Meschede. Freizeiten und Feste mit Übernachtung: Die Naturfreunde setzen auf Selbstversorgung. Was am Stimm-Stamm in Meschede möglich ist.
Kindergruppen, Fußballvereine, Klassen und Familien – unterschiedlichste Gruppen besonders aus der Bochumer Umgebung nutzen das Naturfreundehaus am Mescheder Stimm-Stamm für ihre Feste und Freizeiten in der Natur. Die Fachschaft der Psychologie Bielefeld nutze die Räumlichkeiten sogar für Workshops. „Die arbeiten hier dann richtig und gehen nur zum Entspannen ab und zu raus“, sagt der Vorsitzende der Bochumer Naturfreunde Michael Post.
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Meschede: Selbstversorgerhaus Stimm-Stamm
Dabei ist das Wohnen in dem Naturfreundehaus nicht wie in einer Jugendherberge. Denn vieles ist hier auf Selbstversorgung ausgelegt. So muss beispielsweise eigenes Essen mitgebracht werden, das in der Küche des Hauses zubereitet werden kann.
Aber auch energetisch wird einiges selbsterzeugt: Erst seit den 1970ern gibt es dort Strom – dieser sei zuvor mit einem Motor erzeugt worden, erklärt Michael Post. Beim Wasser sind Besucher des Hauses auch heute noch unabhängig. Es wird aus einem Brunnen gewonnen.
Nachhaltiges Heizen als Ziel
Eine entsprechende Wasseraufbereitungsanlage, die regelmäßig von Gesundheitsamt und landwirtschaftlicher Untersuchungskammer kontrolliert wird, überprüft unter anderem die Eisen- und Chromwerte. Auch die Verarbeitung nach dem Gebrauch ist gesichert: Jahrelang sei mit einer Sickergrube gearbeitet worden, mittlerweile gibt es eine Kläranlage.
Seit neuestem hat der Verein eine Photovoltaikanlage eingerichtet: „Die ist grundsätzlich schon funktionsfähig, aber wir wollen noch eine Wärmepumpe installieren“, sagt der Vereinsvorsitzende. So ganz stehe dies allerdings noch nicht fest, vielleicht werde es auch eine Pelletheizung. „Wir wollen zu nachhaltigem Heizen kommen“, betont der Vorsitzende. „Das kommt so nach und nach.“ Zwar seien die neuen Installationen auch teuer, dafür müsse später kein Gas mehr gekauft werden.
Aufgaben beim Frühjahrsputz bei den Naturfreunden
Bevor die neuen Anschaffungen kommen, steht allerdings noch einiges an: Hecke schneiden, Matratzen absaugen, Kläranlage reinigen – „Wir sind jetzt hier nicht zum Vergnügen“, sagt Frauke Post und lacht. Auch sie ist im Vorstand des Vereins und hilft bei dem großen Frühjahrsputz im Naturfreundehaus mit. Natürlich, gibt sie zu, soll es auch Spaß machen.
Die Eingangsschilder sind bereits wieder restauriert, der Weg muss ausgebessert und das Haus komplett gereinigt werden. „Auch wenn es ein sehr einfaches Haus ist, steckt da sehr viel Mühe drin“, sagt Frauke Post.
Natur für Bochumer Naturfreunde in Meschede
Inhaber des Hauses am Stimm-Stamm sind bereits seit 1962 die Naturfreunde aus Bochum-Langendreer. „Dahinter steckte die Idee, dass Arbeiter rauskommen in die Natur“, sagt Michael Post. Wandern sei dabei immer ein wichtiger Punkt gewesen. Wie genau es dazu kam, dass die Bochumer Gruppe sich gerade in Meschede ein Haus kaufte, weiß er nicht. Ein möglicher Grund könnte jedoch die direkte Zugverbindung von Bochum nach Meschede gewesen sein.
Gegründet hat sich der Bochumer Verein 1956 als „politische Freizeitorganisation“. Im Fokus stehe dabei jedoch die Freizeit und nicht die Politik, sagt Michael Post. „Ursprünglich kommen wir aus der Arbeiterbewegung und jetzt hat sich das etwas gemischt“, sagt er. „Damit Leute, die es sich nicht leisten können, in den Urlaub zu fahren, auch in die Natur kommen“, erklärt er eines der Hauptanliegen der Gruppe.
Vermietung besonders am Wochenende
Ihr Haus im Mescheder Waldgebiet sei an den meisten Wochenenden vermietet – nicht nur an Mitglieder, sondern vor allem an Freizeitgruppen. „Unsere Kinder in der Stadt haben sehr wenige Naturerlebnisse“, sagt Michael Post.
Von diesen gebe es am Stimm-Stamm allerdings eine breite Auswahl: Pilzesammeln, Wandern oder Bötchen fahren am Hennesee seien beliebte Aktivitäten für die Besucher des Hauses.
Was kann man am Stimm-Stamm machen?
Für ihre Aktivitäten werden die Naturfreunde mit Fördergeldern der Stadt Bochum unterstützt. Aber natürlich sind Interessierte aus dem Sauerland ebenso willkommen. Von den knapp 200 Mitgliedern des Bochumer Vereins seien rund 30 aktiv an der Gestaltung und Betreuung des Hauses in Meschede beteiligt.
Für ein Wochenende von Freitag bis Sonntag müssen 15 Personen aktuell 800 Euro bezahlen. Bei größeren Gruppen – bis zu 26 Personen können in dem Haus schlafen – muss pro Person und Nacht 19,30 Euro zugezahlt werden. Für Jugendgruppen und Mitglieder des Vereins gelten vergünstigte Preise. Vermietet wird das Haus allerdings auch unter der Woche. Die Schlafmöglichkeiten sind aufgeteilt in zwei Sechsbettzimmer, drei Vierbettzimmer und ein Zweibettzimmer. In einem extra Raum sind an den Wochenenden auch Naturfreunde aus Bochum zur Unterstützung vor Ort.