Schmallenberg-Oberkirchen/Meschede-Grevenstein. Über den ältesten Bierlieferungsvertrag von Veltins gibt es kein Schriftstück: Karl-Anton Schütte aus Oberkirchen weiß, warum.

Der Gasthof Schütte in Oberkirchen besteht seit über 560 Jahren - und ist schon genauso lange im Besitz der Familie von Karl Anton Schütte. Es ist einer der traditionsreichsten Betriebe in Schmallenberg, und hat sich mittlerweile an der Lenne in Oberkirchen ausgebreitet. „Auf mittelalterlichen Karten gab es hier zwischen dem Waldsiepen und der Hartmecke immer nur ein Haus - das wird wohl unseres gewesen sein“, erklärt er. Seine Eltern bauten den Gasthof in den 1970ern um und aus - seit 1994 führt Karl Anton Schütte selbst das Landhotel, das mittlerweile über verschiedene Zimmerklassen, Ferienwohnungen, Apartements und vielfältige Freizeitangebote für die Gäste verfügt.

Im Landhotel Gasthof Schütte vereinen sich Tradition und Moderne, Gutbürgerlichkeit und Eleganz. Widersprüchlich ist das keinesfalls, sondern in ein stimmiges Konzept zusammengestellt. Kein Wunder: Hier wirkt mittlerweile in der 19. Generation die Familie Schütte. Hier gehen Tradition und Fortschritt schon seit Jahrhunderten Hand in Hand.

Wie lange sind Veltins und Schütte schon verbunden?

Und genauso hat es sich mit dem Gasthof Schütte und der Brauerei Veltins in Meschede-Grevenstein ergeben. Die Brauerei feiert im Herbst dieses Jahres ihren 200. Geburtstag. Ob es genauso lang schon eine Verbindung zwischen Schütten und Veltins gibt? „Das können wir tatsächlich nicht genau sagen“, erklären sowohl Gasthof-Inhaber Karl Anton Schütte als auch Ulrich Biene, Pressesprecher der Veltins-Brauerei. Im Gasthof jedenfalls gibt es keine Aufzeichnungen, wann die Brauerei begann, ihr Pils nach Oberkirchen in die Wirtschaft zu liefern.

Hier gibts das einzige Veltins vom Fass im Ort: Jedenfalls so lange, bis sie sich entscheiden, auch ein anderes
Hier gibts das einzige Veltins vom Fass im Ort: Jedenfalls so lange, bis sie sich entscheiden, auch ein anderes "frisch gezapftes" anzubieten. © WP | Katharina Kalejs

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„Wir haben leider auch nur wenige Aufzeichnungen aus der Zeit vor den 1930ern“, erklärt Ulrich Biene - es existieren zwar Festschriften zum Beispiel zum zehnten, 25. oder 50. Geburtstag der Brauerei, aber in denen gehe es eher um die Familiengeschichte der Brauerei Veltins als um die Unternehmensgeschichte. Damals wurde der Gasthof Schütte noch mit Pferdekutsche beliefert. Eins aber ist „quasi gesichert“: Einer der Brüder Mergell, die bis 1900 auf dem heutigen Gelände des Landhotels eine eigene Brauerei betrieben, wanderte nach deren Schließung nach Grevenstein, um dort weiter als Brauer zu arbeiten. Und da es keine andere Brauerei dort gab, wird der dann für Veltins gearbeitet haben.

Warum es keinen schriftlichen Vertrag gibt

Obwohl Schütte und Veltins so eng miteinander verwoben sind, gibt es bis heute keinen schriftlichen Vertrag zwischen Gasthof und Brauerei. Woran liegt das? „Mein Opa, Carl Schütte, und Carl Veltins junior waren eng befreundet“, erzählt Karl Anton Schütte. „Sie haben einen Pakt geschlossen: Solange wir hier ausschließlich Veltins frisch verzapfen, bekommt keine andere Gaststätte im Dorf Veltins geliefert. Und das waren schon einige!“ Natürlich hatte der Gasthof in den letzten Jahren immer wieder auch andere Biere im Angebot: Auch heute findet man Maissels Weisse oder Bosch zum Beispiel auf der Karte. Aber Veltins war immer schon das einzige, das vom Fass kam.

Dieses Abkommen wurde zwischen Carl Schütte und Carl Veltins junior per Handschlag besiegelt - danach zwischen Anton Schütte und Rosemarie Veltins, den Kindern der Urväter des Vertrags. Und auch zwischen Karl Anton Schütte und Susanne Veltins gab es die Vereinbarung, den Handschlag. „Und auch mit Fabian Veltins wird die Abmachung bestehen bleiben“, verrät Karl Anton Schütte. Und so kam es, dass der älteste Vertrag zwischen Veltins und einer Gaststätte zwar weit über 100 Jahre besteht - aber es gibt nicht ein Schriftstück, das das bezeugen kann.