März statt.
Neubaugebiet Ziegelei II entwickelt
Wie geht es nun weiter? Das Gebäude hat Peter Menge gekauft. Der Projektentwickler ist in Meschede kein Unbekannter. 2019 hatte er auch das Gelände der Alten Ziegelei im Mescheder Norden gekauft und als Neubaugebiet „Ziegelei II“ entwickelt und über die Volksbank Sauerland vermarktet. Auch das künftige Wohnprojekt am Stiftsplatz 11 (Bibulus) und 12 (wurde bereits 2022 abgerissen) wird über die heimische Bank angeboten.
Abriss Anfang 2025
Der grobe Zeitplan sieht folgendermaßen aus: Im Juni 2024 soll der Bauantrag erstellt und eingereicht werden. „Je nach Vermarktungserfolg würden dann der Abriss des Altgebäudes zu Beginn 2025 erfolgen“, skizziert Menge. Anschließend erfolgt dann der Hochbau des neuen Gebäudes.
